In Köln-Lindenthal sorgt ein Verkehrsschild für Verwunderung bei Anwohnern und der Stadtverwaltung. Auf der Bachemer Straße wird ein einzelnes Schild auf einer Verkehrsinsel so häufig von Fahrzeugen umgefahren, dass es in den letzten zwei Jahren bereits siebenmal ersetzt werden musste. Die genaue Ursache für die wiederkehrenden Kollisionen ist unklar.
Zentrale Fakten
- Ein Verkehrsschild in Köln-Lindenthal wurde in zwei Jahren siebenmal umgefahren.
 - Die Stadt Köln bestätigt die hohe Anzahl an Reparatureinsätzen.
 - Die Ursache der häufigen Unfälle an dieser Stelle ist bisher unbekannt.
 - Als Lösung wird der Einbau eines speziellen, selbstaufrichtenden Pfostens erwogen.
 
Ein Schild als ständiges Verkehrsopfer
An der Bachemer Straße in Köln-Lindenthal befindet sich eine kleine, unscheinbare Verkehrsinsel. Doch ein darauf montiertes Schild hat sich zu einem wiederkehrenden Problem für die Stadt Köln entwickelt. Es handelt sich um das Verkehrszeichen 222, ein blauer Kreis mit einem weißen Pfeil, der die vorgeschriebene Fahrtrichtung „rechts vorbei“ anzeigt.
Dieses hüfthohe Schild wird in regelmäßigen Abständen von Fahrzeugen gerammt und aus seiner Verankerung gerissen. Allein in den vergangenen zwei Jahren musste der Bauhof der Stadt siebenmal ausrücken, um den Schaden zu beheben. Jedes Mal muss der Pfosten aufwendig neu einbetoniert werden.
Der jüngste Vorfall ereignete sich erst diese Woche, am 14. Oktober 2025. Wieder lag das Schild neben der Verkehrsinsel auf dem Boden – ein vertrauter Anblick für die Anwohner.
Stadt bestätigt hohe Reparaturfrequenz
Die Stadtverwaltung ist sich des Problems bewusst. Bereits im Juni bestätigte Stadtsprecher Robert Baumanns auf Anfrage die ungewöhnliche Häufung der Vorfälle. „Der Bauhof musste in den letzten zwei Jahren sechsmal Reparaturarbeiten an dem Schild durchführen“, erklärte er damals. Nach dem jüngsten Vorfall ist die Zahl nun auf sieben gestiegen.
„In den Fällen wird nicht von Vandalismus ausgegangen, sondern von Schäden, die durch Fahrzeuge entstanden sind.“ – Robert Baumanns, Sprecher der Stadt Köln
Die Aussage des Sprechers macht deutlich, dass es sich nicht um mutwillige Zerstörung handelt. Stattdessen scheinen Autofahrer an dieser Stelle immer wieder die Kontrolle zu verlieren oder die Verkehrsinsel zu übersehen, was zu den Kollisionen führt.
Das Verkehrszeichen 222
Das Schild mit der Nummer 222 gehört zu den Vorschriftszeichen der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO). Es schreibt vor, dass ein Hindernis – in diesem Fall die Verkehrsinsel – auf der rechten Seite umfahren werden muss. Es dient der klaren Verkehrsführung und soll Unfälle verhindern.
Suche nach den Ursachen
Warum gerade dieses eine Schild so oft beschädigt wird, bleibt ein Rätsel. Die Verkehrsinsel ragt nicht in die Fahrbahn hinein, und die Stelle ist eigentlich gut einsehbar. Es gibt jedoch zwei Theorien, die als mögliche Erklärung diskutiert werden:
- Enge Kurvenradien von Linksabbiegern: Eine Möglichkeit ist, dass Fahrzeuge, die von der Wilhelm-Backhaus-Straße nach links in die Bachemer Straße einbiegen, die Kurve zu eng nehmen und dabei die Verkehrsinsel übersehen oder falsch einschätzen.
 - Probleme durch Fahrbahnverengung: Kurz hinter der Verkehrsinsel verengt sich die Bachemer Straße von zwei Fahrstreifen auf einen. Es ist denkbar, dass Fahrer beim Wechseln der Spur abgelenkt sind und dadurch mit dem Schild kollidieren.
 
Beide Szenarien deuten auf eine möglicherweise unübersichtliche oder anspruchsvolle Verkehrsführung hin, die von einigen Fahrern nicht korrekt bewältigt wird. Eine offizielle Untersuchung der Unfallursachen an dieser speziellen Stelle gibt es bisher jedoch nicht.
Ein langjähriges Problem
Dass die Schwierigkeiten an dieser Stelle nicht neu sind, belegen auch ältere Aufnahmen. Bilder des Dienstes Google Street View vom Oktober 2022 zeigen die Verkehrsinsel mit dem Pfosten, aber ohne das dazugehörige blaue Schild. Dies deutet darauf hin, dass das Problem bereits vor dem aktuellen Beobachtungszeitraum von zwei Jahren bestand.
Zukunftspläne der Stadtverwaltung
Die Stadt Köln beobachtet die Situation weiterhin genau. Die wiederholten Reparaturen sind nicht nur zeitaufwendig, sondern verursachen auch Kosten für den Steuerzahler. Um die Einsatzhäufigkeit des Bauhofs zu reduzieren, wird eine technische Lösung in Betracht gezogen.
„Es besteht die Möglichkeit, bei weiteren Schäden eine andere Pfostenart zu verbauen“, teilte die Stadt auf eine erneute Anfrage mit. Konkret wird über einen Pfosten mit einem selbstaufrichtenden Mechanismus nachgedacht. Solche flexiblen Poller geben bei einer Kollision nach und kehren danach wieder in ihre ursprüngliche Position zurück. Dies würde aufwendige Neueinbetonierungen überflüssig machen.
Wann eine solche Maßnahme umgesetzt wird, ist noch nicht entschieden. Es hängt davon ab, ob die Serie der Unfälle an der Bachemer Straße anhält. Für die Anwohner und die Stadtverwaltung bleibt zu hoffen, dass bald eine dauerhafte Lösung für das hartnäckige Problem gefunden wird.




