Nach einem nächtlichen Brand in einem Mehrfamilienhaus in Köln-Niehl hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts aufgenommen. In den frühen Morgenstunden des 1. Oktober stand der Balkon einer Erdgeschosswohnung in der Eichhornstraße in Flammen. Das Feuer breitete sich schnell aus und verursachte erheblichen Schaden. Die Ermittler prüfen einen möglichen Zusammenhang mit einem neu angebrachten Graffiti an der Hauswand und suchen dringend Zeugen.
Wichtige Informationen im Überblick
- Tatvorwurf: Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts.
- Tatort: Ein Mehrfamilienhaus in der Eichhornstraße in Köln-Niehl.
- Tatzeit: In der Nacht zu Mittwoch (1. Oktober), gegen 4 Uhr morgens.
- Schadensbild: Eine Wohnung ist unbewohnbar, weitere Schäden an Balkonen und der Fassade sind entstanden.
- Besonderheit: Ein frisches Graffiti an der Hauswand wird als mögliche Spur untersucht.
Nächtlicher Notruf aus der Eichhornstraße
Die Stille der Nacht in Köln-Niehl wurde am frühen Mittwochmorgen gegen 4 Uhr jäh unterbrochen. Anwohner der Eichhornstraße alarmierten die Feuerwehr und Polizei, nachdem sie Flammen an einem Mehrfamilienhaus bemerkt hatten. Der Balkon einer Wohnung im Hochparterre stand bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte bereits in Brand.
Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler breitete sich das Feuer rasch aus. Die Flammen griffen von der Erdgeschosswohnung auf den darüberliegenden Balkon im ersten Obergeschoss über. Die Situation eskalierte innerhalb von Minuten und stellte eine unmittelbare Gefahr für die Bewohner des Hauses dar, die zu dieser Zeit schliefen.
Eine Zeugin berichtet von einem lauten Knall
Eine Bewohnerin des Hauses schilderte den Beamten die dramatischen Momente. Sie sei durch einen lauten Knall aus dem Schlaf gerissen worden. Als sie nach der Ursache suchte, sah sie, wie brennende Gegenstände auf ihren Balkon flogen. Unmittelbar danach habe dieser in Vollbrand gestanden.
„Die Aussage der Zeugin ist ein zentraler Bestandteil unserer Ermittlungen“, erklärte ein Polizeisprecher. „Sie deutet stark darauf hin, dass das Feuer absichtlich gelegt wurde und nicht durch einen technischen Defekt oder Fahrlässigkeit entstanden ist.“
Diese Schilderung stützt den Verdacht der Brandstiftung und ist der Grund, warum die Polizei von einer gezielten Tat ausgeht. Die Ermittler versuchen nun, die Art der brennenden Gegenstände zu identifizieren, um Rückschlüsse auf den oder die Täter ziehen zu können.
Warum wird wegen versuchten Tötungsdelikts ermittelt?
Die Einstufung einer Brandstiftung als versuchtes Tötungsdelikt (wie versuchter Mord oder Totschlag) erfolgt, wenn der Täter billigend in Kauf nimmt, dass Menschen durch das Feuer zu Tode kommen könnten. Wer nachts in einem bewohnten Haus Feuer legt, muss laut deutscher Rechtsprechung davon ausgehen, dass die schlafenden Bewohner dem Brand zum Opfer fallen können. Dies wird als Inkaufnahme des Todeserfolgs gewertet und rechtfertigt die Ermittlungen wegen eines Kapitalverbrechens.
Erhebliche Schäden am Gebäude
Die Feuerwehr konnte den Brand löschen, bevor er auf die Innenräume der Wohnungen übergreifen konnte. Dennoch ist das Ausmaß der Zerstörung beträchtlich. Die Wohnung im Erdgeschoss, in der das Feuer seinen Ursprung nahm, ist nach Angaben der Polizei bis auf Weiteres unbewohnbar.
Auch in den oberen Stockwerken hat der Brand Spuren hinterlassen. Die Hitzeentwicklung war so stark, dass Fensterfronten, Balkongeländer und die Fassade im ersten und zweiten Obergeschoss beschädigt wurden. Die genaue Schadenshöhe wird derzeit noch von Sachverständigen ermittelt, dürfte aber im fünf- bis sechsstelligen Bereich liegen.
Fakten zum Brand in Niehl
- Betroffene Etagen: Erdgeschoss, 1. Obergeschoss, 2. Obergeschoss
- Hauptschaden: Balkone und Fassade
- Wohnung unbewohnbar: 1 (Erdgeschoss)
- Ermittlungsdelikt: Verdacht auf versuchtes Tötungsdelikt
Graffiti als mögliche Botschaft der Täter?
Ein besonderes Augenmerk legen die Ermittler des Kriminalkommissariats 11 auf eine ungewöhnliche Entdeckung am Tatort. An der Hauswand des betroffenen Gebäudes wurde ein frisches Graffiti gefunden. Die Polizei prüft intensiv, ob ein Zusammenhang zwischen der Schmiererei und der Brandstiftung besteht.
Inhalt und Stil des Graffitis wurden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht veröffentlicht. Es wird jedoch untersucht, ob es sich um eine Drohung, ein Bekennerschreiben oder ein Zeichen aus einem bestimmten Milieu handeln könnte. „Jede Spur wird verfolgt“, betonte der Polizeisprecher. „Das Graffiti könnte ein entscheidender Hinweis auf das Motiv oder die Identität der Täter sein.“
Polizei bittet Bevölkerung um Mithilfe
Um den Fall aufzuklären und die Verantwortlichen zu fassen, ist die Kriminalpolizei auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen. Das Kriminalkommissariat 11 hat einen offiziellen Zeugenaufruf gestartet und bittet Personen, die verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sich zu melden.
Besonders wichtig sind Hinweise zu folgenden Fragen:
- Wer hat in der Nacht zu Mittwoch (1. Oktober) gegen 4 Uhr verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Bereich der Eichhornstraße in Köln-Niehl gesehen?
- Wem sind im Vorfeld der Tat Personen aufgefallen, die das Gebäude oder die Umgebung ausgekundschaftet haben?
- Wer hat Informationen zu dem neu angebrachten Graffiti an der Hauswand?
Zeugen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0221 229-0 oder per E-Mail an [email protected] bei der Polizei Köln zu melden. Jeder noch so kleine Hinweis kann für die Ermittlungen von großer Bedeutung sein.




