In der Isidor-Caro-Straße in Köln-Stammheim wächst der Unmut unter den Anwohnern. Eine seit Wochen bestehende Baustelle für den Glasfaserausbau von Netcologne blockiert zahlreiche Parkplätze. Obwohl die Hauptarbeiten abgeschlossen scheinen, wird das Baumaterial nicht abtransportiert. Netcologne bittet um Geduld, während die Stadt Köln auf eine abgelaufene Genehmigung verweist.
Das Wichtigste in Kürze
- Anwohner in Köln-Stammheim beklagen wochenlang blockierte Parkplätze durch eine Baustelle.
- Netcologne rechtfertigt die Nutzung der Fläche als Lagerplatz für den laufenden Glasfaserausbau in der Umgebung.
- Laut Stadtverwaltung ist die Genehmigung für die Nutzung des Wendehammers bereits abgelaufen.
- Die Situation führt zu erheblichem Frust bei den Betroffenen, die sich von den Behörden alleingelassen fühlen.
Anhaltender Ärger im Wohngebiet
Seit mehreren Wochen prägen Bagger, große Kabeltrommeln und Baumaterial das Bild im Wendehammer der Isidor-Caro-Straße. Für die Anwohner ist die Situation zu einer täglichen Belastung geworden. Die als Materiallager genutzte Fläche blockiert dringend benötigten Parkraum in dem dicht besiedelten Wohnviertel.
Werner Stochay, ein betroffener Anwohner, beschreibt die Lage als frustrierend. Er hat den Eindruck, dass der Wendehammer zu einem „Ersatzbauhof“ umfunktioniert wurde. „Obwohl die Arbeiten der Kabelverlegung im Auftrag der Netcologne abgeschlossen sind, weigert sich die ausführende Firma seit Wochen, ihre Gerätschaften abzubauen“, erklärt er.
Besonders kritisiert er die mangelnde Kommunikation und das Gefühl der Machtlosigkeit. „Seitens des Bauamts der Stadt ist leider niemand zu erreichen, um diesen Wildwuchs zu beenden“, so Stochay weiter. Er berichtet zudem, dass auf der Baustelle tagelang keine Arbeiter zu sehen seien, was die Verzögerung für ihn noch unverständlicher macht.
Hintergrund: Glasfaserausbau in Köln
Netcologne treibt den Ausbau des Glasfasernetzes in vielen Kölner Stadtteilen voran. Ziel ist eine zukunftsfähige digitale Infrastruktur. Solche Projekte erfordern umfangreiche Tiefbauarbeiten und die Einrichtung von Baustellen zur Lagerung von Material und Maschinen, was in dicht bebauten Gebieten häufig zu Konflikten um öffentliche Flächen wie Parkplätze führt.
Stellungnahme von Netcologne
Auf Anfrage von Cologne News Today äußerte sich ein Sprecher von Netcologne zu der Situation in Stammheim. Er bestätigte, dass die Baumaßnahmen Teil des umfassenden Netzausbaus in der Region sind. Die Arbeiten seien noch nicht vollständig abgeschlossen.
„Im Gebiet rund um die Isidor-Caro-Straße sind wir mit unseren Bautrupps weiterhin im Einsatz – unter anderem in der Hofstraße, der Stammheimer Hauptstraße und der Gisbergstraße“, so der Sprecher. Auch in der Isidor-Caro-Straße selbst würden aktuell noch Hausanschlüsse realisiert.
Die Fläche im Wendehammer sei ordnungsgemäß bei der Stadt Köln als Baustelleneinrichtungsfläche beantragt und genehmigt worden. Laut Netcologne galt die Genehmigung „mindestens bis Ende September, mit der Option auf Verlängerung“.
„Wir bitten die Anwohner um Verständnis für die vorübergehenden Einschränkungen, die dem zügigen und nachhaltigen Ausbau der digitalen Infrastruktur in ihrem Viertel dienen.“
Das Unternehmen zeigt Verständnis für den Unmut der Anwohner. Der beauftragte Bauunternehmer, die Firma Domhof, sei „bereits aktiv auf der Suche nach alternativen Lagermöglichkeiten und im Austausch mit der Stadt Köln“, fügte der Sprecher hinzu.
Stadt Köln widerspricht Netcologne
Während Netcologne von einer potenziell verlängerbaren Genehmigung spricht, stellt die Stadt Köln die Situation anders dar. Ein Sprecher der Stadtverwaltung bestätigte auf Anfrage, dass die Genehmigung zur Nutzung der Fläche in der Isidor-Caro-Straße zeitlich klar begrenzt war.
Demnach durfte das Bauunternehmen den Bereich nur bis Freitag, den 26. September, nutzen. Da die Gerätschaften auch nach diesem Datum noch vor Ort waren, befand sich die Baustelle aus Sicht der Stadt nicht mehr im genehmigten Rahmen.
Fakten zur Baustellengenehmigung
- Antragsteller: Baufirma im Auftrag von Netcologne
- Genehmigungsbehörde: Stadt Köln
- Genehmigtes Ende: Freitag, 26. September 2025
- Status nach Fristablauf: Ungenehmigte Sondernutzung des öffentlichen Raums
Ein „Paradebeispiel für Bürgerwut“
Für Anwohner Werner Stochay ist der Fall symptomatisch für einen größeren Missstand. Die widersprüchlichen Aussagen von Unternehmen und Stadtverwaltung sowie die wochenlange Untätigkeit vor Ort verstärken seinen Frust.
Er sieht die Situation als Beleg für einen intransparenten Umgang mit den Interessen der Bürger. „Nehmen Sie unseren Fall einfach als Paradebeispiel für die Wut der Bürger angesichts eines scheinbar willkürlichen und undurchschaubaren Umgangs mit ihren Interessen“, resümiert er die Lage.
Die Anwohner in Stammheim hoffen nun auf eine schnelle Lösung und die baldige Freigabe der blockierten Parkflächen. Es bleibt abzuwarten, wie schnell die Baufirma auf die abgelaufene Genehmigung reagiert und das Material entfernt.




