In Troisdorf wurde das Wohnhaus des amtierenden Bürgermeisters und CDU-Kandidaten Alexander Biber kurz vor der Stichwahl angegriffen. Unbekannte beschossen eine Fensterscheibe mit einer Metallkugel. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen, da ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen wird. Biber und seine Familie stehen nun unter Polizeischutz.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Wohnhaus von Bürgermeister Alexander Biber (CDU) in Troisdorf wurde Ziel eines Angriffs.
- Eine Metallkugel traf eine Fensterscheibe; es wurde niemand verletzt.
- Der Vorfall ereignete sich wenige Tage vor der entscheidenden Stichwahl am 28. September.
- Der Staatsschutz ermittelt wegen eines möglichen politischen Hintergrunds.
- Bibers Gegenkandidat René Wirtz (SPD) verurteilte die Tat und rief zu einem friedlichen politischen Wettbewerb auf.
Angriff kurz vor der Wahlentscheidung
Wenige Tage vor der Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Troisdorf hat ein besorgniserregender Vorfall die Stadt erschüttert. In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde ein Fenster am Wohnhaus des CDU-Politikers Alexander Biber beschädigt. Nach Angaben der Polizei wurde eine Metallkugel, möglicherweise aus einer Schleuder abgefeuert, gegen die Scheibe geschossen.
Glücklicherweise befand sich zum Zeitpunkt des Angriffs niemand in unmittelbarer Nähe des Fensters, sodass keine Personen verletzt wurden. Der materielle Schaden blieb gering, doch der Vorfall löste große Beunruhigung aus, insbesondere aufgrund des zeitlichen Zusammenhangs mit der bevorstehenden Wahl.
Ermittlungen des Staatsschutzes
Da es sich bei Alexander Biber um einen amtierenden Bürgermeister und Kandidaten für ein hohes politisches Amt handelt, hat der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Diese spezialisierte Abteilung ist für die Aufklärung politisch motivierter Straftaten zuständig.
Polizeischutz für Biber und seine Familie
Als direkte Konsequenz aus dem Angriff wurden umgehend Sicherheitsmaßnahmen für den CDU-Kandidaten und seine Familie ergriffen. Eine Sprecherin der Stadtverwaltung bestätigte, dass Alexander Biber nun unter Polizeischutz steht. Die genauen Maßnahmen werden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht öffentlich gemacht.
Die Ermittler prüfen intensiv, ob ein direkter Zusammenhang zwischen dem Angriff und der Stichwahl am kommenden Sonntag besteht. Die Hintergründe der Tat sind bislang jedoch völlig unklar. Die Polizei sucht nach Zeugen, die in der betreffenden Nacht verdächtige Beobachtungen gemacht haben könnten.
Gegenkandidat zeigt sich solidarisch
Der politische Kontrahent von Alexander Biber, SPD-Kandidat René Wirtz, reagierte umgehend und mit deutlichen Worten auf den Vorfall. In einer öffentlichen Erklärung auf seiner Facebook-Seite verurteilte er den Angriff scharf und zeigte sich solidarisch.
„Dass ein Geschoss das Wohnhaus von Bürgermeister Alexander Biber getroffen hat, erfüllt mich mit großer Sorge. Ich bin froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist, und wünsche Bürgermeister Biber und seiner Familie in dieser Situation viel Kraft.“
Wirtz betonte, dass Gewalt in der politischen Auseinandersetzung keinen Platz habe. „Drohungen, Einschüchterungen oder Gewalt dürfen niemals Mittel der Politik sein“, schrieb der SPD-Kandidat. Politische Meinungsverschiedenheiten müssten stets friedlich und auf demokratischem Wege ausgetragen werden. Er appellierte an den gesellschaftlichen Zusammenhalt und forderte, gemeinsam dafür einzustehen, dass Gewalt in der Stadt keinen Raum finde.
Die politische Lage in Troisdorf
Die Stichwahl am 28. September wurde notwendig, da im ersten Wahlgang am 14. September keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit von über 50 Prozent der Stimmen erreichen konnte. Die Ergebnisse des ersten Wahlgangs waren wie folgt:
- Alexander Biber (CDU): 48,7 %
- René Wirtz (SPD): 26,4 %
Aufgrund dieses Ergebnisses treten die beiden stimmenstärksten Kandidaten nun in einer Stichwahl gegeneinander an, um über das Amt des Bürgermeisters zu entscheiden.
Ein Angriff auf den demokratischen Prozess
Angriffe auf Politiker oder deren Eigentum werden von Sicherheitsbehörden als besonders gravierend eingestuft, da sie nicht nur eine Privatperson, sondern auch das öffentliche Amt und den demokratischen Prozess als Ganzes bedrohen. Solche Taten können darauf abzielen, Kandidaten einzuschüchtern und das politische Klima in einer Gemeinde zu vergiften.
Der aktuelle Fall in Troisdorf reiht sich in eine besorgniserregende Entwicklung von zunehmenden Drohungen und Gewalt gegen Amts- und Mandatsträger in Deutschland ein. Die Ermittlungen des Staatsschutzes werden nun zeigen, ob es sich um die Tat eines Einzeltäters mit unklarem Motiv oder um einen gezielten, politisch motivierten Einschüchterungsversuch handelt. Unabhängig vom Ergebnis bleibt der Vorfall eine ernste Mahnung für den Schutz der demokratischen Kultur auf lokaler Ebene.




