Ein Kölner Galerist hat bei der Entsorgung von Restmüll eine außergewöhnliche Entdeckung gemacht. Auf einer Deponie in Köln-Niehl fand Kerem Akar, Betreiber der Galerie EhrenArt, acht Gemälde des verstorbenen Künstlers Ole Fischer. Der geschätzte Wert der Kunstwerke beläuft sich auf rund 90.000 Euro.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Galerist aus Köln-Ehrenfeld entdeckte acht wertvolle Gemälde auf einer Mülldeponie.
- Die Werke stammen vom deutschen Künstler Ole Fischer (1943–2005).
- Der Gesamtwert der geretteten Kunst wird auf etwa 90.000 Euro geschätzt.
- Der Finder plant, die Bilder auszustellen und international zu präsentieren.
Ein Zufallsfund mit weitreichenden Folgen
Für Kerem Akar sollte es ein ganz normaler Tag werden. Als Betreiber der Galerie EhrenArt gehört die Entsorgung von Abfällen zu den alltäglichen Aufgaben. Doch sein Besuch der Mülldeponie in Köln-Niehl nahm eine unerwartete Wendung.
Zwischen Sperrmüll und Abfallsäcken erregten mehrere Leinwände seine Aufmerksamkeit. Sein geschultes Auge erkannte sofort, dass es sich hierbei nicht um gewöhnlichen Unrat handelte. „Sie sahen sehr interessant aus“, erklärte Akar später. Eine genauere Untersuchung vor Ort bestätigte seinen ersten Eindruck.
Auf den Gemälden entdeckte er die Signatur „Ole Fischer“. Der Name war ihm ein Begriff. Eine schnelle Recherche mit dem Smartphone bestätigte seinen Verdacht: Er stand vor den Arbeiten eines bedeutenden deutschen Malers, die kurz vor der endgültigen Vernichtung standen.
Acht Werke vor der Zerstörung bewahrt
Insgesamt konnte Kerem Akar acht Kunstwerke sichern. Hätte er sie nicht zufällig entdeckt, wären die Gemälde im Wert von rund 90.000 Euro unwiederbringlich zerstört worden. Er handelte entschlossen, um zu retten, „was zu retten war“.
Wer war der Künstler Ole Fischer?
Ole Fischer, 1943 in Remscheid-Lennep geboren, war ein Künstler, dessen Karriere vielversprechend begann, aber durch seinen frühen Tod im Jahr 2005 jäh beendet wurde. Er wurde nur 61 Jahre alt.
Besonders in den Vereinigten Staaten feierte Fischer große Erfolge. Zwischen 1965 und 1972 arbeitete er dort als Lithograf und etablierte sich in der amerikanischen Kunstszene. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland ließ er sich in Köln nieder und richtete sein Atelier in der Moltkestraße ein.
Ein charakteristischer Stil
Fischers Arbeiten sind dem abstrakt-expressionistischen Stil zuzuordnen. Kunstkenner beschreiben seine Technik als eine innovative Verbindung von grafischen und malerischen Elementen, die oft in komplexen Schichten aufgetragen wurden. Akar bezeichnet ihn als „akademischen Künstler“, dessen Werke bereits international in Museen gezeigt wurden.
Wie die Werke eines so etablierten Künstlers auf dem Müll landen konnten, bleibt vorerst unklar. Der Fund wirft Fragen über den Umgang mit Kunstnachlässen auf und zeigt, wie schnell kulturelles Erbe verloren gehen kann.
Vom Müllcontainer zur internationalen Kunstmesse
Für die geretteten Werke hat Kerem Akar bereits konkrete Pläne. Er möchte den Gemälden die Aufmerksamkeit verschaffen, die sie seiner Meinung nach verdienen. Zunächst sollen sie in seiner eigenen Galerie EhrenArt in Köln ausgestellt werden, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
„Diese Werke sind viel zu schade für die Vernichtung. Sie verdienen es, gesehen zu werden.“
Doch die Reise der Bilder soll noch weiter gehen. Akar plant, die Sammlung im Jahr 2026 auf der renommierten Kunstmesse Art Miami zu präsentieren. Damit würde die Kunst von Ole Fischer auf die internationale Bühne zurückkehren und potenziell ein neues Publikum von Sammlern und Liebhabern finden.
Kein Einzelfall: Spektakuläre Kunstfunde
Die Entdeckung in Köln ist zwar außergewöhnlich, aber kein Einzelfall. Die Kunstgeschichte ist reich an Geschichten über zufällig wiederentdeckte Meisterwerke:
- Der Gurlitt-Fund: 2012 fanden Zollfahnder in einer Münchner Wohnung über 1.280 Kunstwerke, darunter Werke von Picasso und Chagall.
- Ein Picasso im Keller: Ein italienischer Trödelhändler fand 1962 auf Capri ein Gemälde, das sich Jahrzehnte später als ein Original von Pablo Picasso mit einem Wert von sechs Millionen Euro herausstellte.
- Schatz auf dem Dachboden: Erben fanden bei einer Entrümpelung eine verschollene Landschaftsstudie des Worpsweder Malers Fritz Overbeck von 1905, die sie beinahe weggeworfen hätten.
Diese Fälle zeigen, dass unschätzbare Kunstwerke oft an den unerwartetsten Orten schlummern – sei es auf Dachböden, in Kellern oder, wie in Köln, mitten im Müll. Der Fund von Kerem Akar ist eine eindrückliche Erinnerung daran, dass der Wert von Kunst nicht immer auf den ersten Blick erkennbar ist und manchmal nur ein geschultes Auge benötigt, um ihn vor dem Vergessen zu bewahren.




