Nach einem Cyberangriff auf einen wichtigen IT-Dienstleister kommt es am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) weiterhin zu erheblichen Beeinträchtigungen im Flugbetrieb. Passagiere müssen sich auf längere Wartezeiten bei der Abfertigung und mögliche Flugverspätungen einstellen. Der Flughafenbetreiber hat Reisende dazu aufgerufen, digitale Check-in-Möglichkeiten zu nutzen, um die Abläufe zu beschleunigen.
Wichtige Informationen
- Ein Cyberangriff auf den Dienstleister Collins Aerospace führt zu technischen Störungen am Flughafen BER.
- Passagiere werden gebeten, den Online-Check-in oder Self-Service-Automaten zu nutzen.
- Neben Berlin sind auch die Flughäfen in Brüssel, Dublin und London Heathrow betroffen.
- Bereits am Wochenende kam es zu Flugausfällen und Verspätungen.
Aktuelle Lage am Flughafen BER
Die technischen Probleme, die durch einen Cyberangriff auf einen externen Dienstleister ausgelöst wurden, wirken sich auch am Montag auf die Abläufe am Flughafen Berlin Brandenburg aus. Die Abfertigungsprozesse, insbesondere der Check-in und die Gepäckaufgabe, sind verlangsamt. Dies führt zu längeren Warteschlangen in den Terminals.
Ein Sprecher des Flughafens erklärte, man arbeite eng mit den Fluggesellschaften und Bodenverkehrsdienstleistern zusammen, um die Auswirkungen für die Passagiere so gering wie möglich zu halten. Dennoch seien Verspätungen, wie sie bereits am Samstag auftraten, nicht auszuschließen. Die Situation in den Terminals wird als ruhig, aber angespannt beschrieben, da sich die Abläufe erst auf die neuen Gegebenheiten einspielen müssen.
Empfehlungen für Reisende
Um die Wartezeiten zu verkürzen, appelliert der Flughafen BER an alle Passagiere, die verfügbaren digitalen Services zu nutzen. Dringend empfohlen wird der Online-Check-in über die Website oder App der jeweiligen Fluggesellschaft. Dieser kann in der Regel bereits 24 Stunden vor Abflug durchgeführt werden.
Zusätzlich stehen in den Terminals Self-Service-Automaten zur Verfügung. An diesen können Reisende selbstständig einchecken und ihre Bordkarten ausdrucken. Auch die Gepäckaufgabe ist an speziellen Automaten oft ohne direkten Kontakt zum Schalterpersonal möglich. Passagiere sollten sich vorab bei ihrer Airline informieren, welche dieser Optionen für ihren Flug verfügbar sind.
Hintergrund: Die Rolle von IT-Dienstleistern im Flugverkehr
Moderne Flughäfen sind stark von komplexen IT-Systemen abhängig, die oft von spezialisierten externen Firmen betrieben werden. Diese Systeme steuern alles vom Check-in über die Gepäcksortierung bis zur Flugplanung. Ein Ausfall bei einem dieser Dienstleister kann daher eine Kettenreaktion auslösen und den Betrieb an mehreren Flughäfen gleichzeitig lahmlegen, wie der aktuelle Fall zeigt.
Rückblick auf das Wochenende: Check-in mit Stift und Papier
Die IT-Probleme wurden erstmals am Samstagmorgen deutlich spürbar. Da die Computersysteme für den Check-in nicht funktionierten, musste das Personal auf manuelle Methoden zurückgreifen. Augenzeugen berichteten, wie Mitarbeiter an den Schaltern Passagierlisten auf Papier durchgingen und Bordkarten handschriftlich ausstellten – ein Vorgehen, das an die Zeit vor der Digitalisierung erinnert.
Diese improvisierten Maßnahmen führten unweigerlich zu erheblichen Verzögerungen. Laut offiziellen Angaben des Flughafens wurden am Samstag insgesamt acht Abflüge und vier Landungen komplett gestrichen. Bei zahlreichen weiteren Flügen kam es zu Verspätungen, die jedoch in den meisten Fällen unter 45 Minuten geblieben sein sollen.
Die Auswirkungen in Zahlen (Samstag)
- 8 Abflüge gestrichen
- 4 Landungen gestrichen
- Verspätungen meist unter 45 Minuten
Internationales Ausmaß des Cyberangriffs
Der Flughafen Berlin ist nicht der einzige von der Störung betroffene Standort. Die europäische Flugsicherungsorganisation Eurocontrol meldete, dass die IT-Probleme an mehreren wichtigen europäischen Drehkreuzen aufgetreten sind. Dies unterstreicht die Abhängigkeit der globalen Luftfahrt von wenigen großen Technologieanbietern.
Welche Flughäfen sind betroffen?
Laut den Informationen von Eurocontrol und den betroffenen Flughäfen selbst sind neben Berlin auch folgende Standorte von den technischen Ausfällen betroffen:
- Flughafen Brüssel (BRU)
- Flughafen Dublin (DUB)
- Flughafen London Heathrow (LHR)
An allen genannten Flughäfen wurden Störungen bei der Passagierabfertigung gemeldet, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Die gemeinsame Ursache ist der Ausfall der Systeme des Dienstleisters Collins Aerospace.
Angriffsziel Collins Aerospace
Sowohl der Flughafen Berlin als auch London Heathrow bestätigten, dass die Probleme auf eine Störung bei der Firma Collins Aerospace zurückzuführen sind. Das Unternehmen, ein Tochterkonzern des US-Rüstungs- und Technologiekonzerns Raytheon Technologies, ist einer der weltweit führenden Anbieter von IT-Lösungen für die Luft- und Raumfahrtindustrie.
Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bestätigte Collins Aerospace eine „cyberbedingte Störung“, die einige ihrer Systeme beeinträchtigt habe. Weitere Details zur Art des Angriffs oder zu den möglichen Tätern wurden bisher nicht bekannt gegeben. IT-Sicherheitsexperten untersuchen den Vorfall, um das volle Ausmaß des Schadens zu ermitteln und die Systeme wiederherzustellen.
„Wir bitten alle Passagiere, sich darauf so weit wie möglich einzustellen. Der Flughafen BER unternimmt zusammen mit den Fluggesellschaften und den Bodenverkehrsdienstleistern alle Anstrengungen, um die Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten.“
Ausblick und Unsicherheit
Wann die IT-Systeme wieder vollständig und stabil laufen werden, ist derzeit noch unklar. Collins Aerospace arbeitet mit Hochdruck an der Behebung der Störung. Solange die Probleme jedoch nicht vollständig gelöst sind, müssen Reisende an den betroffenen Flughäfen mit weiteren Unregelmäßigkeiten rechnen.
Es wird empfohlen, sich vor der Anreise zum Flughafen über den aktuellen Status des eigenen Fluges bei der jeweiligen Airline zu informieren und deutlich mehr Zeit als üblich für den Check-in und die Sicherheitskontrollen einzuplanen. Die Situation bleibt dynamisch, und weitere Informationen werden von den Flughafenbetreibern und Fluggesellschaften kommuniziert, sobald sie verfügbar sind.




