Tiere4 Aufrufe4 Min. Lesezeit

Neue Wölfin in der Region Köln offiziell nachgewiesen

Genetische Analysen bestätigen eine neue Wölfin in der Region Köln. Das Tier mit der Kennung GW4631f stammt aus Thüringen und ist für mehrere Risse verantwortlich.

David Förster
Von
David Förster

David Förster ist Journalist und Experte für Umwelt- und Naturthemen bei Cologne News Today. Er berichtet über die heimische Tier- und Pflanzenwelt, Naturschutzprojekte und die Auswirkungen von Umweltveränderungen in der Kölner Region.

Autorenprofil
Neue Wölfin in der Region Köln offiziell nachgewiesen

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) hat die Anwesenheit einer neuen Wölfin im Großraum Köln offiziell bestätigt. Genetische Untersuchungen haben ergeben, dass dasselbe Tier für mehrere Vorfälle im Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Euskirchen verantwortlich ist. Die Wölfin mit der Kennung GW4631f stammt ursprünglich aus Thüringen.

Die wichtigsten Informationen

  • Eine neue Wölfin mit der Kennung GW4631f wurde im Großraum Köln nachgewiesen.
  • Genetische Proben bestätigen, dass sie für drei Vorfälle in Lohmar, Much und Euskirchen verantwortlich ist.
  • Das Tier stammt aus einem Rudel in Neustadt am Rennsteig, Thüringen.
  • Der aktuelle Aufenthaltsort der Wölfin ist den Behörden nicht bekannt.

Genetische Spuren führen zur Bestätigung

Nach mehreren Verdachtsfällen in den vergangenen Monaten liegen nun eindeutige Ergebnisse vor. Auslöser der Untersuchung war der Fund eines toten Schafes am 17. Mai auf einer Weide bei Lohmar im Rhein-Sieg-Kreis. Ein hinzugezogener Wolfsberater sicherte vor Ort genetische Proben, um die Todesursache zu klären.

Kurz darauf wurden weitere Fälle gemeldet. Am 20. Mai gab es einen Vorfall bei Much, ebenfalls im Rhein-Sieg-Kreis, und am 1. Juni wurde ein weiterer Fall bei Euskirchen dokumentiert. Auch hier sicherten Experten des Landesamtes umgehend Spurenmaterial für eine DNA-Analyse.

Chronologie der Nachweise

  • 17. Mai: Fund eines toten Schafes bei Lohmar (Rhein-Sieg-Kreis)
  • 20. Mai: Weiterer Vorfall bei Much (Rhein-Sieg-Kreis)
  • 1. Juni: Nachweis bei Euskirchen (Kreis Euskirchen)

Identität und Herkunft der Wölfin geklärt

Die Auswertung der genetischen Proben im Senckenberg Forschungsinstitut brachte Klarheit. Alle drei Vorfälle konnten demselben Individuum zugeordnet werden. Es handelt sich um eine Wölfin, die in der offiziellen Datenbank unter dem Kürzel GW4631f geführt wird.

Die Analyse erlaubte auch eine genaue Bestimmung ihrer Herkunft. Laut LANUV stammt GW4631f aus dem Wolfsrudel Neustadt am Rennsteig in Thüringen. Dies zeigt, welch weite Strecken junge Wölfe auf der Suche nach einem eigenen Territorium zurücklegen können.

Die Wölfin ist seit einiger Zeit auf Wanderschaft. Der letzte genetische Nachweis in ihrem Herkunftsgebiet in Thüringen datiert vom 8. März dieses Jahres. Seitdem hat sie eine beachtliche Distanz bis in die Kölner Bucht zurückgelegt.

Hintergrund: Die Wanderung junger Wölfe

Junge Wölfe verlassen im Alter von ein bis zwei Jahren ihr elterliches Rudel. Auf der Suche nach einem eigenen Revier und einem Partner können sie hunderte, manchmal sogar über tausend Kilometer wandern. Diese Abwanderung ist ein natürlicher Prozess, der zur Ausbreitung der Art und zur genetischen Vielfalt beiträgt.

Aktueller Aufenthaltsort unbekannt

Wo sich die Wölfin GW4631f derzeit aufhält, ist unklar. Das LANUV hat dazu keine aktuellen Informationen. Es gibt zwei wesentliche Möglichkeiten: Entweder hat sie die Region bereits wieder verlassen und ihre Wanderung fortgesetzt, oder sie versucht, sich im Großraum Köln niederzulassen.

Die Behörden beobachten die Situation weiterhin aufmerksam. Weitere Sichtungen oder Spuren werden dokumentiert, um ein besseres Bild von den Bewegungen des Tieres zu erhalten. Die zuständigen Luchs- und Wolfsberater stehen im engen Austausch mit Landwirten und der lokalen Bevölkerung.

Weitere Wolfsverdachtsfälle in der Region

Unabhängig von den bestätigten Nachweisen der Wölfin GW4631f gab es zuletzt auch in anderen Teilen der Region Berichte über mutmaßliche Wolfsaktivitäten. Insbesondere in der Nähe des Nationalparks Eifel wurden Vorfälle gemeldet.

So berichtete eine Landwirtin aus Hürtgenwald im Kreis Düren von zwei Rissen in ihrer Herde, die sie auf einen Wolf zurückführt. Ob ein Zusammenhang zu der Wölfin aus Thüringen besteht oder ob es sich um ein anderes Tier handelt, ist Gegenstand laufender Untersuchungen. Diese Fälle verdeutlichen, dass die Präsenz des Wolfes in Nordrhein-Westfalen zu einem festen Bestandteil des Naturraums wird.

Die genetische Identifizierung ist ein entscheidendes Werkzeug, um die Wanderrouten und das Verhalten von Wölfen zu verstehen und Konflikte zu minimieren.

Die Rückkehr des Wolfes stellt die Region vor Herausforderungen, insbesondere für die Weidetierhaltung. Informationsangebote und Förderprogramme für Herdenschutzmaßnahmen sollen Landwirte dabei unterstützen, sich auf die neue Situation einzustellen. Das Monitoring durch das LANUV bleibt ein zentraler Baustein, um die Entwicklung der Wolfspopulation in NRW zu begleiten.