Die Ermittlungen im Kölner Drogenkrieg führen zu weiteren Erfolgen für Polizei und Staatsanwaltschaft. Am Freitag wurden zwei Männer festgenommen, die in Verbindung mit organisierter Kriminalität und Drogenhandel stehen sollen. Einer der Verdächtigen war selbst erst im Januar Opfer einer Schießerei geworden.
Die Festnahmen erfolgten in Köln-Ostheim und in Süddeutschland. Bei einer der Aktionen stellten die Beamten eine große Menge Bargeld und eine Schusswaffe sicher. Die Verdächtigen sind 33 und 28 Jahre alt und sollen eine wichtige Rolle in den kriminellen Netzwerken gespielt haben.
Die wichtigsten Informationen
- Zwei Männer im Alter von 33 und 28 Jahren wurden im Zusammenhang mit dem Kölner Drogenkrieg festgenommen.
- Der 33-jährige Verdächtige war im Januar bei einer Schießerei in einem Kiosk schwer verletzt worden.
- Bei seiner Festnahme in Köln-Ostheim wurden mehrere zehntausend Euro und eine Schusswaffe sichergestellt.
- Der zweite Verdächtige wurde in Süddeutschland verhaftet und soll in einen Handel mit 700 Kilogramm Marihuana verwickelt sein.
Festnahme in Ostheim: Ein bekanntes Gesicht
Die erste Festnahme ereignete sich in einem Kiosk im Kölner Stadtteil Ostheim. Bei dem 33-jährigen Beschuldigten handelt es sich um einen Mann, der den Ermittlern bereits bekannt war. Er steht im Verdacht, größere Mengen Betäubungsmittel von einer als „Kalker Drogenbande“ bekannten Gruppierung erworben zu haben.
Besonders brisant ist die Vorgeschichte des Mannes. Laut Polizeiangaben ist er dieselbe Person, die Ende Januar in einem anderen Kiosk durch mehrere Schüsse lebensgefährlich verletzt wurde. Dieser Vorfall gilt als einer der Eskalationspunkte im andauernden Konflikt rivalisierender Gruppen im Kölner Drogenmilieu. Die damalige Tat wird als gezielter Angriff im Rahmen dieser Auseinandersetzungen gewertet.
Bargeld und Waffe sichergestellt
Der Zugriff der Spezialkräfte erfolgte gezielt und schnell. Im Kiosk, in dem sich der Verdächtige aufhielt, fanden die Beamten nicht nur den Gesuchten vor. Sie stellten auch eine erhebliche Summe Bargeld sicher, die sich auf mehrere zehntausend Euro beläuft. Zudem wurde eine scharfe Schusswaffe gefunden und beschlagnahmt.
„Die Sicherstellung von Bargeld und einer Waffe unterstreicht die Gefährlichkeit und die Professionalität, mit der diese Netzwerke agieren“, erklärte ein Sprecher der Ermittlungsbehörden am Freitag.
Die Herkunft des Geldes und der Waffe ist nun Gegenstand weiterer Untersuchungen. Es wird geprüft, ob die Waffe bei früheren Straftaten, möglicherweise auch bei der Schießerei im Januar, zum Einsatz kam.
Hintergrund: Der Konflikt im Kölner Drogenmilieu
Seit Monaten liefern sich verschiedene kriminelle Gruppen in Köln, insbesondere in Stadtteilen wie Kalk, Humboldt-Gremberg und Ostheim, gewalttätige Auseinandersetzungen. Es geht dabei um die Kontrolle über den Handel mit Drogen, vor allem Kokain und Marihuana. Die Polizei hat eine spezielle Ermittlungsgruppe eingerichtet, um die Strukturen dieser Banden zu zerschlagen und die Gewalt zu beenden.
Zweiter Verdächtiger in Süddeutschland gefasst
Nahezu zeitgleich erfolgte eine weitere Festnahme, diesmal jedoch hunderte Kilometer von Köln entfernt. In Süddeutschland konnten Ermittler einen 28-jährigen Mann verhaften, der ebenfalls eine zentrale Rolle im Drogenhandel gespielt haben soll. Seine Festnahme ist das Ergebnis monatelanger Observation und Ermittlungsarbeit.
Dem 28-Jährigen wird vorgeworfen, in einen massiven Drogendeal verwickelt gewesen zu sein. Konkret geht es um eine Lieferung von rund 700 Kilogramm Marihuana, die in Hürth bei Köln abgewickelt werden sollte. Dieser Fall hatte bereits für Aufsehen gesorgt, da ein erheblicher Teil der Drogenlieferung unter mysteriösen Umständen verschwand.
Der Raub von 300 Kilo Marihuana
Die Ermittler gehen davon aus, dass fast die Hälfte der Lieferung, etwa 300 Kilogramm Marihuana, von einer konkurrierenden Gruppe geraubt wurde. Dieser Vorfall soll eine der Ursachen für die nachfolgenden Gewalttaten in Köln gewesen sein. Der Raub der Drogen führte zu massiven „Schulden“ und Racheakten innerhalb der Szene.
Der nun festgenommene 28-Jährige soll laut Staatsanwaltschaft eine Schlüsselrolle bei der Organisation dieses Handels gespielt haben. Seine Verhaftung könnte den Ermittlern wichtige Einblicke in die überregionalen Verbindungen der Kölner Drogenbanden liefern.
Zahlen und Fakten zum Drogenhandel
- 700 kg Marihuana: Die Menge, um die es im Fall des 28-jährigen Verdächtigen geht.
- Straßenverkaufswert: Eine solche Menge hat je nach Qualität einen Marktwert von mehreren Millionen Euro.
- Organisierte Kriminalität: Die Ermittlungen richten sich nicht nur gegen einzelne Dealer, sondern gegen die gesamten hierarchischen Strukturen der Banden.
Die Strategie der Ermittler
Die beiden Festnahmen sind Teil einer konzertierten Aktion, mit der Polizei und Staatsanwaltschaft den Druck auf die organisierte Drogenkriminalität in Köln erhöhen. Anstatt nur einzelne Verkäufer auf der Straße festzunehmen, konzentrieren sich die Behörden darauf, die mittleren und oberen Ebenen der kriminellen Organisationen zu zerschlagen.
Ein wichtiger Baustein der Ermittlungen ist die Auswertung von Daten aus verschlüsselten Kommunikationsdiensten. In der Vergangenheit konnten die Behörden durch die Entschlüsselung von Netzwerken wie EncroChat und Sky ECC tiefe Einblicke in die Funktionsweise der Drogenkartelle gewinnen. Es ist wahrscheinlich, dass auch in diesem Fall digitale Spuren eine entscheidende Rolle spielten.
Die Ermittlungen dauern an. Beide Männer wurden einem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete. Die Staatsanwaltschaft bereitet nun die Anklage wegen schweren Drogenhandels und möglicher weiterer Delikte vor. „Jede Festnahme dieser Art ist ein wichtiger Schlag gegen die organisierte Kriminalität und trägt dazu bei, die Gewalt auf unseren Straßen zu reduzieren“, so ein Vertreter der Staatsanwaltschaft.




