Ein frühes und seltenes Kunstwerk des Kölner Musikers Wolfgang Niedecken wurde in der ZDF-Sendung „Bares für Rares“ vorgestellt und verkauft. Das Ehepaar Jennifer und Marc Fischer aus Königswinter brachte das Unikat aus dem Jahr 1975 in die Show und erzielte nach einer überraschend hohen Expertise einen Verkaufspreis von 2.000 Euro.
Kernaussagen
- Ein Kunstwerk von BAP-Sänger Wolfgang Niedecken aus dem Jahr 1975 wurde bei „Bares für Rares“ verkauft.
- Die Expertenschätzung lag mit 2.500 bis 3.000 Euro deutlich über dem Wunschpreis von 1.500 Euro.
- Das Objekt wurde nach einem Bietergefecht für 2.000 Euro an Händler David Suppes veräußert.
- Moderator Horst Lichter teilte eine persönliche Anekdote über eine Begegnung mit Niedecken.
Ein ungewöhnliches Erbstück im Fokus
Jennifer und Marc Fischer präsentierten in der Sendung vom 2. Oktober ein Objekt aus dem Nachlass von Marc Fischers Vater. Dieser hatte laut Fischer einen guten persönlichen Kontakt zum Künstler Wolfgang Niedecken, der vor allem als Frontmann der Kölschrock-Band BAP bekannt ist. Das Kunstwerk selbst sorgte zunächst für Neugier, da seine künstlerische Natur nicht sofort für jeden ersichtlich war.
Moderator Horst Lichter erkannte das Stück jedoch humorvoll mit den Worten „Das ist Kunst!“ an. Die eigentliche kunsthistorische Einordnung übernahm die Expertin Bianca Berding, die das Objekt als bedeutendes Frühwerk des Künstlers identifizierte.
Wolfgang Niedecken als bildender Künstler
Obwohl Wolfgang Niedecken hauptsächlich als Musiker und Songschreiber der Band BAP bekannt ist, studierte er von 1970 bis 1976 freie Malerei an den Kölner Werkschulen. Seine künstlerische Arbeit umfasst Gemälde, Zeichnungen und Objekte, die oft von der Pop Art und amerikanischen Künstlern wie Robert Rauschenberg beeinflusst sind. Seine Kunstwerke sind auf dem Markt vergleichsweise selten zu finden.
Details zum Kunstwerk „Phythagoras – Thales?“
Bei dem Objekt handelt es sich um eine dreieckige Holzkonstruktion, die mit bemalter Leinwand bespannt ist. Auf der Vorderseite sind gemalte Stecknadelköpfe und ein gebogenes Bambusstück zu sehen, das an einen Handtaschengriff erinnert. Die Unterseite weist aufgeklebte bunte Punkte sowie echte Stecknadelköpfe auf.
Das Werk trägt den Titel „Phythagoras – Thales?“ und ist von Niedecken handsigniert und auf den 10. Dezember 1975 datiert. Zu diesem Zeitpunkt war der Künstler 24 Jahre alt. Expertin Bianca Berding ordnete das Werk kunsthistorisch ein und zog Parallelen zu Strömungen wie Arte Povera und dem Dadaismus.
„Das Kunstwerk hat einen unbefangenen Zugang und erinnert ein wenig an Arte Povera und den Dadaismus, die den Kunstbegriff teils humoristisch infrage stellen“, erklärte Berding in der Sendung. Sie betonte, dass der humorvolle Aspekt typisch für Niedeckens künstlerisches Schaffen sei.
Persönliche Anekdote von Horst Lichter
Die Erwähnung des Künstlernamens nutzte Moderator Horst Lichter für eine persönliche Geschichte. Er berichtete, dass Wolfgang Niedecken ihn früher regelmäßig in seinem Restaurant „Oldiethek“ in Rommerskirchen besucht habe. „Der kam immer zu mir in den Laden, hat ein alkoholfreies Bierchen getrunken und einfach nur zugeguckt, was passiert. Er ist sehr nett“, erinnerte sich Lichter.
Objektdaten im Überblick
- Künstler: Wolfgang Niedecken
- Titel: Phythagoras – Thales?
- Datum: 10.12.1975
- Material: Bemalte Leinwand, Holz, Bambus, Stecknadeln
- Zustand: Gut, mit leichten Abplatzern an zwei Stellen
Expertise übertrifft die Erwartungen deutlich
Das Ehepaar Fischer äußerte einen Wunschpreis von 1.500 Euro. Sie gaben an, im Vorfeld nur wenige Informationen über den Wert des Objekts gefunden zu haben, was die Unsicherheit erhöhte. Die Schätzung von Bianca Berding übertraf ihre Vorstellungen jedoch erheblich.
Die Expertin setzte den Wert auf 2.500 bis 3.000 Euro an. Ihre Begründung stützte sich auf mehrere Faktoren:
- Bekanntheit des Künstlers: Wolfgang Niedecken ist eine deutsche Rock-Legende mit einem etablierten Sammlerkreis.
- Seltenheit: Unikate aus seiner frühen Schaffensphase sind auf dem Kunstmarkt kaum verfügbar.
- Künstlerischer Wert: Das Werk repräsentiert eine wichtige Phase im Schaffen des jungen Niedecken.
Diese Kombination aus popkultureller Bedeutung und künstlerischer Seltenheit mache das Objekt für Sammler besonders interessant, so Berding.
Die Verhandlung im Händlerraum
Trotz des prominenten Namens und der hohen Expertise verlief der Start der Auktion im Händlerraum zunächst verhalten. Fabian Kahl gab das erste Gebot mit 300 Euro ab. Die Gebote stiegen danach nur in kleinen Schritten an, da die Händler den Wert des speziellen Objekts offenbar nur schwer einschätzen konnten.
Nachdem die Verkäufer die Informationen aus der Expertise teilten, überschritt die Summe die 1.000-Euro-Marke. Erst gegen Ende der Verhandlung entwickelte sich ein echtes Bietergefecht. Die Händler David Suppes und Daniel Meyer zeigten verstärktes Interesse und trieben den Preis gegenseitig in die Höhe.
Am Ende setzte sich David Suppes durch und erwarb das Kunstwerk für 2.000 Euro. Obwohl der Preis unter der Expertenschätzung lag, zeigten sich Jennifer und Marc Fischer mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Summe übertraf ihren ursprünglichen Wunschpreis deutlich.




