Ein extrem starker Hurrikan namens „Melissa“ sorgt derzeit in der Karibik für große Zerstörung und beunruhigt auch Menschen in Deutschland. Mit Windgeschwindigkeiten von fast 300 Kilometern pro Stunde gehört er zu den stärksten je gemessenen Stürmen. Viele Kölnerinnen und Kölner fragen sich, ob die Ausläufer dieses Sturms auch das Wetter in Nordrhein-Westfalen beeinflussen könnten. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat eine erste Einschätzung zu den möglichen Auswirkungen auf unsere Region abgegeben.
Das Wichtigste in Kürze
- Hurrikan „Melissa“ ist ein Sturm der höchsten Kategorie 5 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 km/h.
 - Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet nur indirekte Auswirkungen auf das Wetter in Köln und NRW.
 - Für das kommende Wochenende wird wechselhaftes Wetter mit Regen und auffrischendem Wind vorhergesagt.
 - Es wird keine offizielle Warnung vor orkanartigen Böen im Flachland erwartet, in höheren Lagen sind stürmische Böen aber möglich.
 - Die Prognose ist aufgrund der unsicheren Zugbahn des Sturms noch mit Unsicherheiten behaftet.
 
Ein „Jahrhundertsturm“ in der Karibik
Derzeit zieht der Hurrikan „Melissa“ eine Schneise der Verwüstung durch die Karibik. Insbesondere Jamaika ist von dem Wirbelsturm betroffen, der vom US-Hurrikanzentrum NHC in die höchste Kategorie 5 eingestuft wurde. Die anhaltenden Windgeschwindigkeiten erreichen bis zu 295 Kilometer pro Stunde, was ihn zu einem der stärksten Stürme macht, die in dieser Region seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1851 registriert wurden.
Behörden und internationale Organisationen wie das UN-Nothilfebüro OCHA sprechen von einem „Jahrhundertsturm“. Die Menschen vor Ort wurden dringend aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen, da die Gefahr durch extreme Winde, Starkregen und Sturmfluten lebensbedrohlich ist. Solche extremen Wetterereignisse werfen immer wieder die Frage auf, wie weit ihre Auswirkungen reichen können.
Die Zugbahn des Hurrikans und die Folgen für Europa
Tropische Wirbelstürme wie Hurrikans benötigen warmes Meerwasser, um ihre Energie zu erhalten. Sobald sie über kältere Gewässer oder Land ziehen, schwächen sie sich in der Regel deutlich ab. Die aktuelle Zugbahn von „Melissa“ führt den Sturm laut Modellrechnungen nach Norden in den Atlantik.
Bis zum Wochenende soll der Hurrikan in Richtung Neufundland ziehen. Auf diesem Weg verliert er seine tropischen Eigenschaften und wandelt sich in ein gewöhnliches, wenn auch starkes, außertropisches Tiefdruckgebiet um. Genau diese umgewandelten Tiefdruckgebiete können das Wettergeschehen in Europa beeinflussen, da sie die allgemeine Westwindströmung über dem Atlantik verstärken können.
Wie ein Hurrikan das Wetter in Deutschland beeinflusst
Ein Hurrikan trifft Deutschland niemals direkt mit seiner vollen Zerstörungskraft. Stattdessen können die Reste des Sturms als starkes Tiefdruckgebiet den Atlantik überqueren. Diese Ex-Hurrikans bringen oft milde, feuchte Luft mit sich und können für sehr windiges und nasses Wetter in West- und Mitteleuropa sorgen. Sie sind ein normaler Bestandteil des Herbstwetters, ihre Intensität hängt jedoch von der Stärke des ursprünglichen Hurrikans ab.
DWD-Prognose: Das erwartet Köln und NRW am Wochenende
Der Deutsche Wetterdienst hat die aktuellen Wettermodelle analysiert, um die Auswirkungen von „Melissa“ auf Deutschland abzuschätzen. Eine Meteorologin des DWD gab auf Anfrage eine erste Einschätzung ab.
„Laut aktuellen Modellaussagen wird der Hurrikan ‚Melissa‘ bis zum kommenden Wochenende in den Nordatlantik und Richtung Neufundland ziehen und damit nur indirekt Einfluss auf das Wetter in NRW nehmen.“
Diese indirekten Einflüsse werden sich in Nordrhein-Westfalen voraussichtlich in Form von unbeständigem Wetter zeigen. Die Kölner müssen sich auf ein wechselhaftes Wochenende einstellen.
Konkrete Wetteraussichten
Die Ausläufer des Tiefs, das aus „Melissa“ hervorgeht, werden am Wochenende für zeitweilige Niederschläge in der Region sorgen. Es ist also mit wiederholten Regenschauern zu rechnen. Auch der Wind wird spürbar zunehmen.
Windprognose für NRW
- Flachland: Merklich auffrischender Wind, jedoch unterhalb der Schwelle für eine offizielle Sturmwarnung.
 - Höhere Lagen: In Regionen wie dem Bergischen Land oder der Eifel können stürmische Böen auftreten.
 
Die Expertin des DWD betont: „Wir erwarten aktuell im Flachland keine markanten Windwarnungen.“ Ein schwerer Sturm, wie er manchmal im Herbst auftritt, wird also nach jetzigem Stand nicht erwartet. Dennoch sollte man in den Hochlagen Vorsicht walten lassen.
Prognoseunsicherheit bleibt bestehen
Obwohl die Modelle eine klare Tendenz zeigen, weist der DWD darauf hin, dass die Vorhersage noch mit erheblichen Unsicherheiten verbunden ist. Der Vorhersagezeitraum ist noch relativ lang, und die genaue Zugbahn des Tiefdruckgebiets kann sich in den kommenden Tagen noch ändern.
„Diese Angaben beziehen sich auf die aktuell vorhandenen Modellrechnungen und unterliegen noch sehr großen Unsicherheiten“, so die Warnung des Wetterdienstes. Eine kleine Änderung in der Route des Sturms über dem Atlantik könnte die Auswirkungen auf unser Wetter verstärken oder abschwächen.
Daher sind die aktuellen Aussagen als eine erste Tendenz zu verstehen und nicht als endgültige, offizielle Prognose. Meteorologen werden die Entwicklung von „Melissa“ und dem daraus entstehenden Tiefdruckgebiet in den nächsten Tagen genau beobachten, um die Vorhersagen für Köln und die Region weiter zu präzisieren.




