Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit steigt das Risiko für Erkältungen. Experten raten, die eigene Hausapotheke jetzt zu überprüfen und gezielt für typische Winterbeschwerden wie Husten, Schnupfen und Fieber auszustatten. Eine gut sortierte Hausapotheke hilft, erste Symptome schnell und effektiv zu behandeln.
Armin Hoffmann, Präsident der Bundesapothekerkammer, empfiehlt, den Inhalt der Hausapotheke mindestens einmal, besser zweimal jährlich zu kontrollieren. Der Herbst sei der ideale Zeitpunkt, um die Vorräte für den Winter aufzufüllen und abgelaufene Medikamente zu entsorgen. Dabei geht es nicht um eine große Menge, sondern um eine sinnvolle Auswahl.
Das Wichtigste in Kürze
- Experten empfehlen, die Hausapotheke ein- bis zweimal jährlich zu überprüfen, idealerweise im Herbst.
- Eine Grundausstattung gegen Fieber, Schmerzen, Husten, Halsschmerzen und Schnupfen ist für die Erkältungszeit entscheidend.
- Die Auswahl der Medikamente sollte individuell an die Haushaltsmitglieder, insbesondere Kinder, angepasst werden.
- Abschwellende Nasensprays sollten aufgrund des Gewöhnungseffekts nur wenige Tage angewendet werden.
- Die richtige Lagerung an einem kühlen, trockenen Ort und das Notieren des Öffnungsdatums bei flüssigen Mitteln sind wichtig für die Haltbarkeit.
Grundausstattung für die Erkältungssaison
Eine gut vorbereitete Hausapotheke muss kein riesiges Lager sein. „Keiner braucht ein riesiges Arzneimittellager zu Hause“, betont Armin Hoffmann. Vielmehr sei ein gezielter Grundstock an Medikamenten sinnvoll, um bei den ersten Anzeichen einer Erkältung sofort reagieren zu können. Die Zusammenstellung ist dabei immer eine persönliche Angelegenheit.
So hängt der Inhalt stark davon ab, wer im Haushalt lebt. Familien mit Kindern benötigen andere oder zusätzlich kindgerechte Präparate. Auch die Entfernung zur nächsten Apotheke spielt eine Rolle: Wer ländlich wohnt, sollte etwas besser ausgestattet sein als jemand mit einer Apotheke direkt um die Ecke.
1. Mittel gegen Fieber und Schmerzen
Fieber und Gliederschmerzen sind häufige Begleiter einer Erkältung. Hierfür sollten schmerzstillende und fiebersenkende Wirkstoffe bereitliegen.
Wirkstoffe und ihre Anwendung
Zu den gängigsten Wirkstoffen gehören Ibuprofen, Paracetamol und Acetylsalicylsäure (ASS). Welcher davon am besten wirkt, ist individuell verschieden. Der Apotheker Alexander Schmitz aus Dannenberg erklärt: „Menschen reagieren auf Wirkstoffe unterschiedlich.“
Um eine möglichst schnelle Wirkung zu erzielen, empfiehlt Schmitz einen einfachen Trick: Die Tablette mit einem großen Glas Wasser einnehmen. So passiert sie den Magen schneller und der Wirkstoff kann zügig im Darm aufgenommen werden.
Hinweis für Eltern
Leben Kinder im Haushalt, ist es ratsam, sowohl Ibuprofen als auch Paracetamol in kindgerechter Dosierung vorrätig zu haben. Laut Apotheker Schmitz können die Mittel bei hohem Fieber im Wechsel gegeben werden, um die Belastung durch einen einzelnen Wirkstoff zu reduzieren. Eine vorherige Absprache mit dem Kinderarzt ist hierbei jedoch unerlässlich.
Das richtige Fieberthermometer
Ein zuverlässiges Fieberthermometer ist unverzichtbar. Für Haushalte mit Kindern eignen sich Modelle mit einer flexiblen Spitze, um die rektale Messung angenehmer zu gestalten. Bei Erwachsenen liefert die Messung unter der Zunge präzise Ergebnisse. Von Ohr- oder Stirnthermometern rät Schmitz eher ab, da sie tendenziell ungenauer sind.
