Eine aktuelle Studie zur Verkehrssicherheit in Deutschland enthüllt überraschende Ergebnisse für Nordrhein-Westfalen. Während NRW die traurige Statistik der meisten Verkehrsunfälle bundesweit anführt, liegt die gefährlichste Straße des Landes nicht in einer Metropole wie Köln oder Düsseldorf, sondern in Aachen. Die Analyse zeigt detailliert, wo das Unfallrisiko am höchsten ist.
Die Auswertung der Unfalldaten für das Jahr 2024 zeichnet ein klares Bild: Nordrhein-Westfalen bleibt das Bundesland mit dem höchsten Verkehrsaufkommen und den meisten Unfällen mit Personenschaden. Insgesamt wurden 58.062 solcher Vorfälle registriert, die zu 8.593 Schwerverletzten und 427 Todesfällen führten.
Die wichtigsten Fakten
- Nordrhein-Westfalen verzeichnet die höchste Zahl an Verkehrsunfällen mit Personenschaden in ganz Deutschland.
- Die Trierer Straße in Aachen ist mit 58 Unfällen die gefährlichste Straße in NRW und belegt bundesweit Platz 4.
- Köln ist mit der Kalker Hauptstraße und der Aachener Straße ebenfalls in den Top 10 der gefährlichsten Strecken vertreten.
- Die häufigste Unfallursache sind Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren.
Aachen dominiert die Negativ-Rangliste
Die größte Überraschung der Studie ist die hohe Konzentration von Unfallschwerpunkten in Aachen. Mit rund 260.000 Einwohnern ist die Stadt deutlich kleiner als die Rhein-Metropolen, stellt aber gleich drei der zehn gefährlichsten Straßen in Nordrhein-Westfalen.
An der Spitze steht zum zweiten Mal in Folge die Trierer Straße mit insgesamt 58 Unfällen, darunter ein tödlicher Vorfall und vier Unfälle mit Schwerverletzten. Im Vorjahr galt sie sogar als gefährlichste Straße Deutschlands.
Aachens Unfall-Hotspots
Neben der Trierer Straße (Platz 1) gehören auch die Krefelder Straße mit 38 Unfällen (Platz 7) und die Jülicher Straße mit 36 Unfällen (Platz 10) zu den riskantesten Strecken im Bundesland. Damit hat sich die Lage in Aachen im Vergleich zu den Vorjahren verschärft.
Diese Entwicklung wirft Fragen zur Verkehrsführung und Sicherheitsmaßnahmen in der Kaiserstadt auf. Experten analysieren nun die genauen Ursachen für diese Häufung.
So schneiden Köln und der Rest von NRW ab
Auch wenn Aachen die Liste anführt, finden sich weitere bekannte Verkehrsadern aus NRW im Ranking wieder. Für die Kölner Bürger sind besonders zwei Straßen von Bedeutung.
Die Kalker Hauptstraße belegt mit 43 Unfällen (davon drei mit Schwerverletzten) den vierten Platz. Dicht dahinter folgt die Aachener Straße auf Platz neun mit 37 Unfällen, bei denen fünf Menschen schwer verletzt wurden. Interessanterweise ist die Venloer Straße, die 2022 noch als gefährlichste Straße in NRW galt, nicht mehr in den Top 10 zu finden.
Die gefährlichste Autobahn liegt in Duisburg
Bei den Autobahnen sticht ein Abschnitt besonders hervor: Die A59 in Duisburg ist mit 42 Unfällen die unfallträchtigste Autobahn in NRW. Besonders alarmierend ist hier die hohe Zahl von neun Unfällen mit Schwerverletzten, was auf die Schwere der Kollisionen bei hoher Geschwindigkeit hindeutet.
Die Liste der zehn gefährlichsten Straßen in NRW wird durch die Hammer Straße in Münster (Platz 2), den Ruhrschnellweg in Essen (Platz 3) sowie Strecken in Duisburg und Langenfeld vervollständigt.
Die Top 10 der gefährlichsten Straßen in NRW
- Trierer Straße (Aachen) - 58 Unfälle
- Hammer Straße (Münster) - 57 Unfälle
- Ruhrschnellweg (Essen) - 46 Unfälle
- Kalker Hauptstraße (Köln) - 43 Unfälle
- Duisburger Straße (Duisburg) - 42 Unfälle
- Autobahn 59 (Duisburg) - 42 Unfälle
- Krefelder Straße (Aachen) - 38 Unfälle
- Autobahn 3 (Langenfeld) - 37 Unfälle
- Aachener Straße (Köln) - 37 Unfälle
- Jülicher Straße (Aachen) - 36 Unfälle
NRW im bundesweiten Vergleich
Nordrhein-Westfalen ist nicht nur das bevölkerungsreichste, sondern auch das unfallreichste Bundesland. Mit 58.062 Unfällen mit Personenschaden liegt es deutlich vor Bayern (44.331) und Baden-Württemberg.
Auch bei den schweren Folgen von Unfällen führt NRW die Statistik an. Die 8.593 Schwerverletzten sind der höchste Wert in Deutschland. Bei den tödlichen Unfällen liegt NRW mit 427 Fällen nur knapp hinter Bayern (429).
„Die hohen Unfallzahlen in NRW sind eine direkte Folge der extremen Verkehrsdichte. Urbane Zentren und ein dichtes Autobahnnetz schaffen komplexe Situationen, die ein höheres Risiko bergen.“
Bundesweit teilen sich die Hanauer Landstraße in Frankfurt, die Kieler Straße in Hamburg und die Vahrenwalder Straße in Hannover mit je 59 Unfällen den ersten Platz der gefährlichsten Straßen. Die Trierer Straße aus Aachen folgt direkt auf Platz vier.
Die häufigsten Unfallursachen analysiert
Die Studie, die auf amtlichen Daten des Unfallatlas der Statistischen Ämter basiert, gibt auch Aufschluss über die Gründe für die vielen Kollisionen. Bundesweit sind menschliche Fehler die dominierende Ursache.
Die häufigsten Gründe für Unfälle mit Personenschaden sind:
- Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren (52.530 Fälle)
- Missachtung der Vorfahrt (45.489 Fälle)
- Ungenügender Sicherheitsabstand (44.456 Fälle)
- Nicht angepasste Geschwindigkeit (39.583 Fälle)
Die mit Abstand häufigste Unfallart ist die Kollision mit einem Fahrzeug, das in eine Straße einbiegt oder diese quert. Allein in NRW wurden 13.106 solcher Unfälle registriert. Besonders besorgniserregend ist die hohe Zahl von 21.304 Unfällen mit Fußgängerbeteiligung in Deutschland.
Trotz dieser alarmierenden Zahlen gibt es einen positiven Langzeittrend. Seit 1990 ist die Zahl der Unfälle mit Verletzten in Deutschland um fast 15 % gesunken. Dies deutet auf Fortschritte bei der Fahrzeugsicherheit und der Infrastruktur hin. Moderne Assistenzsysteme in Autos tragen ebenfalls dazu bei, Unfälle zu verhindern oder deren Folgen zu mildern.




