Nach zwei Niederlagen und dem letzten Platz beim Cologne Cup hat Trainer Lukas Kwasniok die Leistung des 1. FC Köln scharf analysiert. Besonders die Defensivarbeit im eigenen Strafraum, die sogenannte Boxverteidigung, bereitete dem Coach Sorgen. Er kündigte intensive Trainingseinheiten an, um die taktischen Grundlagen vor dem kommenden Bundesligaspiel gegen den FC Augsburg zu festigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der 1. FC Köln belegte nach zwei 1:2-Niederlagen gegen Fortuna und Viktoria Köln den letzten Platz beim Cologne Cup.
- Trainer Lukas Kwasniok kritisierte öffentlich die mangelhafte Boxverteidigung seiner Mannschaft.
- Ein Gegentor durch den Ex-Kölner Samuele Carella verdeutlichte die defensiven Probleme.
- Kwasniok verglich das Einüben taktischer Abläufe mit dem Lernen einer Fremdsprache, das ständige Wiederholung erfordert.
- Vor dem Spiel gegen Augsburg stehen neben der Abwehrarbeit auch Standardsituationen und das Offensivspiel auf dem Trainingsplan.
Enttäuschende Ergebnisse bei der Stadtmeisterschaft
Für den 1. FC Köln endete der Cologne Cup am Donnerstagabend (9. Oktober 2025) mit einer sportlichen Enttäuschung. Obwohl Testspiele in der Regel nicht überbewertet werden, hinterließ der letzte Platz bei dem prestigeträchtigen Miniturnier der Kölner Vereine einen bitteren Nachgeschmack. Die Mannschaft unterlag sowohl dem Rivalen Fortuna Köln als auch dem Drittligisten Viktoria Köln jeweils mit 1:2.
Die Ergebnisse an sich waren für Trainer Lukas Kwasniok zwar zweitrangig, doch die Art und Weise der Niederlagen gab ihm zu denken. Insbesondere die defensive Anfälligkeit, die in beiden Partien zu beobachten war, stieß dem Coach sauer auf. Die gezeigte Leistung stand im starken Kontrast zum jüngsten Auftritt in der Bundesliga.
Hintergrund zum Cologne Cup
Der Cologne Cup ist ein jährlich stattfindendes Vorbereitungsturnier, bei dem die führenden Fußballvereine der Stadt Köln gegeneinander antreten. Es dient den Trainern als wichtige Gelegenheit, taktische Varianten zu testen und Spielern aus der zweiten Reihe Einsatzzeit zu geben. Gleichzeitig besitzt das Turnier durch die lokalen Duelle einen hohen Prestigewert für Fans und Vereine.
Kritikpunkt Boxverteidigung
Ein Moment blieb Lukas Kwasniok nach dem Turnier besonders negativ in Erinnerung: der Siegtreffer für Viktoria Köln. Nach einer Flanke von der rechten Seite kam der ehemalige FC-Nachwuchsspieler Samuele Carella im Strafraumzentrum völlig unbedrängt zum Abschluss und traf aus kurzer Distanz.
Diese Szene war für den Trainer symptomatisch für die Probleme an diesem Abend. „Wir haben da in der Boxverteidigung nicht mal Begleitschutz geliefert“, monierte Kwasniok nach dem Spiel. Er bemängelte die fehlende Zuordnung und Orientierung seiner Abwehrspieler in einer entscheidenden Situation. „Wir haben die Orientierung verloren“, so die klare Analyse des Trainers.
Ein unerwarteter Rückschritt
Die schwache Defensivleistung war umso überraschender, als dass die Abwehr zuletzt noch als Prunkstück galt. Beim wichtigen 1:0-Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim in der Bundesliga hatte das Verhalten im eigenen Strafraum laut Kwasniok noch gestimmt. Dort habe es kaum etwas auszusetzen gegeben.
Der Trainer zeigte sich besorgt darüber, wie schnell sich Nachlässigkeiten einschleichen können. „Die Dinge geraten aber schnell in Vergessenheit“, stellte er fest. Diese Beobachtung veranlasste ihn zu einem treffenden Vergleich, um die Notwendigkeit ständiger Wiederholung im Training zu unterstreichen.
Statistik der Gegentore
In den beiden Spielen des Cologne Cups, die jeweils über eine verkürzte Spielzeit ausgetragen wurden, kassierte der 1. FC Köln insgesamt vier Gegentore. Besonders auffällig war, dass entscheidende Treffer aus Situationen resultierten, in denen die Zuordnung im Strafraum nicht stimmte.
Fußball als Fremdsprache
Um seine Philosophie zu verdeutlichen, zog Kwasniok eine Analogie aus dem alltäglichen Leben heran. Er verglich das Erlernen und Beibehalten von taktischen Automatismen mit dem Vokabellernen in einer Fremdsprache.
„Fußball ist wie eine Fremdsprache. Du musst die Vokabeln immer wieder üben, sonst bleiben sie nicht dauerhaft hängen.“
Mit diesem Bild machte der Coach deutlich, dass selbst grundlegende taktische Prinzipien wie die Boxverteidigung kontinuierlich trainiert werden müssen. Einmaliges Erlernen reicht im Profisport nicht aus. Nur durch ständige Wiederholung werden Abläufe so verinnerlicht, dass sie auch unter Druck und bei hoher Spielgeschwindigkeit intuitiv abgerufen werden können.
Diese Aussage ist gleichzeitig eine klare Ankündigung für die kommenden Trainingstage: Die Verteidigung des eigenen Strafraums wird erneut einen zentralen Platz im Trainingsplan einnehmen, um die vergessenen „Vokabeln“ wieder aufzufrischen.
Fokus auf das Augsburg-Spiel
Die Boxverteidigung ist jedoch nicht die einzige Baustelle, die Kwasniok identifiziert hat. Auf seiner Liste stehen weitere Punkte, bei denen er deutliches Verbesserungspotenzial sieht. „Standards, Aktionen mit dem Ball, Entscheidungen im letzten Drittel – ich könnte noch viele aufzählen“, erklärte der Trainer.
Allerdings ist die Zeit bis zum nächsten Pflichtspiel knapp. Die Mannschaft erhält das Wochenende und den Montag frei, um sich zu erholen. Ab Dienstag beginnt die gezielte Vorbereitung auf das Heimspiel gegen den FC Augsburg.
Prioritäten im Training
Aufgrund des engen Zeitfensters muss der Trainerstab Prioritäten setzen. „Wir müssen priorisieren, wir haben ja nur vier Tage“, betonte Kwasniok. Die Analyse des Cologne Cups wird dabei helfen, die dringendsten Themen zu identifizieren und gezielt anzugehen. Das Ziel ist klar: Gegen Augsburg soll die Mannschaft wieder die defensive Stabilität und offensive Durchschlagskraft zeigen, die sie im Spiel gegen Hoffenheim ausgezeichnet hat. Das Spiel gegen den bayerischen Konkurrenten findet am kommenden Samstag um 15:30 Uhr statt und wird der erste Gradmesser sein, ob die Trainingsinhalte erfolgreich umgesetzt wurden.




