Erneut massive Störungen auf der Bahnstrecke des Niersexpress RE10 zwischen Kleve und Düsseldorf. Am vergangenen Freitag fiel jeder zweite Zug aus, was bei Pendlern und Reisenden für erheblichen Ärger sorgte. Die Rheinruhrbahn nannte Reparaturen an Zügen als Grund, doch die Kritik an der Zuverlässigkeit und Kommunikation wächst.
Das Wichtigste in Kürze
- Massive Ausfälle: Auf der RE10-Strecke wurde der Takt von halbstündlich auf stündlich reduziert, jeder zweite Zug fiel aus.
 - Grund der Störung: Die Rheinruhrbahn (RRB) gab "Reparatur an mehreren Zügen" als Ursache an.
 - Wachsende Frustration: Reisende berichten von ständigen Verspätungen und Ausfällen und kritisieren die mangelhafte Informationspolitik.
 - Langfristiges Problem: Die Störungen sind kein Einzelfall, sondern ein wiederkehrendes Ärgernis für die Menschen in der Region.
 
Ein Freitag voller Frustration für RE10-Fahrgäste
Für viele Pendler im Kreis Kleve begann das Wochenende mit einer Hiobsbotschaft. Wer am Freitag auf den Niersexpress RE10 angewiesen war, musste sich auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Die Rheinruhrbahn, Betreiber der Linie, strich kurzfristig zahlreiche Verbindungen.
Konkret bedeutete dies, dass der übliche Halbstundentakt ausgesetzt wurde. Nur noch einmal pro Stunde verkehrte ein Zug zwischen Kleve und der Landeshauptstadt Düsseldorf. Betroffen waren alle Fahrten, die zur Minute 54 in Kleve starten sollten, sowie die Verbindungen ab Düsseldorf Hauptbahnhof zur Minute 38.
Als offizielle Begründung wurden notwendige Reparaturen an mehreren Zügen genannt. Die Einschränkungen begannen in den frühen Morgenstunden und zogen sich über den gesamten Tag bis in die Nacht zum Samstag hin.
Stimmen der Betroffenen: "Ein einziges Trauerspiel"
In den sozialen Medien und lokalen Foren machten viele ihrem Ärger Luft. Die wiederholten Probleme haben das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Bahnverbindung tief erschüttert. Die Kommentare reichen von Ironie bis hin zu purer Wut.
Ein Mann aus Goch berichtet von zwei negativen Erlebnissen in diesem Jahr. Einmal wartete er vergeblich auf einen Zug und musste von Freunden abgeholt werden. Ein anderes Mal saß er während eines Urlaubs in Krefeld fest. Sein bitteres Fazit: "Wer sich auf die deutsche Bahn verlässt, ist verlassen. Die Deutsche Bahn ist nur noch peinlich und ein einziges Trauerspiel!"
Hintergrund: Der Niersexpress RE10
Die Regional-Express-Linie 10, bekannt als Niersexpress, ist eine zentrale Verkehrsader, die den Niederrhein mit den urbanen Zentren Krefeld und Düsseldorf verbindet. Für tausende Berufspendler, Schüler und Ausflügler ist sie die wichtigste Anbindung an das Schienennetz der Deutschen Bahn.
Besonders enttäuschend war die Situation für eine Familie, die ihren drei Kindern eine Freude machen wollte.
"Wir dachten, das wäre für unsere drei Kinder mal ein Highlight, da sie noch nie Zug gefahren sind", schildert eine Mutter aus Goch. Während die Hinfahrt nach Köln noch reibungslos verlief, wurde die Rückfahrt zum Albtraum. "Zurück brauchten wir statt der 1:40 Stunden rund 3 1/2 Stunden."
Die Enttäuschung sitzt tief. Der geplante Höhepunkt entpuppte sich als Geduldsprobe. Andere Nutzer schlagen mit Galgenhumor vor, aus der Bahntrasse lieber eine Fahrradautobahn zu machen – "nicht so bequem, dafür zuverlässig."
Kritik an der Informationspolitik
Ein wiederkehrender Kritikpunkt ist die Kommunikation des Betreibers. Obwohl die Ausfälle massiv waren, fühlten sich viele Fahrgäste schlecht oder zu spät informiert. Laut einem Sprecher der Rheinruhrbahn wurde die Umstellung auf den Stundentakt bereits um 0:47 Uhr morgens über die App "Zug-Info-NRW" kommuniziert.
Für viele Reisende, die sich auf die Anzeigen am Bahnhof oder die Standard-DB-App verlassen, kam diese Information jedoch nicht rechtzeitig an. Die Folge waren lange Wartezeiten an den Bahnhöfen und ungläubiges Kopfschütteln.
Alternative mit Haken
Die von der Rheinruhrbahn empfohlene Alternative, zwischen Krefeld und Düsseldorf die U-Bahn-Linie U76 zu nutzen, ist für Reisende aus dem Kreis Kleve, Bedburg-Hau oder Goch kaum eine Hilfe. Ihr Hauptproblem besteht darin, überhaupt erst einmal Krefeld zu erreichen.
Ein systemisches Problem?
Die Vorfälle vom vergangenen Freitag sind kein Einzelfall. Anwohner und regelmäßige Nutzer der Strecke klagen seit Jahren über eine Pannenserie. Die Zuverlässigkeit des Niersexpress ist zu einem Running Gag geworden, der jedoch für die Betroffenen alles andere als lustig ist.
Manche schlagen bereits vor, dass Lokalmedien nur noch dann berichten sollten, wenn der Zug pünktlich fährt – das hätte mittlerweile einen größeren Nachrichtenwert. Diese zynische Bemerkung verdeutlicht das Ausmaß des Problems.
Für eine ländliche Region wie den Kreis Kleve ist eine funktionierende Bahnanbindung von existenzieller Bedeutung. Wenn diese Verbindung jedoch unzuverlässig wird, hat das direkte Auswirkungen auf den Alltag der Menschen – sei es der Weg zur Arbeit, zur Universität oder ein geplanter Familienausflug.




