In der Düsseldorfer Altstadt überschreiten die Preise für ein Glas Altbier (0,25 Liter) erstmals die historische 3-Euro-Marke. Zwei namhafte Hausbrauereien, Uerige und Im Schlüssel, haben ihre Preise aufgrund gestiegener Betriebs- und Personalkosten angehoben. Diese Entwicklung betrifft das beliebte lokale Getränk und seine Konsumenten direkt.
Wichtigste Punkte
- Zwei Düsseldorfer Hausbrauereien, Uerige und Im Schlüssel, erhöhen den Altbierpreis über 3 Euro.
- Das Uerige verlangt seit dem 1. Oktober 3,05 Euro pro 0,25-Liter-Glas.
- Die Brauerei Im Schlüssel berechnet seit dem 8. Oktober 3,10 Euro für die gleiche Menge.
- Gestiegene Personal-, Energie- und Lebensmittelkosten sind die Hauptgründe für die Preisanpassungen.
- Andere Brauereien wie Schumacher und Füchschen halten ihre Preise vorerst unter drei Euro.
Preisanstieg bei traditionellen Hausbrauereien
Die Düsseldorfer Altstadt, bekannt als die "längste Theke der Welt", erlebt eine signifikante Preisänderung beim Altbier. Die Hausbrauereien Uerige und Im Schlüssel haben ihre Preise für das traditionelle 0,25-Liter-Glas Altbier angehoben. Diese Anpassung markiert einen neuen Höchststand und liegt nun über der Schwelle von drei Euro. Viele Stammgäste und Touristen bemerken diese Veränderung.
Im Uerige an der Berger Straße kostet ein Glas Altbier seit dem 1. Oktober 3,05 Euro. Zuvor lag der Preis für "Dat leckere Dröppke" über zweieinhalb Jahre bei 2,85 Euro. Dies entspricht einer Erhöhung von 20 Cent pro Glas. Die Brauerei hat diese Entscheidung nach langer Überlegung getroffen.
Faktencheck: Altbierpreise
- Uerige: 3,05 Euro (zuvor 2,85 Euro)
- Im Schlüssel: 3,10 Euro (zuvor 2,90 Euro)
- Kürzer: Umgerechnet 3,25 Euro (für 0,25 Liter, da 0,2 Liter 2,60 Euro kosten)
Gründe für die Preisanpassung
Die Geschäftsführungen der betroffenen Brauereien nennen mehrere Faktoren, die zu den Preisanpassungen geführt haben. Hauptsächlich sind dies gestiegene Betriebskosten. Diese betreffen verschiedene Bereiche des Geschäftsbetriebs.
Michael Schnitzler, Geschäftsführer des Uerige, erklärt die Erhöhung mit stark gestiegenen Personal-, Energie- und Lebensmittelkosten. Er betont, dass auch die Kosten für die Instandhaltung der Brauerei und des Inventars kontinuierlich steigen. Diese Ausgaben müssen gedeckt werden, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Entscheidung sei "nie etwas schönes" gewesen, aber unumgänglich.
"Wir haben versucht, eine Preiserhöhung so lange wie möglich von uns wegzuschieben. Immerhin galt unser alter Preis über zweieinhalb Jahre. Aber nun haben wir keine andere Möglichkeit mehr." — Michael Schnitzler, Geschäftsführer Uerige
Auch die Traditionsbrauerei "Im Schlüssel" an der Bolker Straße hat ihre Preise angepasst. Seit dem 8. Oktober kostet ein 0,25-Liter-Glas Alt dort 3,10 Euro. Auch hier wurde der Preis um 20 Cent erhöht, von zuvor 2,90 Euro. Lukas Gatzweiler von der Geschäftsleitung "Im Schlüssel" bestätigt gegenüber der Rheinischen Post ähnliche Gründe: stark gestiegene Personalkosten und weiterhin hohe Energiekosten.
Hintergrund: Die Altstadt als "längste Theke der Welt"
Die Düsseldorfer Altstadt ist berühmt für ihre hohe Dichte an Kneipen und Brauhäusern, die oft als die "längste Theke der Welt" bezeichnet wird. Hier wird traditionell das obergärige Altbier ausgeschenkt. Diese einzigartige Atmosphäre zieht jährlich Millionen von Besuchern an, die das lokale Bier und die Geselligkeit schätzen.
Blick auf die Personalkosten
Ein wesentlicher Faktor für die Preiserhöhungen sind die Personalkosten. Michael Schnitzler vom Uerige berichtet, dass die Lohnkosten pro Mitarbeiter in den letzten Jahren bereits deutlich gestiegen sind. Zudem wird der Mindestlohn in Deutschland zum 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro brutto pro Stunde erhöht. Dies führt zu einer weiteren Steigerung der Personalkosten um rund 14 Prozent pro Angestellten. Diese zusätzlichen Belastungen müssen durch Einnahmen kompensiert werden.
