Das Jahr 2026 wird für Bahnreisende im Rheinland eine erhebliche Herausforderung. Umfangreiche Bauarbeiten der Deutschen Bahn und anderer Infrastrukturbetreiber führen zu monatelangen Vollsperrungen auf wichtigen Strecken. Pendler und Reisende müssen sich auf weitreichende Ausfälle, Umleitungen und einen umfassenden Schienenersatzverkehr einstellen. Betroffen sind sowohl der Regional- als auch der Fernverkehr rund um Köln, Aachen, Bonn und Düsseldorf.
Die Modernisierung des Schienennetzes schreitet voran, doch der Preis dafür sind erhebliche Einschränkungen im Alltag. Besonders die Generalsanierung zweier Hauptkorridore wird den Fahrplan für einen Großteil des Jahres bestimmen und die Geduld der Fahrgäste auf eine harte Probe stellen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2026 stehen im Rheinland zahlreiche Vollsperrungen auf wichtigen Bahnstrecken an.
- Zwei Generalsanierungen betreffen die Strecken Köln–Hagen (Februar bis Juli) und Troisdorf–Koblenz (Juli bis Dezember).
- Betroffen sind viele Linien des Regional- (RE, RB) und S-Bahn-Verkehrs (S).
- Reisende müssen sich auf Zugausfälle, Umleitungen und Schienenersatzverkehr einstellen.
Großprojekte bestimmen den Fahrplan 2026
Zwei der umfangreichsten Projekte sind die sogenannten Generalsanierungen wichtiger Verkehrsadern. Diese Maßnahmen bündeln diverse Bauarbeiten, um die Strecken für die Zukunft fit zu machen, führen aber zu langen Vollsperrungen.
Generalsanierung Köln – Hagen
Vom 6. Februar bis zum 10. Juli 2026 wird die Strecke zwischen Köln-Mülheim und Hagen Hauptbahnhof komplett gesperrt. Diese Maßnahme ist Teil der Modernisierungsoffensive und hat massive Auswirkungen auf den Regionalverkehr.
Voraussichtlich fallen die Linien RE 7 (zwischen Köln Messe/Deutz und Hagen Hbf) und die RB 48 (zwischen Köln Messe/Deutz und Wuppertal-Oberbarmen) für die gesamte Dauer der Bauarbeiten aus. Auch im S-Bahn-Netz des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) wird es zu erheblichen Anpassungen kommen.
Fakt am Rande
Die Generalsanierung von Schienenkorridoren ist eine neue Strategie der Deutschen Bahn. Statt vieler kleiner Baustellen über Jahre hinweg wird eine Strecke für mehrere Monate komplett gesperrt, um alle notwendigen Arbeiten – von Gleisen über Weichen bis zur Leit- und Sicherungstechnik – auf einmal zu erledigen.
Generalsanierung Troisdorf – Koblenz
Kaum ist die eine Baustelle beendet, beginnt die nächste. Vom 10. Juli bis zum 11. Dezember 2026 folgt die Vollsperrung der rechten Rheinstrecke zwischen Troisdorf und Koblenz Hauptbahnhof. Dies ist Teil der Sanierung des Korridors Troisdorf – Wiesbaden.
Für Reisende bedeutet dies den kompletten Ausfall der Linien RE 8 und RB 27 in diesem Abschnitt. Die Bauarbeiten haben auch indirekte Folgen: Um den Güterverkehr umzuleiten, werden auf der linken Rheinstrecke Kapazitäten benötigt. Daher entfallen voraussichtlich die Verstärkerzüge der RB 48 zwischen Köln und Bonn in den Hauptverkehrszeiten. Auch die S 19 wird zwischen Köln/Bonn Flughafen und Au (Sieg) voraussichtlich nur noch im Stundentakt verkehren.
Ein Jahr voller Unterbrechungen: Der Baustellenkalender
Neben den beiden Großprojekten sind zahlreiche weitere, teils mehrwöchige Sperrungen über das gesamte Jahr verteilt. Die Maßnahmen reichen von Gleis- und Brückenarbeiten bis hin zur Elektrifizierung und dem Ausbau digitaler Stellwerke.
