Der bekannte Hundetrainer Martin Rütter hat mit seinem neu gegründeten Verein einen Fall von illegalem Welpenhandel in Frechen bei Köln aufgedeckt. Ein viel zu junger Hund, der aus Rumänien stammte, wurde bei einer verdeckten Aktion auf einem Parkplatz sichergestellt. Die Polizei beschlagnahmte das Tier und übergab es an ein Tierheim.
Der Vorfall wirft erneut ein Schlaglicht auf das grausame Geschäft mit jungen Hunden, die unter tierschutzwidrigen Bedingungen gezüchtet und verkauft werden. Rütter fordert nun konsequente politische Maßnahmen, um diesen Handel zu unterbinden.
Das Wichtigste in Kürze
- Martin Rütters Verein „Adoptieren statt Produzieren e.V.“ deckte einen illegalen Welpenverkauf in Frechen auf.
- Ein Mitarbeiterin des Vereins und eine PETA-Aktivistin agierten undercover, um die Verkäufer zu überführen.
- Der Welpe war zu jung, krank und wurde illegal aus Rumänien nach Deutschland gebracht.
- Rütter fordert politische Maßnahmen wie einen Hundeführerschein und ein Verbot von privaten Tierverkäufen im Internet.
Undercover-Einsatz auf einem Parkplatz
Die Aktion begann mit einer verdächtigen Anzeige auf der Online-Plattform „Quoka“. Zwei junge Männer boten dort einen Welpen zum Verkauf an. Einer Mitarbeiterin von Martin Rütters Verein „Adoptieren statt Produzieren e.V.“ und einer Tierschützerin von PETA kam das Angebot verdächtig vor, weshalb sie sich zu einem verdeckten Treffen entschlossen.
Das Treffen wurde für einen Parkplatz in Frechen vereinbart. Dort bestätigten sich die schlimmsten Befürchtungen der Tierschützerinnen. Die vorgelegten Papiere des Hundes waren lückenhaft und deuteten auf eine unseriöse Herkunft hin.
Spärliche Papiere und schlechter Zustand
Bei der Überprüfung vor Ort wurde schnell klar, dass der Welpe aus Rumänien stammte. „Vor Ort merkten die beiden anhand der spärlichen Papiere, dass der Welpe aus Rumänien stammte und viel zu jung mit ungültigem Impfschutz nach Deutschland importiert worden sein muss“, erklärte Martin Rütter gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Die Tierschützerinnen alarmierten umgehend die Polizei. Die Beamten trafen schnell ein und beschlagnahmten den kleinen Hund. Das Tier wurde sofort in die Obhut des Tierheims Bergheim gegeben, wo es nun medizinisch versorgt wird. Eine hinzugezogene Amtstierärztin bestätigte den schlechten Gesundheitszustand des Welpen.
Das grausame Geschäft mit dem Tierleid
Für Martin Rütter ist dieser Fall kein Einzelfall, sondern ein trauriges Beispiel für ein weit verbreitetes Problem. Der illegale Welpenhandel ist ein profitgetriebenes Geschäft, bei dem das Wohl der Tiere keine Rolle spielt.
„Die Welpen werden viel zu früh von ihren Müttern getrennt. Sie sind unternährt, krank und meistens nicht ausreichend geimpft.“
Die Zuchtbedingungen sind oft katastrophal. Die Muttertiere werden als reine „Gebärmaschinen“ missbraucht und unter schlimmsten hygienischen Bedingungen gehalten. Die Welpen selbst erhalten weder eine angemessene Sozialisierung noch eine grundlegende medizinische Versorgung.
Fakten zum illegalen Welpenhandel
Schätzungen zufolge werden jährlich Hunderttausende Welpen illegal nach Westeuropa geschmuggelt. Viele der Tiere überleben den oft tagelangen Transport in engen Kisten nicht. Die überlebenden Hunde leiden häufig ein Leben lang an chronischen Krankheiten, Verhaltensstörungen und Traumata durch die frühe Trennung von der Mutter.
Die Käufer solcher Welpen werden oft mit günstigen Preisen und rührseligen Geschichten getäuscht. Später sehen sie sich jedoch mit hohen Tierarztkosten und schweren Verhaltensproblemen ihrer Tiere konfrontiert. „Der Weg für diese Tiere führt leider sehr oft ins Tierheim“, so Rütter.
Neuer Verein will Aufklärung und politischen Druck
Um dem organisierten Tierleid entgegenzuwirken, hat Martin Rütter den Verein „Adoptieren statt Produzieren e.V.“ gegründet. Das Ziel des Vereins ist es, Aufklärungsarbeit zu leisten, andere Tierschutzprojekte finanziell zu unterstützen und politischen Druck aufzubauen.
Rütter betont die Wichtigkeit des Engagements vieler Tierschützer. „Hautnah mitzuerleben, wie engagierte Tierschützerinnen und Tierschützer Tag für Tag gegen dieses Tierleid ankämpfen, ist schon sehr berührend“, sagte er. Gleichzeitig mache es ihn traurig, dass solche Einsätze überhaupt notwendig seien.
Transparenz bei Spenden
Martin Rütter hat öffentlich zugesichert, dass alle Spenden an seinen Verein zu 100 Prozent direkt den Tieren zugutekommen. Die anfallenden Verwaltungskosten des Vereins trägt er nach eigenen Angaben vollständig aus privaten Mitteln. Dies soll maximale Transparenz und Effektivität der Hilfsmaßnahmen gewährleisten.
Die Arbeit des Vereins soll nicht nur bei der Rettung einzelner Tiere ansetzen, sondern systemische Veränderungen anstoßen. Es gehe darum, die Wurzeln des Problems zu bekämpfen und die rechtlichen Rahmenbedingungen zu verbessern.
Forderungen an die Politik
Um den illegalen Welpenhandel wirksam zu bekämpfen, sieht Martin Rütter die Politik in der Pflicht. Er und viele Tierschutzorganisationen fordern ein Bündel von Maßnahmen, um den Handel einzudämmen und den Tierschutz zu stärken.
Zu den zentralen Forderungen gehören:
- Ein bundesweit verpflichtender Hundeführerschein: Dieser soll sicherstellen, dass zukünftige Hundehalter über das nötige Wissen für eine artgerechte Haltung verfügen.
- Eine Chip- und Registrierungspflicht: Eine lückenlose Kennzeichnung und Registrierung von Hunden und Katzen würde die Rückverfolgbarkeit der Tiere ermöglichen und illegale Züchter identifizierbar machen.
- Ein Verbot von Tierverkäufen im Internet für Privatpersonen: Der anonyme Online-Handel ist der Hauptumschlagplatz für illegale Welpen. Ein Verbot würde es den Händlern deutlich erschweren, ihre Tiere anzubieten.
Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Markt für illegal gezüchtete Tiere auszutrocknen und die Tierheime zu entlasten, die derzeit mit den Folgen des illegalen Handels überfordert sind. Der Fall in Frechen zeigt laut Rütter einmal mehr, wie dringend der Handlungsbedarf ist.