Schnitzler betont, dass die Personalkosten im Uerige bereits höher sind als der Küchenumsatz. Dies verdeutlicht den Druck, unter dem die Brauereien stehen. Eine Preiserhöhung auf Speisen schließt der Geschäftsführer daher nicht kategorisch aus, wartet aber die Entwicklung der Mehrwertsteuersenkung ab. Ab 2026 soll die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie von 19 auf sieben Prozent gesenkt werden. Diese mögliche Entlastung könnte helfen, die Bierpreise langfristig zu stabilisieren.
Reaktionen der Gäste
Trotz der Preiserhöhung gab es bisher keine größeren Unmutsbekundungen seitens der Stammkunden, so Schnitzler. Viele Gäste hätten bereits vor einem halben Jahr mit einer Preisanpassung gerechnet. "Bislang hat sich auch keiner darüber geärgert", erklärt Schnitzler. Er geht nicht davon aus, dass viele Kunden wegbleiben werden, obwohl er weiß, dass die Erhöhung "die Menschen aus der Mittelschicht, also genau unser Stammpublikum, trifft".
Andere Brauereien halten Preise stabil
Nicht alle Düsseldorfer Hausbrauereien haben ihre Preise erhöht. Bei den Brauereien Schumacher an der Bolker Straße und Füchschen an der Ratinger Straße bleibt der Altbierpreis pro Glas vorerst unter drei Euro. In beiden Häusern kostet ein 0,25-Liter-Glas weiterhin 2,90 Euro. Dies zeigt, dass es unterschiedliche Strategien in der Düsseldorfer Gastronomie gibt, um mit den gestiegenen Kosten umzugehen.
Es bleibt abzuwarten, ob andere Brauereien in Zukunft ebenfalls ihre Preise anpassen müssen. Die aktuellen Erhöhungen im Uerige und Im Schlüssel könnten ein Indikator für einen allgemeinen Trend in der Gastronomiebranche sein, die mit hohen Kosten zu kämpfen hat. Die Düsseldorfer Altstadt bleibt jedoch ein beliebtes Ziel für Altbierliebhaber.
Ausblick auf die Mehrwertsteuer und zukünftige Entwicklungen
Die Gastronomiebranche wartet gespannt auf die mögliche Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen. Sollte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent reduzieren, könnte dies eine erhebliche Entlastung für die Betriebe bedeuten. Michael Schnitzler betont, dass diese Maßnahme dazu beitragen könnte, Umsatzeinbußen zu kompensieren und den Altbierpreis im Uerige dauerhaft stabil zu halten. Die genaue Entwicklung bleibt abzuwarten.
Diese Preisentwicklung ist nicht nur für die Düsseldorfer Bürger relevant, sondern auch für den Tourismus. Altbier ist ein Kulturgut der Stadt und ein wichtiger Anziehungspunkt. Die Anpassung der Preise spiegelt die wirtschaftlichen Realitäten wider, mit denen lokale Betriebe konfrontiert sind. Die Brauereien versuchen, ein Gleichgewicht zwischen der Deckung ihrer Kosten und der Aufrechterhaltung der Attraktivität für ihre Gäste zu finden.
Die Diskussion um die Bierpreise in Düsseldorf ist ein Spiegelbild größerer wirtschaftlicher Herausforderungen. Steigende Inflation, höhere Energiekosten und der Fachkräftemangel wirken sich auf viele Branchen aus. Die Gastronomie, insbesondere traditionelle Betriebe, muss Wege finden, um diese Belastungen zu bewältigen und gleichzeitig ihre Identität zu bewahren.
Die Situation im "Kürzer" bietet eine weitere Perspektive. Dort kostet ein 0,2-Liter-Glas Alt bereits 2,60 Euro. Rechnet man dies auf die üblichen 0,25 Liter um, ergibt sich ein Preis von umgerechnet 3,25 Euro. Dies zeigt, dass die 3-Euro-Marke, bezogen auf die Menge, bereits früher überschritten wurde. Die aktuellen Erhöhungen im Uerige und Im Schlüssel betreffen jedoch die traditionelle 0,25-Liter-Menge direkt und machen den Preisanstieg für viele Gäste sichtbarer.
Die Düsseldorfer Altstadt bleibt ein lebendiges Zentrum, und das Altbier ein fester Bestandteil ihrer Kultur. Die aktuellen Preisentwicklungen sind ein Zeichen der Zeit, aber die Brauereien und ihre Gäste werden weiterhin Wege finden, diese Tradition zu pflegen.