Frühjahr 2026: Schwerpunkt Oberbergische Bahn
Das Frühjahr bringt besonders für Pendler auf der Oberbergischen Bahn erhebliche Einschränkungen. Vom 27. März bis zum 7. August wird die Strecke zwischen Köln Frankfurter Straße und Gummersbach-Dieringhausen saniert. Die Linie RB 25 fällt in diesem Zeitraum komplett aus.
Weitere wichtige Sperrungen im Frühling:
- Köln-Mülheim – Bergisch Gladbach: Vollsperrung vom 10. April bis 3. Juli wegen Arbeiten an Leit- und Sicherungstechnik. Die S 11 fällt aus und wird voraussichtlich nach Leverkusen Mitte umgeleitet.
- Euskirchen – Bad Münstereifel: Mehrere Sperrungen im März, April und Mai wegen der Elektrifizierung der Erfttalbahn. Die S 23 ist betroffen.
- Aachen Hbf – Aachen-Rothe Erde: Eine zweiwöchige Sperrung vom 17. Mai bis 2. Juni wegen Brückenarbeiten betrifft die Linien RE 1, RE 9 und RB 20.
Hintergrund: Warum so viele Baustellen?
Das deutsche Schienennetz gilt in Teilen als veraltet und sanierungsbedürftig. Um die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit langfristig zu verbessern, investiert die Deutsche Bahn massiv in die Infrastruktur. Die hohe Zahl an Baustellen ist eine direkte Folge dieses Modernisierungsprogramms. Die angestrebte Verkehrswende erfordert ein leistungsfähiges Netz, was kurz- und mittelfristig zu mehr Baustellen führt. Im Jahr 2024 führte die hohe Baustellentätigkeit dazu, dass im Rheinland jeder sechste Zug ausfiel.
Sommer und Herbst: Weitere Sperrungen rund um Köln und Düsseldorf
Auch in der zweiten Jahreshälfte geht es mit den Bauarbeiten weiter. Insbesondere die Verbindung zwischen Köln und Düsseldorf ist von längeren Sperrungen betroffen.
Verbindung Köln – Düsseldorf
Vom 21. August bis zum 4. September wird die Strecke zwischen Köln-Mülheim und Düsseldorf-Oberbilk voll gesperrt. Dies führt zum Ausfall der RE 5 und S 6 sowie zur Umleitung des RE 1. Direkt im Anschluss, vom 4. September bis zum 4. Dezember, bleibt die S-Bahn-Strecke auf demselben Abschnitt gesperrt, was den Ausfall der S 6 für drei weitere Monate bedeutet.
Weitere wichtige Termine im Sommer und Herbst:
- Köln Hbf – Düren/Aachen Hbf: Vom 26. Juni bis 10. Juli kommt es zu einer Vollsperrung, die die wichtigen Linien RE 1 und RE 9 betrifft.
- Knotenpunkt Köln Frankfurter Straße: Brückenarbeiten führen vom 5. bis 9. Juni zu Sperrungen mit Auswirkungen auf die Linien RE 6, S 19, RB 25 und RB 27.
Was Reisende jetzt wissen müssen
Die Deutsche Bahn und die zuständigen Verkehrsverbünde werden für alle betroffenen Strecken einen Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen einrichten. Fahrgäste müssen sich jedoch auf deutlich längere Fahrzeiten einstellen. Es wird dringend empfohlen, sich vor jeder Fahrt über die aktuellen Verbindungen in den Apps oder auf den Webseiten der Verkehrsunternehmen zu informieren.
Die Planungen basieren auf dem Stand von Ende Oktober 2025. Es ist möglich, dass sich Details zu den Bauarbeiten und den betroffenen Linien noch ändern. Die Verkehrsunternehmen werden die Fahrpläne für den Ersatzverkehr rechtzeitig vor Beginn der jeweiligen Maßnahme veröffentlichen. Für Pendler bedeutet das Jahr 2026 vor allem eines: mehr Zeit einplanen und flexibel bleiben.




