Eine routinemäßige Fahrkartenkontrolle in einem ICE von Köln nach Aachen führte am Mittwoch zur Entdeckung eines vermissten 13-jährigen Mädchens aus Dänemark. Die Bundespolizei nahm ihren 24-jährigen Begleiter vorläufig fest und leitete Ermittlungen wegen des Verdachts der Entziehung Minderjähriger ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein vermisstes 13-jähriges Mädchen aus Dänemark wurde in einem ICE aufgegriffen.
- Die Entdeckung erfolgte zufällig bei einer Fahrkartenkontrolle zwischen Köln und Aachen.
- Ein 24-jähriger dänischer Staatsbürger, der das Mädchen begleitete, wurde festgenommen.
- Gegen den Mann wird nun in Deutschland und Dänemark ermittelt.
Zufallsfund bei Ticketkontrolle
Was als gewöhnlicher Fall von Schwarzfahren begann, entwickelte sich schnell zu einem ernsten Polizeieinsatz. Am Mittwochmorgen kontrollierten Zugbegleiter in einem ICE auf dem Weg von Köln Hauptbahnhof nach Aachen die Fahrkarten der Passagiere. Dabei stießen sie auf einen jungen Mann und ein Mädchen, die keine gültigen Tickets vorweisen konnten.
Vorschriftsgemäß wurden Beamte der Bundespolizei hinzugezogen, um die Personalien der beiden festzustellen. Der Vorfall ereignete sich, als der Zug bereits in Richtung der belgischen Grenze unterwegs war.
Falsche Identität aufgedeckt
Bei der Befragung durch die Beamten gab das Mädchen an, 18 Jahre alt zu sein und nannte einen falschen Namen. Ihr Begleiter, ein 24-jähriger Mann, bestätigte ihre Angaben zunächst. Die Polizisten hegten jedoch Zweifel an der Geschichte.
Eine routinemäßige Überprüfung der angegebenen Daten in den polizeilichen Systemen brachte keine Ergebnisse. Daraufhin intensivierten die Beamten die Ermittlungen und stellten eine Anfrage an die dänischen Behörden. Die Antwort aus Dänemark brachte die schockierende Wahrheit ans Licht: Bei dem Mädchen handelte es sich um eine erst 13-Jährige, die in ihrem Heimatland als vermisst gemeldet war.
Rechtlicher Hintergrund: Entziehung Minderjähriger
Der Straftatbestand der Entziehung Minderjähriger ist in § 235 des deutschen Strafgesetzbuches (StGB) geregelt. Er bestraft, wer eine Person unter 18 Jahren den Eltern, einem Vormund oder einem Pfleger entzieht. Entscheidend für die Ermittlungen ist oft die Frage, ob das Kind oder der Jugendliche freiwillig mitgegangen ist oder ob Zwang oder Täuschung im Spiel waren.
Ermittlungen in zwei Ländern
Nach der Identifizierung der Minderjährigen nahm die Bundespolizei sowohl das Mädchen als auch den 24-jährigen Mann vorläufig fest. Gegen den Mann wurde umgehend ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Entziehung Minderjähriger eingeleitet.
Ein Sprecher der Bundespolizei erklärte, dass die Ermittlungen nun in enger Zusammenarbeit mit den dänischen Kollegen geführt werden. Auch in Dänemark läuft bereits ein Verfahren gegen den 24-Jährigen. Die zentrale Frage, die nun geklärt werden muss, ist, ob das Mädchen freiwillig mit dem Mann reiste und ob er sie gezielt über die deutsche Grenze bringen wollte.
Die genauen Umstände ihres Verschwindens in Dänemark und die Beziehung zwischen dem Mädchen und dem Mann sind Gegenstand der laufenden Untersuchungen. Die Behörden prüfen alle möglichen Szenarien.
Wichtige Fragen der Ermittler
- Seit wann war das Mädchen vermisst?
- In welcher Beziehung stehen der 24-Jährige und die 13-Jährige zueinander?
- Gab es Anzeichen für Zwang oder Manipulation?
- Was war das geplante Reiseziel des Duos?
Sorge um den Zustand des Mädchens
Um die Sicherheit und das Wohlergehen der 13-Jährigen zu gewährleisten, wurde sie umgehend in Obhut genommen. Ein wichtiger Teil der polizeilichen Maßnahmen war eine medizinische Untersuchung.
Wie die Bundespolizei weiter mitteilte, wurde dem Mädchen eine Blutprobe entnommen. Damit soll geklärt werden, ob sie möglicherweise unter dem Einfluss von Drogen oder Betäubungsmitteln stand.
„Es muss ausgeschlossen werden, dass die Minderjährige betäubt oder auf andere Weise manipuliert wurde“, so ein Sprecher der Behörde. Die Ergebnisse dieser Untersuchung stehen noch aus und könnten für den weiteren Verlauf des Verfahrens von entscheidender Bedeutung sein.
Das Mädchen wird derzeit von speziell geschulten Kräften betreut. Die Behörden arbeiten daran, sie so schnell wie möglich sicher nach Dänemark zurückzubringen und ihrer Familie zu übergeben. Der 24-jährige Tatverdächtige verbleibt bis auf Weiteres in Polizeigewahrsam, während die Ermittlungen andauern.