Hilfe bei Hals- und Atembeschwerden
Ein Kratzen im Hals ist oft das erste Anzeichen einer nahenden Erkältung. Hier können einfache Mittel schnell Linderung verschaffen.
2. Linderung für Hals und Husten
Lutschpastillen oder Bonbons regen die Speichelproduktion an und befeuchten so die gereizten Schleimhäute im Rachen. Eine Untersuchung der Stiftung Warentest ergab, dass einfache saure Bonbons eine ähnliche Wirkung wie spezielle Halsschmerzmittel haben können.
Die Wahl des richtigen Hustensafts
Bei Husten muss zwischen zwei Arten von Mitteln unterschieden werden:
- Hustenlöser: Sie verflüssigen zähen Schleim in den Bronchien und erleichtern das Abhusten.
- Hustenstiller: Sie unterdrücken den Hustenreiz und eignen sich vor allem bei trockenem Reizhusten, der oft am Ende einer Erkältung auftritt.
Wichtiger Anwendungshinweis
Hustenlöser und Hustenstiller dürfen niemals gleichzeitig eingenommen werden. Der gelöste Schleim könnte sonst nicht abgehustet werden und in den Atemwegen verbleiben, was zu Komplikationen führen kann.
Wohltuend wirken auch Arzneitees, zum Beispiel mit Thymian, Spitzwegerich oder Lindenblüten. Sie lindern nicht nur den Reiz, sondern unterstützen auch die notwendige Flüssigkeitszufuhr. Ein Tipp: Den Tee beim Ziehen mit einem kleinen Teller abdecken, damit die wertvollen ätherischen Öle nicht entweichen.
3. Befreiung für die verstopfte Nase
Wenn die Nase verstopft ist und das Atmen schwerfällt, können Nasensprays helfen. Doch auch hier gibt es wichtige Unterschiede.
Abschwellende Nasensprays
Sprays mit Wirkstoffen wie Xylometazolin oder Oxymetazolin lassen die Nasenschleimhäute schnell abschwellen. Das erleichtert das Durchatmen sofort. Allerdings besteht hier ein hohes Risiko der Gewöhnung. Die Anwendung sollte daher auf maximal sieben Tage begrenzt sein. Apotheker Schmitz rät sogar zu einer kürzeren Anwendungsdauer von nur vier bis fünf Tagen.
Sanftere Alternativen
Meerwasser-Nasensprays sind eine unbedenkliche Alternative. Sie wirken zwar nicht direkt abschwellend, befeuchten aber die Schleimhäute und helfen, festsitzenden Schleim zu lösen. Einen ähnlichen Effekt haben Nasenduschen oder das Inhalieren mit Kochsalzlösung.
Organisation und richtige Lagerung
Eine gut sortierte Hausapotheke nützt nur, wenn die Medikamente richtig gelagert werden und noch haltbar sind. Drei einfache Tipps helfen dabei, den Überblick zu behalten.
- Der richtige Ort: Das Badezimmer ist wegen der hohen Luftfeuchtigkeit kein guter Aufbewahrungsort. Besser geeignet sind kühle und trockene Plätze wie das Schlafzimmer oder ein Kellerraum. Die Apotheke sollte zudem immer kindersicher aufbewahrt werden.
- Haltbarkeit prüfen und richtig entsorgen: Abgelaufene Medikamente sollten nicht mehr verwendet werden. Die Entsorgung darf nicht über die Toilette oder das Waschbecken erfolgen. In vielen Gemeinden können alte Arzneimittel über den Restmüll entsorgt werden, alternativ nehmen auch Apotheken sie zurück.
- Öffnungsdatum notieren: Insbesondere flüssige Medikamente wie Hustensäfte sind nach dem Öffnen nur begrenzt haltbar. Es ist hilfreich, das Datum der ersten Anwendung direkt auf der Verpackung zu notieren, um später sicherzugehen.
„Speziell für die Erkältungszeit sollte man gegen Schnupfen, Schmerzen, Fieber, Husten und Halsschmerzen etwas da haben.“ - Alexander Schmitz, Apotheker
Zusätzlich zu diesen Erkältungsmitteln empfiehlt Schmitz, auch ein Händedesinfektionsmittel und FFP2-Masken griffbereit zu haben, um die Ansteckungsgefahr für andere Familienmitglieder zu reduzieren.




