Im Kölner Dom hat eine große Trauergemeinde Abschied von Domkapitular emeritus Josef Sauerborn genommen. Der langjährige Künstlerseelsorger des Erzbistums Köln verstarb am 19. September nach schwerer Krankheit. Bei der Trauerfeier wurde er als einfühlsamer Brückenbauer zwischen Kirche und Kunst gewürdigt.
Wichtige Punkte
- Am 30. September 2025 fand im Kölner Dom die Trauerfeier für den verstorbenen Prälat Josef Sauerborn statt.
- Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki würdigte ihn als einen Seelsorger, dessen Worte stets Tiefgang hatten.
- Domkapitular Dominik Meiering beschrieb Sauerborn in seiner Predigt als einen wichtigen Vermittler zwischen Kunst und Kirche.
- Zahlreiche Vertreter aus Kirche, Gesellschaft und Kunst sowie Weggefährten nahmen an der Zeremonie teil.
Ein letzter Weg zum Kölner Dom
Unter Glockengeläut bewegte sich eine lange Trauerprozession von der Domherrensiedlung zum Kölner Dom. Dort wurde der verstorbene Prälat Josef Sauerborn aufgebahrt, bevor die Exequien begannen. Die große Anteilnahme zeigte die hohe Wertschätzung, die Sauerborn in seinem Leben erfuhr.
Der Trauergottesdienst wurde von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki geleitet, unterstützt von den drei Weihbischöfen Rolf Steinhäuser, Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff. Der schlichte Holzsarg, geschmückt mit der Stola und dem Kelch des Verstorbenen, stand vor dem Altar – an dem Ort, an dem Sauerborn 1974 die Priesterweihe empfangen hatte.
Letzte Ruhestätte
Josef Sauerborn wird zunächst in der Krypta des Binnenchores beigesetzt. Eine endgültige Beerdigung auf dem Domherrenfriedhof ist geplant, sobald die dortigen Arbeiten abgeschlossen sind. Dies unterstreicht seine tiefe und lebenslange Verbundenheit mit der Kölner Kathedrale.
Unter den Trauergästen befanden sich das Domkapitel, Stadt- und Kreisdechanten sowie zahlreiche Priester aus dem gesamten Erzbistum. Auch viele Mitarbeitende der Dombauhütte, des Domforums und des Generalvikariats erwiesen ihm die letzte Ehre. Hinzu kamen ehemalige Schüler aus seiner Zeit als Religionslehrer in Wuppertal und Studierende, die er als Hochschulpfarrer in Bonn begleitet hatte.
Kardinal Woelki würdigt einen tiefgründigen Seelsorger
Erzbischof Woelki hob zu Beginn des Requiems die besondere Persönlichkeit Sauerborns hervor. Er beschrieb ihn als einen "hochverehrten, geschätzten Mitbruder aus unserem Presbyterium", der aus einem festen Glauben an die Auferstehung gewirkt habe.
Obwohl Sauerborn eher zu den stillen Menschen gezählt habe, seien seine Worte stets aufmerksam wahrgenommen worden. Seine Aussagen hatten immer Substanz und führten zum Kern der Dinge.
"Was er sagte, hatte immer Tiefgang und führte zum Wesentlichen."
Der Erzbischof erinnerte an die vielfältigen Stationen in Sauerborns Wirken: als Lehrer, Erwachsenenseelsorger, kfd-Präses und als Spiritual im Priester- und Diakoneninstitut. In all diesen Rollen sei er für viele Menschen ein wichtiger geistlicher Begleiter gewesen, der ihnen half, den Weg zu Jesus Christus zu finden.
Ein Leben im Dienst der Kirche
- Priesterweihe: 1974 im Kölner Dom durch Joseph Kardinal Höffner.
- Künstlerseelsorger: Von 2004 bis 2023 prägte er den Dialog zwischen Kirche und Kunst.
- Domkapitular: Ernennung zum residierenden Domkapitular im Jahr 2004.
- Emeritierung: Mit seinem 75. Geburtstag im Jahr 2023 trat er in den Ruhestand.
Ein Leben als Brückenbauer
In einer sehr persönlichen Predigt würdigte Domkapitular Dominik Meiering den Verstorbenen als einen Mittler. Meiering, der über 20 Jahre eng mit Sauerborn zusammengearbeitet hatte, beschrieb ihn als eine Persönlichkeit, die stets in einem "Dazwischen" agierte – zwischen den Menschen und Gott, aber auch zwischen Kunst und Kirche.
Meiering zog einen eindrücklichen Vergleich zum Karsamstag, dem Tag zwischen Karfreitag und Ostern. Dieser Tag stehe für das Aushalten von Stille und Ungewissheit, bevor die Hoffnung sichtbar wird.
"Josef Sauerborn war eine Karsamstagsexistenz; einer, der in diesem Zwischenraum stand und glaubte, dass man die Stille und auch Ungewissheiten aushalten muss und dass es nicht hilft, nur einfache Antworten zu bekommen."
Sauerborn habe diese Zwischenräume nicht nur ausgehalten, sondern als zentralen Teil des menschlichen Lebens verstanden. Er agierte als Moderator und Anwalt, der verschiedene Perspektiven zusammenbrachte, ohne zu verurteilen. Sein Handeln war von Offenheit und einem tiefen Verständnis für sein Gegenüber geprägt.
Die Verbindung von Glaube und Kunst
Aufgewachsen als Sohn eines Kunstmalers, hatte Sauerborn ein besonderes Gespür für die Lebensrealität von Künstlern. Er verstand ihre existenziellen Sorgen und sah in Kunst und Kirche ein "Geschwisterpaar", das sich den grundlegenden Fragen des Lebens widmet.
Fast 20 Jahre lang, von 2004 bis 2023, war er Künstlerseelsorger und Vorsitzender der Kunstkommission des Erzbistums. In dieser Zeit schuf er wichtige Dialogformate wie den "Aschermittwoch der Künstler" und organisierte zahlreiche Atelierbesuche. Für ihn war klar: "Der Glaube kann nicht nackt sein. Er braucht Formen und Farben, Klang und Raum."
Auch nach seiner Emeritierung blieb Prälat Sauerborn eine präsente Gestalt im Kölner Dom – als Beichtvater, Prediger und gefragter geistlicher Begleiter. Sein Wirken als bescheidener und tief spiritueller Mensch wird vielen in Erinnerung bleiben.




