Die Polizei Köln und die Staatsanwaltschaft haben eine öffentliche Fahndung nach einem Mann eingeleitet, der am Samstagmorgen einen schweren Pflasterstein von einer Brücke auf ein fahrendes Auto geworfen haben soll. Die Insassen, ein älteres Ehepaar, blieben körperlich unverletzt. Die Behörden werten die Tat als versuchtes Tötungsdelikt und haben eine Mordkommission eingesetzt.
Wichtige Informationen
- Die Kölner Polizei fahndet öffentlich nach einem Mann wegen versuchten Tötungsdelikts.
- Der Verdächtige soll einen 30x20 cm großen Pflasterstein auf einen Audi geworfen haben.
- Ein 68-jähriger Fahrer und seine 60-jährige Ehefrau entgingen dem Einschlag nur knapp.
- Kurz nach der Tat soll derselbe Mann eine Frau in einer Drogerie angegriffen haben.
- Die Ermittler bitten die Bevölkerung dringend um Hinweise.
Gefährlicher Angriff am Ursulaplatz
Der Vorfall ereignete sich am Samstag, dem 11. Oktober, am frühen Morgen. Nach Angaben der Polizei warf ein bislang unbekannter Mann einen massiven Pflasterstein von der Fußgängerüberführung am Ursulaplatz. Das Ziel war ein Audi, der zu diesem Zeitpunkt in Richtung Breslauer Platz unterwegs war.
Im Fahrzeug befanden sich ein 68-jähriger Mann am Steuer und seine 60 Jahre alte Ehefrau auf dem Beifahrersitz. Der Stein, der eine Größe von etwa 30 mal 20 Zentimetern hatte, verfehlte die beiden Insassen nur um Haaresbreite. Er schlug stattdessen mit großer Wucht in die Heckscheibe des Wagens ein und zerstörte diese.
Details zum Tatort
Die Überführung am Ursulaplatz ist eine stark frequentierte Fußgängerbrücke in unmittelbarer Nähe des Kölner Hauptbahnhofs. Sie verbindet die nördliche Altstadt mit dem Eigelsteinviertel und führt über eine mehrspurige Straße, die zum Breslauer Platz führt.
Staatsanwaltschaft stuft Tat als versuchten Mord ein
Aufgrund der potenziell tödlichen Gefahr, die von dem Steinwurf ausging, hat die Staatsanwaltschaft Köln die Tat umgehend als versuchtes Tötungsdelikt eingestuft. Ein herabfallender Gegenstand dieser Größe und dieses Gewichts kann bei einem Treffer auf ein fahrendes Auto für die Insassen lebensgefährliche Verletzungen verursachen.
Zur Aufklärung des Falls wurde eine Mordkommission beim Kriminalkommissariat 11 eingerichtet. Die Ermittler arbeiten intensiv daran, den Täter zu identifizieren und festzunehmen, um eine weitere Gefährdung der Öffentlichkeit auszuschließen.
Verdächtiger greift Frau in Drogerie an
Die Ermittlungen ergaben, dass der Tatverdächtige nur kurze Zeit nach dem Steinwurf erneut auffällig wurde. Er soll in einem Drogeriemarkt an der nahegelegenen Straße Eigelstein eine 30-jährige Kundin grundlos angegriffen haben. Die genauen Umstände dieses Angriffs sind noch Gegenstand der polizeilichen Untersuchung.
Nach dieser zweiten Tat flüchtete der Mann laut Zeugenaussagen auf einem Fahrrad in unbekannte Richtung. Sein Fluchtweg wurde jedoch teilweise von polizeilichen Videokameras erfasst, was den Ermittlern entscheidende Bilder für die öffentliche Fahndung lieferte.
Hintergrund: Videoüberwachung in Köln
Die Polizei Köln nutzt an kriminalitätsbelasteten Orten, wie dem Bahnhofsumfeld, ein Netz von Videokameras zur Beobachtung des öffentlichen Raums. Diese Aufnahmen dienen der Prävention, aber auch der Aufklärung von Straftaten, wie im vorliegenden Fall.
Polizei veröffentlicht Täterbeschreibung und bittet um Mithilfe
Die Polizei hat auf Basis der Videoaufzeichnungen und Zeugenaussagen eine detaillierte Beschreibung des gesuchten Mannes veröffentlicht. Die Ermittler gehen nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass der Mann dem Obdachlosenmilieu zuzuordnen ist.
Personenbeschreibung des Verdächtigen:
- Alter: circa 30 Jahre
- Größe: ungefähr 1,65 Meter
- Erscheinungsbild: ungepflegt, mit Bart
- Besondere Merkmale: Möglicherweise ein Tattoo oder eine Verschmutzung im Gesicht
Zuletzt wurde der Mann gegen 10:30 Uhr im Stadtteil Sülz gesehen. Es gibt Hinweise darauf, dass er seine Kleidung gewechselt haben könnte und inzwischen ein weißes Oberteil trägt. Die Polizei warnt davor, den Mann direkt anzusprechen, da er als unberechenbar gilt.
Die Ermittler des Kriminalkommissariats 11 nehmen Hinweise zur Identität oder zum Aufenthaltsort des Gesuchten unter der Rufnummer 0221 229-0 oder per E-Mail an [email protected] entgegen. Jeder Hinweis kann für die Aufklärung der Tat von entscheidender Bedeutung sein.
Die schnelle Abfolge der Taten – der lebensgefährliche Steinwurf und der anschließende Angriff auf eine Frau – verdeutlicht die Dringlichkeit der Fahndung. Die Polizei hofft auf die Unterstützung der Bevölkerung, um den Verdächtigen schnellstmöglich zu fassen und zur Verantwortung zu ziehen.




