Die Zahl der Störungen durch Drohnen im deutschen Luftraum nimmt deutlich zu. Am Flughafen Köln/Bonn wurden in diesem Jahr bereits 12 Vorfälle registriert, bei denen unbemannte Flugobjekte den Flugverkehr behinderten. Die Deutsche Flugsicherung und die Bundespolizei äußern sich besorgt über die wachsende Gefahr für die Passagierluftfahrt.
Das Wichtigste in Kürze
- Anstieg der Vorfälle: Bundesweit gab es bis Ende August 144 Drohnen-Störungen, ein deutlicher Zuwachs gegenüber den Vorjahren.
- Flughafen Köln/Bonn: Mit 12 gemeldeten Fällen ist auch der regionale Airport betroffen.
- Offizielle Warnung: Die Bundespolizei spricht von einer „zunehmenden Gefährdung“ für den Luftverkehr.
- Häufige Ursache: In vielen Fällen werden Hobby-Piloten als Verursacher vermutet, die sich der Risiken nicht bewusst sind.
Bundesweite Zunahme von Drohnen-Störungen
Die Sicherheit an deutschen Flughäfen wird zunehmend durch privat betriebene Drohnen herausgefordert. Nach aktuellen Daten der Deutschen Flugsicherung (DFS), die zu 100 Prozent dem Bund gehört, ist die Zahl der gemeldeten Behinderungen im Luftverkehr stark gestiegen. Bis Ende August 2025 wurden bereits 144 solcher Vorfälle registriert.
Dieser Wert stellt einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren dar. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2024 waren es 113 Vorkommnisse, während es 2023 lediglich 99 waren. Dieser Trend zeigt eine klare Eskalation des Problems und zwingt die Behörden zu erhöhter Wachsamkeit.
Rechtliche Lage: Strenge Regeln für Drohnenpiloten
Für den Betrieb von Drohnen in der Nähe von Flughäfen gelten strenge Vorschriften. Innerhalb eines Radius von 1,5 Kilometern um den Flughafenzaun ist der Betrieb von Drohnen grundsätzlich verboten. Verstöße können mit hohen Bußgeldern und in schweren Fällen sogar mit Freiheitsstrafen geahndet werden, insbesondere wenn eine konkrete Gefährdung des Luftverkehrs nachgewiesen wird.
Die Lage am Flughafen Köln/Bonn
Auch der Flughafen Köln/Bonn ist von dieser Entwicklung betroffen. Mit 12 gemeldeten Störungen im laufenden Jahr gehört er zu den Flughäfen mit einer relevanten Anzahl an Zwischenfällen. Obwohl die Zahl geringer ist als am größten deutschen Drehkreuz in Frankfurt am Main, zeigt sie doch, dass das Problem auch in der Region präsent ist.
Die Identität der Drohnenpiloten kann in den meisten Fällen nicht unmittelbar geklärt werden. Experten gehen jedoch davon aus, dass es sich häufig um Hobby-Piloten handelt, die entweder die geltenden Regeln nicht kennen oder die Gefahren ihres Handelns unterschätzen. Eine Drohne kann bei einer Kollision mit einem Flugzeug erhebliche Schäden verursachen, insbesondere wenn sie in ein Triebwerk gerät.
Drohnen-Vorfälle an deutschen Flughäfen (bis August 2025)
- Frankfurt am Main: 35
- Köln/Bonn: 12
- Düsseldorf: 9
- Hamburg: 6
- Stuttgart: 6
- München: 6
- Berlin: 5
- Dresden: 5
Behörden warnen vor wachsender Gefahr
Die Bundespolizei bewertet die Situation mit ernster Sorge. In einer offiziellen Stellungnahme wird von einer „zunehmenden Gefährdung des Passagierluftverkehrs“ gesprochen. Jeder unautorisierte Drohnenflug in der Nähe eines Flughafens stellt ein unkalkulierbares Risiko dar und kann im schlimmsten Fall zu einer Katastrophe führen.
Die Vorfälle führen nicht nur zu Sicherheitsrisiken, sondern auch zu operativen Störungen. Eine Drohnensichtung kann zur vorübergehenden Sperrung des Luftraums führen, was wiederum Flugverspätungen und -ausfälle zur Folge hat. Dies verursacht erhebliche wirtschaftliche Schäden für die Fluggesellschaften und Unannehmlichkeiten für Tausende von Passagieren.
Experten sehen nur die „Spitze des Eisbergs“
Während die offiziellen Zahlen bereits alarmierend sind, könnte das wahre Ausmaß des Problems noch größer sein. Stephan Kraschansky, Geschäftsführer des Anti-Drohnen-Spezialisten Aaronia GmbH, warnt davor, die gemeldeten Fälle als vollständig anzusehen.
„Die Drohnen über dänischen Flughäfen, in Oslo oder über Polen waren nur die Spitze eines Eisbergs. Es fehle oft die technische Ausrüstung, um die ferngesteuerten Luftgeräte überhaupt zu bemerken.“
Laut Kraschansky kreisen weit mehr Drohnen über Deutschland und anderen westlichen Staaten, als die offizielle Statistik erfasst. Viele Flughäfen verfügen noch nicht über die notwendige Technologie, um alle unbemannten Flugobjekte in ihrem Umfeld lückenlos zu detektieren. Dies deutet auf eine hohe Dunkelziffer hin.
Die jüngsten Vorfälle in Skandinavien, bei denen ein Zusammenhang mit Provokationen aus Russland nicht ausgeschlossen wurde, haben die Debatte über die Sicherheit der Lufträume weiter verschärft. Auch wenn es für Deutschland bisher keine Hinweise auf systematische militärische Aktionen gibt, bleibt die Gefahr durch unachtsame oder vorsätzlich handelnde Zivilpersonen eine ständige Herausforderung für die Luftsicherheit.




