Klaus Blettner, der gemeinsame Kandidat von CDU und Freien Wählern (FWG), hat die Stichwahl zum Oberbürgermeister in Ludwigshafen für sich entschieden. Mit einem deutlichen Ergebnis setzte er sich gegen seinen Konkurrenten Jens Peter Gotter von der SPD durch. Die Wahlbeteiligung in der zweitgrößten Stadt von Rheinland-Pfalz war jedoch gering.
Die wichtigsten Fakten
- Klaus Blettner (CDU/FWG) erhielt 58,5 Prozent der Stimmen und wird neuer Oberbürgermeister.
- Jens Peter Gotter (SPD) unterlag mit 41,5 Prozent der Stimmen.
- Die Wahlbeteiligung lag bei nur rund 24 Prozent der wahlberechtigten Bürger.
- Die Amtszeit des neuen Oberbürgermeisters beginnt am 1. Januar 2026.
Das Ergebnis der Stichwahl im Detail
Am Sonntag, dem 12. Oktober 2025, waren die Bürgerinnen und Bürger von Ludwigshafen erneut zur Wahl aufgerufen. In der entscheidenden Stichwahl konnte sich der 57-jährige Hochschulprofessor Klaus Blettner klar durchsetzen. Laut dem vorläufigen Endergebnis der Stadtverwaltung stimmten 58,5 Prozent der Wähler für ihn.
Sein Gegenkandidat, der 53-jährige IT-Unternehmer Jens Peter Gotter, erreichte 41,5 Prozent der gültigen Stimmen. Damit steht fest, dass Blettner die Nachfolge der parteilosen Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck antreten wird, die nicht für eine weitere Amtszeit kandidiert hatte. Der neue Oberbürgermeister wird sein Amt am 1. Januar 2026 für eine Dauer von acht Jahren antreten.
Zahlen zur Wahlbeteiligung
Von den rund 118.300 Wahlberechtigten in Ludwigshafen gaben nur etwa 24 Prozent ihre Stimme ab. Dies entspricht einer sehr niedrigen Beteiligung. Zudem waren fast 1.600 Stimmen, was einem Anteil von 5,5 Prozent entspricht, ungültig.
Der Weg zur Entscheidung
Die Stichwahl wurde notwendig, da im ersten Wahlgang im September keiner der Kandidaten die erforderliche absolute Mehrheit von über 50 Prozent der Stimmen erreichen konnte. Die Bürger hatten die Wahl zwischen den beiden Kandidaten, die in der ersten Runde die meisten Stimmen auf sich vereinen konnten.
Ergebnisse des ersten Wahlgangs
Bereits im ersten Wahlgang lag Klaus Blettner vorn. Er erzielte 41,2 Prozent der Stimmen. Jens Peter Gotter folgte mit einem Ergebnis von 35,5 Prozent. Der Abstand zwischen den beiden betrug rund 1.800 Stimmen.
Weitere Kandidaten waren ebenfalls angetreten, schafften es aber nicht in die Stichwahl:
- Martin Wegner (Einzelbewerber): 15,7 Prozent
- Michaela Schneider-Wettstein (Volt): 7,6 Prozent
Diese Ergebnisse zeigten bereits eine Tendenz, die sich in der Stichwahl bestätigte und Blettner zum Sieg verhalf.
Hintergrund: Stichwahl in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz ist eine Stichwahl üblich, wenn bei einer Direktwahl (wie der eines Oberbürgermeisters) im ersten Wahlgang kein Kandidat die absolute Mehrheit der Stimmen erhält. An der Stichwahl nehmen dann nur die beiden Kandidaten teil, die im ersten Durchgang die höchsten Stimmanteile erzielt haben.
Kontroverse im Vorfeld der Wahl
Der Wahlkampf in Ludwigshafen war von einer weitreichenden Entscheidung überschattet. Der Wahlausschuss der Stadt hatte den AfD-Politiker Joachim Paul von der Wahl ausgeschlossen. Als Grund wurden Zweifel an seiner Verfassungstreue genannt. Diese Entscheidung sorgte für erhebliche Diskussionen und rechtliche Auseinandersetzungen.
Joachim Paul wies die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschieden zurück. Unmittelbar nach Bekanntgabe des Stichwahlergebnisses kündigte er an, die Wahl anfechten zu wollen. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte er, dass er bereits den ersten Wahldurchgang rechtlich angefochten habe.
„Ich habe bereits den ersten Wahldurchgang angefochten und werde auch die Stichwahl anfechten“, sagte Paul am Abend der Wahl.
Diese rechtliche Anfechtung könnte den formalen Abschluss der Wahl verzögern. Es bleibt abzuwarten, wie die zuständigen Gerichte über die Einsprüche entscheiden werden und ob dies Auswirkungen auf die Gültigkeit des Wahlergebnisses haben wird.
Große Herausforderungen für den neuen Oberbürgermeister
Auf Klaus Blettner warten ab Januar 2026 zahlreiche und komplexe Aufgaben. Die größte Herausforderung für Ludwigshafen ist die prekäre Finanzlage. Die Industriestadt am Rhein zählt zu den am stärksten verschuldeten Kommunen in ganz Deutschland.
Eine der vordringlichsten Aufgaben des neuen Stadtoberhaupts wird es sein, in Verhandlungen mit dem Land Rheinland-Pfalz und dem Bund eine bessere Finanzausstattung für die Stadt zu erreichen. Die Sanierung des städtischen Haushalts wird die politische Agenda der kommenden Jahre maßgeblich bestimmen.
Weitere wichtige Themen sind die Stadtentwicklung, die Modernisierung der Infrastruktur und die Stärkung des Wirtschaftsstandorts. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten von ihrem neuen Oberbürgermeister konkrete Lösungen, um die Lebensqualität in Ludwigshafen zu verbessern und die Stadt zukunftsfähig zu machen.




