Isabelle Forster, eine 29-jährige Jurastudentin aus Köln, hat mit ihrem Food-Start-up „Better Cakez“ eine Nische besetzt. Sie stellt vegane und glutenfreie Kuchen im Glas her, deren besondere Zutat Gemüse ist. Nach einem erfolgreichen Start im Online-Handel und einer Auszeichnung als beste Newcomerin beim Kölner Macherinnen-Award sucht sie nun in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ nach einem Investor, um ihre Produkte in die Supermärkte zu bringen.
Vom Hörsaal in die Backstube
Der Weg von Isabelle Forster in die Lebensmittelbranche war nicht vorgezeichnet. Ursprünglich studierte sie Jura in Köln und stand kurz vor dem ersten Staatsexamen. Doch gesundheitliche Probleme zwangen sie zu einer radikalen Ernährungsumstellung. „Mir sind die Haare ausgefallen, ich konnte kaum noch gehen vor Schwindel“, beschreibt Forster die damalige Situation.
Ärzte stellten eine Gluten- und Laktoseunverträglichkeit fest. Für die passionierte Kuchenliebhaberin war die Diagnose ein Schock, da herkömmliche Backwaren für sie tabu waren. Die auf dem Markt verfügbaren Alternativen konnten sie geschmacklich nicht überzeugen.
Aus dieser Notlage heraus begann sie, in ihrer eigenen Küche zu experimentieren. Abends nach den Vorlesungen entwickelte sie Rezepte für Kuchen, die sie ohne Bedenken genießen konnte. Ihr Freundeskreis war von den Ergebnissen so begeistert, dass die Idee aufkam, die Kuchen auch anderen zugänglich zu machen.
Ein radikaler Kurswechsel
Die Entscheidung, das Jurastudium vorerst aufzugeben und sich voll und ganz dem Aufbau eines Unternehmens zu widmen, war ein mutiger Schritt. Forster tauschte den sicheren Weg einer Juristenkarriere gegen das unternehmerische Risiko und ihre Leidenschaft für das Backen ein.
Das Konzept von Better Cakez
Das von Forster 2024 gegründete Unternehmen „Better Cakez“ hat ein klares Alleinstellungsmerkmal. Die Kuchen im Glas sind nicht nur vegan, glutenfrei und ohne Industriezucker oder Palmöl, sondern enthalten auch einen hohen Gemüseanteil. „Da ist viel Gemüse drin versteckt“, erklärt die Gründerin.
Mit einem Anteil von bis zu 30 Prozent bilden Zutaten wie Kürbis, Zucchini oder Rote Beete die Basis der Kuchen. Diese unkonventionelle Zutat mag zunächst ungewöhnlich klingen, doch Forster versichert, dass der Geschmack überzeugt. „Ich hasse Rote Beete, aber im Kuchen schmeckt man sie nicht. Sie macht den Teig super saftig“, erläutert sie.
Herausforderungen bei Preis und Produktion
Ein Kuchen im Glas kostet 3,99 Euro. Forster begründet den Preis mit den hohen Kosten für die Zutaten. „Unsere Zutaten sind wahnsinnig teuer, wir verwenden frisches Biogemüse, Chiasamen, hochwertigen Kakao und Nussmousse“, sagt sie. Der Herstellungsprozess sei zudem sehr arbeitsintensiv.
Die hohe Nachfrage über den Onlineshop führte dazu, dass die Produktion bereits verlegt werden musste. Im Sommer zog das Unternehmen von einer kleinen Backstube in Frechen in eine größere Produktionsstätte in Leipzig um. Das Team ist mittlerweile auf 19 Mitarbeitende angewachsen.
Better Cakez auf einen Blick
- Produkt: Vegane, glutenfreie Kuchen im Glas.
- Besonderheit: Bis zu 30 % Gemüseanteil (Kürbis, Zucchini, Rote Beete).
- Weitere Merkmale: Frei von Industriezucker und Palmöl.
- Preis: 3,99 Euro pro Stück.
- Vertrieb: Derzeit ausschließlich online.
Finanzierung und Wachstum eines Start-ups
Der Start in die Selbstständigkeit war für Isabelle Forster finanziell herausfordernd. „Viel Geld hatte ich nicht auf der hohen Kante liegen“, erinnert sie sich. Ihre Eltern stellten die finanzielle Unterstützung für ihr Studium ein, da sie den neuen Weg ihrer Tochter zunächst skeptisch sahen.
Forster musste alternative Finanzierungsquellen erschließen. Sie überzeugte schließlich ihren Vater, den sie als „Zahlenmensch“ beschreibt, mit einem soliden Finanzierungsplan von der Tragfähigkeit ihrer Geschäftsidee. Heute gehören ihre Eltern zu ihren größten Unterstützern.
Finanzielle Starthilfe
Um die Anfangsphase zu überbrücken, erhielt Forster das Gründungsstipendium des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von 1.200 Euro monatlich. Zusätzlich lieh sie sich Geld von Freunden und konnte durch ihre wachsende Präsenz in den sozialen Medien einen Kredit bei einer Kölner Bank sichern.
Die sozialen Medien spielten eine entscheidende Rolle für den Erfolg. Auf ihren Kanälen gibt Forster Einblicke in ihren Gründeralltag. Mit fast 17.000 Followern und Videos, die teilweise über eine Million Mal angesehen werden, hat sie eine starke Community aufgebaut. Diese Sichtbarkeit schuf Vertrauen bei Geldgebern und Kunden.
Der Sprung in „Die Höhle der Löwen“
Der nächste große Schritt für Better Cakez ist der Einstieg in den stationären Einzelhandel. Forster befindet sich bereits in Gesprächen mit mehreren großen Supermarktketten. „Das schönste Gefühl wird sein, in den Supermarkt zu gehen, und einen Kuchen von mir zu sehen“, sagt die Gründerin.
Um dieses Ziel zu erreichen, wagt sie den Schritt in die bekannte TV-Gründershow „Die Höhle der Löwen“. Am 22. September wird sie ihr Konzept vor den prominenten Investoren präsentieren. Ihr Angebot ist klar definiert:
„Ich biete zehn Prozent meiner Firmenanteile für ein Investment von 150.000 Euro.“
Forster ist sich bewusst, dass dies nur der Anfang ist. Um das Geschäft langfristig zu skalieren und den landesweiten Vertrieb zu stemmen, sei deutlich mehr Kapital erforderlich. Über aktuelle Umsatzzahlen oder den genauen Kapitalbedarf hält sie sich bedeckt.
Der Auftritt in der Show ist für sie eine Chance, nicht nur das benötigte Kapital, sondern auch die strategische Partnerschaft mit einem erfahrenen Investor zu gewinnen. Der Ausgang des Pitches wird zeigen, ob die Gemüsekuchen aus Köln bald bundesweit in den Supermarktregalen zu finden sein werden.




