In Köln-Porz wurde am Donnerstagabend eine amerikanische Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg erfolgreich entschärft. Der Blindgänger war bei Sondierungsarbeiten in der Röntgenstraße nahe dem Porzer Bahnhof entdeckt worden. Für die Entschärfung mussten rund 2.300 Anwohner ihre Wohnungen verlassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Fundort: Röntgenstraße in Köln-Porz, in der Nähe des Bahnhofs.
- Bombenart: Amerikanische Fünf-Zentner-Bombe mit Heckaufschlagzünder.
- Evakuierung: Rund 2.300 Menschen in einem Radius von 300 Metern betroffen.
- Entschärfung: Erfolgreich abgeschlossen um 21:22 Uhr durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst.
- Auswirkungen: Erhebliche Sperrungen im Straßen- und Bahnverkehr.
Entdeckung und Vorbereitungen
Bei Bauvorbereitungen in der Röntgenstraße stießen Arbeiter am Donnerstag auf einen verdächtigen Gegenstand. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf bestätigte schnell den Verdacht: Es handelte sich um eine Weltkriegsbombe.
Unmittelbar nach der Bestätigung liefen die Maßnahmen der Stadt Köln an. Das Ordnungsamt legte einen Evakuierungsradius von 300 Metern fest. In diesem Gebiet leben etwa 2.300 Menschen, die ihre Wohnungen für die Dauer der Entschärfung verlassen mussten.
Als zentrale Anlaufstelle für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger wurde das Stadtgymnasium Porz in der Humboldtstraße eingerichtet. Dort fanden im Laufe des Abends über 130 Personen vorübergehend Unterkunft und Betreuung.
Ablauf der Evakuierung
Die Evakuierung begann offiziell am frühen Nachmittag. Ab 14:45 Uhr startete das Ordnungsamt mit dem ersten von insgesamt drei Klingeldurchgängen, um sicherzustellen, dass alle Anwohner den Gefahrenbereich verlassen.
Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes gingen von Tür zu Tür und informierten die Menschen. Da beim zweiten Durchgang noch immer Personen angetroffen wurden, entschied die Einsatzleitung, einen dritten Kontrollgang durchzuführen. Dies sollte gewährleisten, dass sich niemand mehr im Sperrgebiet aufhielt.
Warum mehrere Klingeldurchgänge?
Bei Evakuierungen sind mehrere Kontrolldurchgänge Standard. Damit stellen die Einsatzkräfte sicher, auch Menschen zu erreichen, die beim ersten Klingeln nicht geöffnet haben oder die Anweisungen zunächst nicht bemerkt haben. Die Sicherheit aller hat oberste Priorität, weshalb lieber einmal zu viel als zu wenig kontrolliert wird.
Herausforderungen für die Einsatzkräfte
Der Einsatz verlief nicht ohne Schwierigkeiten. Während der Evakuierung kam es zu mehreren Zwischenfällen, die die Arbeit der Ordnungskräfte erschwerten. An einer Straßensperre wurde eine Person aggressiv, warf eine Glasflasche und ging auf Mitarbeiter des Ordnungsamtes los. Die Person wurde fixiert und der Polizei übergeben. Verletzt wurde niemand.
Ein weiterer Vorfall ereignete sich, als ein Autofahrer eine Absperrung durchbrach und auf Mitarbeiter des Ordnungsamtes zufuhr. Diese konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Kurz vor der geplanten Freigabe zur Entschärfung verzögerte eine kuriose Situation den Zeitplan: Jemand hatte sich eine Pizza in den bereits gesperrten Bereich bestellt.
Zahlen zum Einsatz
- 2.300 betroffene Anwohner
- 300 Meter betrug der Evakuierungsradius
- 17 angemeldete Krankentransporte für bettlägerige Personen
- Über 130 Personen in der Anlaufstelle
- 3 Klingeldurchgänge des Ordnungsamtes
Umfangreiche Verkehrsbeeinträchtigungen
Die Lage des Bombenfunds nahe dem Porzer Bahnhof führte zu erheblichen Störungen im öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Der Bahnhof Porz wurde bereits am Nachmittag für den Personenverkehr gesperrt. Züge durften nicht mehr halten, was die Linien S12, RB 27, RE 8 und RE 9 betraf.
Auch der Busverkehr der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) war stark eingeschränkt. Die Buslinien 151, 152, 154, 160, 161, 162 und 165 konnten Haltestellen wie „Klingerstraße“, „Glashüttenstraße“ und „Porz Markt“ nicht mehr anfahren. Zudem wurden zahlreiche Straßen im Umkreis der Röntgenstraße für den Verkehr vollständig gesperrt.
Auch der Luftraum über dem Evakuierungsgebiet wurde vorsorglich für die Dauer des Einsatzes gesperrt. Diese Maßnahme ist bei Bombenentschärfungen üblich, um jegliches Risiko auszuschließen.
Die erfolgreiche Entschärfung
Nachdem alle Kontrollen abgeschlossen und der letzte Krankentransport durchgeführt war, erteilte die Einsatzleitung um 20:57 Uhr die Freigabe zur Entschärfung. Die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes konnten daraufhin mit ihrer Arbeit am Zünder der Bombe beginnen.
"Um 21:22 Uhr kam die erlösende Nachricht: Der Blindgänger ist entschärft!"
Unmittelbar nach der erfolgreichen Entschärfung begannen die Behörden mit der Aufhebung der Sperrungen. Die Anwohner konnten schrittweise in ihre Wohnungen zurückkehren. Der Abtransport der entschärften Bombe sowie die Rückführung der Patienten durch die Krankentransporte nahmen noch einige Zeit in Anspruch, sodass es bei einzelnen Straßensperrungen zu leichten Verzögerungen kam.
Die Stadt Köln und alle beteiligten Einsatzkräfte, darunter Ordnungsamt, Feuerwehr, Polizei und Hilfsorganisationen, zeigten sich nach dem Abschluss des Einsatzes erleichtert. Dank der professionellen Zusammenarbeit konnte die Gefahr ohne Verletzte beseitigt werden.




