Ein Pfefferspray-Angriff am Berufskolleg Humboldtstraße in Köln hat am Montagmorgen einen Großeinsatz von Rettungskräften und Polizei ausgelöst. Fünf Schülerinnen und Schüler mussten nach dem Vorfall mit leichten Verletzungen in Krankenhäuser gebracht werden. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen, der Täter ist bislang unbekannt.
Insgesamt wurden rund 50 Personen vom Rettungsdienst vor Ort untersucht, nachdem mehrere Schüler über Atemwegsreizungen und Augenbeschwerden geklagt hatten. Der Vorfall ereignete sich kurz vor 11 Uhr und führte zu erheblichen Störungen im Schulbetrieb.
Das Wichtigste in Kürze
- Fünf Schüler wurden nach einer Pfefferspray-Attacke in einem Kölner Berufskolleg leicht verletzt.
- Ein Großaufgebot von rund 40 Einsatzkräften war mit 17 Fahrzeugen vor Ort.
- Insgesamt 50 Personen wurden medizinisch untersucht; die fünf Verletzten kamen zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus.
- Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Unbekannt.
- Der Vorfall reiht sich in eine Serie ähnlicher Attacken an Kölner Schulen in jüngster Zeit ein.
Alarm am Vormittag löst Großeinsatz aus
Die Ruhe am Berufskolleg Humboldtstraße am Perlengraben wurde am Montagvormittag abrupt gestört. Um 10:58 Uhr ging bei der Kölner Feuerwehr der Alarm ein. Mehrere Schüler meldeten plötzlich auftretende Beschwerden wie Husten, tränende Augen und Atembeschwerden – typische Symptome nach dem Kontakt mit Reizgas.
Die Rettungskräfte und die Polizei waren schnell vor Ort. Die Situation war zunächst unübersichtlich, da unklar war, wie viele Personen betroffen waren und wo genau das Reizmittel versprüht wurde. Der Einsatzleiter der Feuerwehr koordinierte die Maßnahmen, um den betroffenen Bereich zu sichern und allen Schülern schnellstmöglich zu helfen.
Medizinische Versorgung im Fokus
Der Rettungsdienst baute eine Versorgungsstelle auf, um die Schülerinnen und Schüler systematisch zu untersuchen. Insgesamt wurden 50 Personen medizinisch begutachtet. Bei den meisten konnten die Symptome durch Frischluft und das Auswaschen der Augen gelindert werden.
Fünf Jugendliche zeigten jedoch stärkere Reaktionen. Sie wurden nach der Erstversorgung vor Ort zur weiteren Untersuchung und Beobachtung in umliegende Krankenhäuser transportiert. Laut Angaben des Einsatzleiters handelt es sich bei allen fünf um leichte Verletzungen. Dennoch ist die Verunsicherung unter den Anwesenden groß.
Einsatzkräfte im Detail
- Alarmierung: 10:58 Uhr
- Einsatzkräfte gesamt: ca. 40
- Fahrzeuge: 17 (Feuerwehr und Rettungsdienst)
- Untersuchte Personen: 50
- Verletzte im Krankenhaus: 5
Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung
Nachdem die medizinische Versorgung der Betroffenen sichergestellt war, übernahm die Kölner Polizei die Ermittlungen am Tatort. Die Beamten sicherten Spuren und befragten erste Zeugen, um den Hergang der Tat zu rekonstruieren. Bislang gibt es keine Informationen über den oder die Täter.
Ein Sprecher der Polizei bestätigte, dass ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet wurde. Der Einsatz von Pfefferspray in geschlossenen Räumen stellt eine erhebliche Gefahr dar und wird strafrechtlich verfolgt. Die Ermittler hoffen nun auf Hinweise von Mitschülern oder Lehrkräften, die möglicherweise Beobachtungen gemacht haben.
Was ist Pfefferspray?
Pfefferspray, auch als Reizstoffsprühgerät bekannt, enthält den Wirkstoff Capsaicin, der aus Chilischoten gewonnen wird. Es verursacht eine sofortige und starke Reizung der Augen, der Atemwege und der Haut. Symptome sind unter anderem starkes Brennen, unkontrollierbares Schließen der Augenlider, Husten und Atemnot. In geschlossenen Räumen verteilt sich der Sprühnebel schnell und kann eine große Anzahl von Personen beeinträchtigen.
Kein Einzelfall in Köln
Der Vorfall am Berufskolleg Humboldtstraße ist kein isoliertes Ereignis. Erst vor wenigen Wochen, am 19. November, kam es zu einem ähnlichen, aber noch größeren Zwischenfall an einer Kölner Europaschule. Dort hatten Jugendliche ebenfalls Pfefferspray in den Räumlichkeiten versprüht.
Damals mussten 19 Kinder und Jugendliche medizinisch versorgt werden, neun von ihnen wurden sogar ins Krankenhaus gebracht. In diesem Fall konnte die Polizei einen der beteiligten Jugendlichen ermitteln. Diese Häufung von Vorfällen wirft Fragen zur Sicherheit an Schulen und zur Verfügbarkeit solcher Reizgase für Jugendliche auf.
Diskussion um Schulssicherheit neu entfacht
Solche Angriffe führen nicht nur zu körperlichen Verletzungen, sondern hinterlassen auch ein Gefühl der Unsicherheit bei Schülern und Lehrpersonal. Schulpsychologen weisen darauf hin, dass solche Ereignisse das Sicherheitsgefühl der gesamten Schulgemeinschaft erschüttern können. Die Motive hinter den Taten sind oft unklar – sie reichen von unüberlegten „Streichen“ bis hin zu gezielten Auseinandersetzungen.
Die Schulleitung des Berufskollegs Humboldtstraße wird nun in Zusammenarbeit mit den Behörden die nächsten Schritte beraten. Präventionsmaßnahmen und die Sensibilisierung der Schüler für die Gefahren von Reizgas könnten in Zukunft eine wichtigere Rolle spielen, um solche Vorfälle zu verhindern. Der Schulbetrieb wurde nach dem Einsatz und der Lüftung der betroffenen Räume schrittweise wieder aufgenommen.




