Ab dem 14. November 2025 steht der Bahnverkehr in und um Köln vor einer großen Herausforderung. Wegen der finalen Inbetriebnahme eines neuen elektronischen Stellwerks wird der Kölner Hauptbahnhof für zehn Tage weitgehend gesperrt. Die Maßnahme dauert bis zum 24. November und führt zu erheblichen Ausfällen und Umleitungen im Fern- und Regionalverkehr.
Das Wichtigste in Kürze
- Zeitraum der Sperrung: Vom 14. November bis zum 24. November 2025.
 - Grund: Test und Einbindung des neuen elektronischen Stellwerks am Kölner Hauptbahnhof.
 - Betroffener Verkehr: Fernverkehr (ICE, IC) und der gesamte Nahverkehr (RE, RB, S-Bahn).
 - Hintergrund: Abschluss eines vierjährigen Modernisierungsprojekts mit einem Investitionsvolumen von rund 360 Millionen Euro.
 
Ein Meilenstein für den Kölner Bahnverkehr
Nach vier Jahren intensiver Bauarbeiten nähert sich eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte der Deutschen Bahn in Westdeutschland seinem Abschluss. Das neue elektronische Stellwerk (ESTW) am Kölner Hauptbahnhof ist nahezu fertiggestellt. Diese moderne Anlage ist entscheidend für die Zukunft des Bahnknotens Köln, einem der verkehrsreichsten in ganz Europa.
Die letzte Bauphase erfordert jedoch eine zehntägige Vollsperrung vieler Gleise. In diesem Zeitraum werden die alten Signalanlagen endgültig abgebaut und die neue Technik in das zentrale Stellwerk in der Kölner Innenstadt integriert. Dieser Schritt ist notwendig, um die Sicherheit und Effizienz des Zugverkehrs langfristig zu gewährleisten.
Zahlen zum Projekt
- Investitionssumme: Rund 360 Millionen Euro
 - Tägliche Zugbewegungen: Das neue Stellwerk wird ca. 1.300 Züge pro Tag steuern.
 - Verlegte Kabel: Über 200 Kilometer
 - Neue Signale: Fast 180 Stück
 - Errichtete Signalbrücken: 11
 
Umfangreiche Auswirkungen für Reisende
Die Sperrung vom 14. bis zum 24. November hat weitreichende Konsequenzen für Pendler und Reisende. Sowohl der Fernverkehr der Deutschen Bahn als auch zahlreiche Linien des Nahverkehrs, darunter alle Regionalbahnen und Regionalexpresse in den Rhein-Erft-Kreis, sind betroffen. Fahrgäste müssen sich auf erhebliche Fahrplanänderungen, Umleitungen und Haltausfälle einstellen.
Die Deutsche Bahn hat angekündigt, alternative Routen und Ersatzverkehre einzurichten, wo immer dies möglich ist. Dennoch wird Pendlern empfohlen, sich frühzeitig über ihre Verbindungen zu informieren und, wenn möglich, auf alternative Verkehrsmittel wie die KVB oder das Auto umzusteigen oder im Homeoffice zu arbeiten.
Detaillierte Änderungen im Regionalverkehr
Die Änderungen im Regional- und S-Bahn-Verkehr sind besonders umfangreich. Viele Linien werden umgeleitet, enden vorzeitig oder fallen teilweise aus. Hier ist eine Übersicht der wichtigsten betroffenen Linien und der geplanten Maßnahmen.
RRX-Linien (RE 1 und RE 5)
Die wichtigen Rhein-Ruhr-Express-Linien werden großräumig umgeleitet. Für beide Linien gilt:
- Umleitung: Die Züge fahren zwischen Düsseldorf und Bonn über Neuss und Dormagen.
 - Haltausfälle: Düsseldorf-Benrath, Leverkusen Mitte, Köln-Mülheim, Köln Messe/Deutz und Köln Hbf werden nicht angefahren.
 - Ersatzhalte: Neuss Hbf und Dormagen.
 - Zusatzhalte RE 5: Sechtem und Roisdorf.
 
Weitere wichtige Regionalexpress-Linien
- RE 7: Umleitung über Düsseldorf Hbf. Die Halte in Solingen Hbf, Opladen, Köln Messe/Deutz, Köln Hbf und Dormagen entfallen.
 - RE 8: Fällt zwischen Köln-Ehrenfeld und Linz (Rhein) aus. Reisende können auf die RB 27 und die S-Bahnen S 12 und S 19 ausweichen.
 - RE 9: Wird über die Kölner Südbrücke umgeleitet. Die Halte am Hauptbahnhof und in Messe/Deutz entfallen. Ein Ersatzhalt wird in Köln Süd eingerichtet.
 - RE 22: Fällt zwischen Hürth-Kalscheuren und Köln Messe/Deutz aus. Alternative ist die RB 24.
 
Änderungen bei den Regionalbahnen
- RB 24: Teilausfall zwischen Köln West und Köln Messe/Deutz.
 - RB 26: Teilausfall zwischen Köln Süd und Köln Messe/Deutz.
 - RB 27: Umleitung über die Südbrücke mit Ersatzhalt in Köln Süd. Die Halte Köln Hbf und Köln Messe/Deutz entfallen.
 - RB 38: Fällt zwischen Horrem und Köln Messe/Deutz komplett aus. Fahrgäste sollten die S-Bahnen S 12 und S 19 nutzen.
 - RB 48: Fällt zwischen Köln-Mülheim und Bonn-Mehlem aus. Alternativen sind S-Bahnen und andere Regionalzüge.
 
Warum ist ein elektronisches Stellwerk so wichtig?
Elektronische Stellwerke (ESTW) sind das Herzstück des modernen Bahnverkehrs. Sie ersetzen alte, mechanische oder relaistechnische Anlagen. Ein ESTW steuert Weichen und Signale computergestützt von einer zentralen Stelle aus. Dies erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Kapazität auf den Strecken, da Züge in kürzeren Abständen fahren können. Die Modernisierung in Köln ist ein entscheidender Schritt, um den Bahnknotenpunkt für die steigenden Verkehrsanforderungen der Zukunft fit zu machen.
Planung und Vorbereitung für die Sperrung
Die Deutsche Bahn betont, dass diese Sperrung die letzte große Beeinträchtigung im Rahmen dieses vierjährigen Projekts sein wird. Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme des neuen Stellwerks soll der Zugverkehr in der Region Köln zuverlässiger und pünktlicher werden.
Reisenden wird dringend geraten, ihre Verbindungen in den Online-Auskunftssystemen wie dem DB Navigator oder auf zuginfo.nrw zu überprüfen. Die geänderten Fahrpläne werden dort rechtzeitig eingepflegt. Die zehntägige Sperrung stellt eine erhebliche Belastung dar, ist aber laut Bahn eine unumgängliche Investition in eine moderne und leistungsfähige Schieneninfrastruktur.




