Der Sport-Geschäftsführer von Union Berlin, Horst Heldt, hat während seines Auftritts in der Sport1-Talkshow „Doppelpass“ am Sonntag deutliche Kritik an einem satirischen Beitrag über seinen Verein geübt. Der 55-Jährige bezeichnete die Darstellung als „deplatziert“ und zeigte sich sichtlich unzufrieden mit den Inhalten, die sich unter anderem auf Trainer Steffen Baumgart und die Fankultur bezogen.
Das Wichtigste in Kürze
- Horst Heldt, Sport-Geschäftsführer von Union Berlin, war am Sonntag Gast im „Doppelpass“.
- Ein satirischer Beitrag über Union Berlin sorgte für Unmut beim ehemaligen Kölner Sportchef.
- Heldt kritisierte insbesondere die Kommentare zu Trainer Steffen Baumgart und den Einsatz von Pyrotechnik durch die Fans.
- Er bezeichnete den Beitrag als „deplatziert“ und wies die Darstellung zurück.
Unmut in der Live-Sendung
Der Sonntagvormittag im deutschen Fußballfernsehen ist traditionell für den „Doppelpass“ reserviert, eine Sendung, in der Experten und Vereinsvertreter über die aktuellen Themen der Bundesliga diskutieren. Am 26. Oktober 2025 war Horst Heldt, seit einiger Zeit als Geschäftsführer Sport bei Union Berlin tätig, einer der prominenten Gäste in der Runde.
Während die Diskussionen zunächst wie gewohnt verliefen, änderte sich die Stimmung, als ein Beitrag aus der Rubrik „So schaut’s aus“ gezeigt wurde. Dieses Format ist bekannt für seine überspitzten und oft ironischen Kommentare zum Liga-Geschehen. Diesmal stand Union Berlin im Fokus.
Spitze Bemerkungen gegen Trainer und Fans
Der rund zweiminütige Einspieler nahm den Verein und seine Protagonisten aufs Korn. Eine der Spitzen richtete sich gegen Trainer Steffen Baumgart. In Anspielung auf dessen emotionale Art und eine kürzliche Sperre durch den DFB hieß es, dem Klub fehle „ein Trainer, der sich so weit im Griff hat, dass man ihn nicht mehr so oft wegsperren muss“.
Auch die Fanszene der „Eisernen“ wurde thematisiert. Der Kommentator Norman Solleder beschrieb die Pyro-Shows im Stadion als immergleiches Repertoire und zog einen wenig schmeichelhaften Vergleich. Es wirke, als würden die Ultras „alte Rauchbombenbestände der nationalen Volksarmee verballern“. Das Ergebnis sei dabei „nur so spektakulär wie Omas Tischfeuerwerk“.
Hintergrund: Die Debatte um Pyrotechnik
Der Einsatz von Pyrotechnik in deutschen Fußballstadien ist ein Dauerthema. Während aktive Fanszenen die Aktionen als wichtigen Teil der Fankultur verteidigen, verhängt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) regelmäßig hohe Geldstrafen gegen die Vereine. Die Debatte wird oft emotional und kontrovers geführt, wobei Sicherheitsaspekte und die Wahrung der Stadionatmosphäre gegeneinander abgewogen werden.
Heldts klare Reaktion auf den Beitrag
Nachdem der Beitrag zu Ende war, wandte sich Moderator Florian König direkt an Horst Heldt und bat um seine Einschätzung. Die Antwort des Sport-Geschäftsführers fiel knapp und reserviert aus. „Also … naja, das eine oder andere war schon in die richtige Richtung, aber das eine oder andere jetzt auch nicht“, erklärte Heldt zunächst ausweichend.
Auf die Nachfrage, was er denn positiv gefunden habe, wich Heldt aus und gab zu verstehen, dass er sich auf die Kritikpunkte konzentrieren wolle. „Ich habe gar nicht richtig zugeschaut“, sagte er und lenkte das Gespräch sofort auf die Aspekte, die ihn gestört hatten.
„Ich glaube nicht, dass wir diejenigen sind, die am meisten Pyrotechnik benutzen. Ich glaube, dass das deplatziert gewesen ist.“
Kritik an der Themengewichtung
Heldt monierte vor allem die Thematisierung der Pyrotechnik. Er stellte die Darstellung infrage, dass Union Berlin in diesem Bereich besonders auffällig sei. Seine abschließende Bewertung des Beitrags war unmissverständlich: „Ich glaube, dass das deplatziert gewesen ist.“ Mit dieser klaren Ansage machte er seinen Standpunkt deutlich und signalisierte, dass er die satirische Aufarbeitung als unangemessen empfand.
Der Moderator Florian König reagierte professionell auf die Kritik und leitete zum nächsten Thema über, das Heldt wieder gesprächiger stimmte: die Zusammenarbeit mit Trainer Steffen Baumgart. Hier zeigte sich der Geschäftsführer deutlich entspannter und positiver.
Horst Heldt und der 1. FC Köln
Bevor Horst Heldt zu Union Berlin wechselte, war er von November 2019 bis Mai 2021 als Geschäftsführer Sport beim 1. FC Köln tätig. Seine Amtszeit in der Domstadt war von sportlichen Herausforderungen geprägt und endete nach dem erfolgreichen Klassenerhalt in der Relegation gegen Holstein Kiel. Seine Verbindung zu Köln macht ihn für Fußballfans in der Region weiterhin zu einer interessanten Persönlichkeit.
Einblicke in die Zusammenarbeit mit Baumgart
Trotz des Ärgers über den TV-Beitrag gab Heldt im weiteren Verlauf der Sendung Einblicke in die Arbeit bei Union Berlin. Besonders über Trainer Steffen Baumgart, der ebenfalls eine Vergangenheit beim 1. FC Köln hat, äußerte er sich lobend. Die Zusammenarbeit scheint von Vertrauen und einer klaren Aufgabenverteilung geprägt zu sein, auch wenn Baumgarts emotionale Ausbrüche am Spielfeldrand immer wieder für Schlagzeilen sorgen.
Heldts Auftritt im „Doppelpass“ machte deutlich, dass die Verantwortlichen von Union Berlin sensibel auf die mediale Darstellung ihres Vereins reagieren. Insbesondere wenn es um Kernelemente der Vereinsidentität wie die leidenschaftliche Trainerpersönlichkeit und die engagierte Fankultur geht, verstehen die Berliner Verantwortlichen offenbar wenig Spaß. Die Episode zeigt, wo für den erfahrenen Bundesliga-Manager die Grenze zwischen zulässiger Satire und deplatzierter Kritik verläuft.




