Pünktlich vor dem Sessionsauftakt am 11. November ist die neueste Ausgabe des Kult-Samplers „Karneval der Stars“ erschienen. Die 55. Auflage feiert ein närrisches Jubiläum und präsentiert auf einem Doppel-Album 38 neue Lieder von etablierten Größen und aufstrebenden Newcomern der Kölner Musikszene.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Compilation "Karneval der Stars" feiert ihr 55-jähriges Jubiläum.
 - Die neue Ausgabe enthält 38 Titel von insgesamt 30 verschiedenen Künstlern und Bands.
 - Neben bekannten Gruppen wie Brings, Kasalla und Höhner sind auch viele junge Talente vertreten.
 - Der Song "Karnevalsmaus" von Druckluft wird als einer der Top-Anwärter auf den Sessionshit gehandelt.
 
Ein musikalisches Erbe seit 55 Jahren
Seit nunmehr fünfmal elf Jahren ist der Sampler „Karneval der Stars“ ein fester Bestandteil der Kölner Musikkultur und ein wichtiger Wegweiser für die Lieder der jeweiligen Session. Die erste Ausgabe erschien bereits 1971 und versammelte Legenden wie Willy Millowitsch mit „Der Supermarkt“ sowie Jupp Schmitz und Lotti Krekel. Seitdem hat sich die Compilation als verlässliche Quelle für die neuesten Karnevalshits etabliert.
Die aktuelle Ausgabe wird, wie schon seit Folge 23, vom Plattenlabel Pavement aus Bergisch Gladbach herausgegeben. Christoph Gros, Geschäftsführer des Labels, betreut das Projekt seit der 25. Ausgabe. Seine langjährige Erfahrung hilft dabei, jedes Jahr eine relevante Auswahl der potenziellen Hits zu treffen.
Physische Tonträger in der Nische
Obwohl das Geschäft mit CDs und Alben insgesamt rückläufig ist, behauptet sich der Karnevals-Sampler weiterhin gut am Markt. Im Vergleich zu allgemeinen Pop-Compilations wie den „Bravo-Hits“ bedient „Karneval der Stars“ eine treue Nische, in der physische Tonträger nach wie vor gefragt sind. Gleichzeitig nehmen die Streaming-Zahlen auch für kölsche Musik stetig zu, auch wenn die Einnahmen für Künstler und Labels hier deutlich geringer ausfallen.
Die Stars der Session 2025/26
Die Tracklist der 55. Ausgabe liest sich wie das „Who is Who“ der Kölner Musikszene. Alle großen Bands sind mit ihren neuesten Stücken vertreten und sorgen für eine Mischung aus rockigen Tönen, emotionalen Balladen und klassischen Schunkelliedern.
Zu den bekanntesten Namen auf dem Doppel-Album gehören:
- Brings mit „Lääv di Lääve“
 - Kasalla mit „Adios Amigos“
 - Paveier mit „Konfettirään“
 - Cat Ballou mit „Eau de Cologne“
 - Bläck Fööss mit „Hück schingk de Sonn mir us d’r Fott“
 - Höhner mit „Gisela“
 - Räuber mit „Weil mer Kölsche sin“
 
Auch Bands wie Klüngelköpp, Domstürmer, Miljö, Lupo und die Funky Marys tragen zur musikalischen Vielfalt bei.
Junge Garde und besondere Kooperationen
Ein Markenzeichen des Samplers ist es, nicht nur etablierte Künstler zu präsentieren, sondern auch der nächsten Generation eine Plattform zu bieten. So haben es auch in diesem Jahr wieder zahlreiche junge Bands in die Auswahl geschafft, die frischen Wind in die Säle bringen wollen.
Dazu zählen unter anderem Stadtrand („Papajei“), King Loui („Schenk mir noch ne Danz“), Auerbach („Einmol“), Stadtjeföhl („Heimwih“) und Scharmöör („Die Letzte“). Für diese Bands ist die Aufnahme in die Compilation oft ein wichtiger Schritt, um einem breiteren Publikum bekannt zu werden.
Besondere Duette
Die 55. Ausgabe bietet auch einige überraschende musikalische Zusammenarbeiten. So findet sich ein Duett zwischen der Rock-Legende Jürgen Zeltinger und Schlager-Star Wolfgang Petry („Ich wor es ovve“). Außerdem haben sich die Rabaue mit dem Kabarettisten Volker Weininger für den Song „Wer einmol he in Kölle wor“ zusammengetan.
Wer landet den großen Sessionshit?
Jedes Jahr stellt sich die gleiche Frage: Welches Lied wird der Hit der Session? Ein heißer Kandidat ist in diesem Jahr zweifellos „Karnevalsmaus“ von der Band Druckluft. Der Song hat sich bereits im Vorfeld zu einem Ohrwurm entwickelt und wird in den kommenden Monaten wohl in keinem Festzelt und keiner Kneipe fehlen.
„Sicher wird man an dem Lied im Karneval nicht vorbeikommen“, erklärt Christoph Gros. Er warnt jedoch vor voreiligen Schlüssen: „Die letzten Jahre haben auch gezeigt, dass immer erst zum Schluss abgerechnet wird. Vor der Session lässt sich noch gar nicht sagen, welcher Titel gut ankommt.“
Als Beispiel nennt er den Song „Rakete“ von Mätropolis aus dem Vorjahr, der sich erst im Laufe der Session zu einem heimlichen Favoriten entwickelte. Faktoren wie die Live-Performance einer Band und die Stimmung bei den Veranstaltungen spielen eine entscheidende Rolle für den Erfolg eines Liedes.
Es bleibt also spannend, ob sich ein klarer „Über-Hit“ wie einst „Prinzessin“ von den Höhnern herauskristallisieren wird oder ob, wie in den letzten Jahren, mehrere Lieder die Jecken gleichermaßen begeistern und die fünfte Jahreszeit musikalisch prägen werden.




