Die Rettungsaktion für rund 150 heimatlose Katzen auf dem Kölner Großmarktgelände ist unerwartet ins Stocken geraten. Nachdem Tierschützer bereits 33 Tiere einfangen konnten, haben neue behördliche Auflagen die Unterbringung in einem Tierheim außerhalb Kölns vorerst gestoppt. Für die meisten der bereits gesicherten Katzen und die verbliebenen Tiere auf dem Gelände ist die Zukunft damit wieder völlig ungewiss.
Für die ehrenamtlichen Helfer der Initiative „Großmarkt Katzen Köln“ ist die Entwicklung ein schwerer Rückschlag. Nach monatelanger Suche schien eine Lösung gefunden, doch nun stehen sie erneut vor großen Herausforderungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die geplante Umsiedlung von rund 150 Kölner Großmarkt-Katzen ist durch neue Auflagen des Veterinäramtes blockiert.
- Ein Tierheim außerhalb Kölns kann statt der geplanten großen Gruppe nur noch elf der bereits 33 geretteten Katzen behalten.
- Die neuen Vorschriften fordern mehr Platz pro Tier und zusätzliches Fachpersonal, was die Kapazitäten des Heims übersteigt.
- Die Stadt Köln sieht sich nach eigenen Angaben außerstande, die Tiere unterzubringen, was die Tierschützer in eine schwierige Lage bringt.
Ein Hoffnungsschimmer und die schnelle Reaktion
Noch vor etwa einem Monat sah die Lage für die Streunerkatzen auf dem Kölner Großmarkt vielversprechend aus. Tierschutzorganisationen hatten nach intensiver Suche ein Tierheim außerhalb der Stadt gefunden, das bereit war, die gesamte Kolonie von etwa 150 Tieren aufzunehmen. In Zusammenarbeit mit dem Heim wurde eine passende Immobilie gefunden, die als neue Heimat für die Katzen dienen sollte.
Sofort begannen die freiwilligen Helfer mit der anspruchsvollen Aufgabe, die scheuen Tiere einzufangen. Diese Aktionen erfordern Geduld, Erfahrung und finden oft in den Nacht- oder frühen Morgenstunden statt. Der Aufwand schien sich zu lohnen: Innerhalb kurzer Zeit konnten 33 Katzen erfolgreich gesichert werden.
Diese ersten Tiere wurden umgehend in eine Quarantänestation gebracht. Dieser Schritt ist im Tierschutz von entscheidender Bedeutung, um den Gesundheitszustand der Tiere zu überprüfen, sie medizinisch zu versorgen und die Ausbreitung möglicher Krankheiten zu verhindern.
Behördliche Auflagen stoppen die Rettungsaktion
Gerade als die Rettungsaktion an Fahrt aufnahm, kam der abrupte Stopp. Das für das aufnehmende Tierheim zuständige Veterinäramt erließ neue Auflagen, die die ursprünglichen Pläne durchkreuzten. Die Behörde fordert deutlich mehr Platz für jedes einzelne Tier, als ursprünglich vorgesehen war. Zudem wurde die Anforderung gestellt, mehr Personal für die Betreuung der Katzen einzustellen.
Während für das Personalproblem eine Lösung in Aussicht stand, erwies sich die Platzfrage als unüberwindbares Hindernis. Die räumlichen Kapazitäten des Tierheims und der zugehörigen Immobilie reichen unter den neuen, strengeren Bedingungen nicht mehr aus, um alle Tiere artgerecht unterzubringen.
Zahlen im Überblick
- ~150 Katzen: Geschätzte Gesamtpopulation auf dem Großmarktgelände.
- 33 Katzen: Anzahl der bereits eingefangenen und in Quarantäne gebrachten Tiere.
- 11 Katzen: Maximale Anzahl, die das Tierheim unter den neuen Auflagen behalten darf.
- 22 Katzen: Gerettete Tiere, für die nun dringend eine neue Lösung gefunden werden muss.
Konsequenzen der neuen Regelung
Die Entscheidung des Veterinäramtes hat direkte und schwerwiegende Folgen. Von den 33 bereits in Sicherheit gebrachten Katzen können nur elf im Tierheim bleiben. Für die verbleibenden 22 Tiere, die sich derzeit in Quarantäne befinden, müssen die Tierschützer nun kurzfristig eine neue Unterbringungsmöglichkeit finden. Dies stellt die Ehrenamtlichen vor eine enorme logistische und finanzielle Herausforderung.
Noch dramatischer ist die Situation für die mehr als 100 Katzen, die sich weiterhin auf dem Großmarktgelände aufhalten. Ihre geplante Rettung ist auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Suche nach einer geeigneten und behördlich genehmigten Unterkunft beginnt für die Helfer wieder von vorne.
Die Rolle der Stadt Köln
Angesichts der neuen Schwierigkeiten wenden sich die Tierschützer erneut hilfesuchend an die Stadt Köln. Sie appellieren an die Verwaltung, Verantwortung für die Tiere zu übernehmen, die auf städtischem Grund leben. Die Hoffnung ist, dass die Stadt entweder eigene Kapazitäten zur Verfügung stellt oder die Suche nach einer alternativen Lösung aktiv unterstützt.
Die Reaktion der Stadtverwaltung ist jedoch ernüchternd. Nach eigenen Angaben verfügt die Stadt Köln über keine geeigneten Plätze, um eine so große Anzahl von Katzen aufzunehmen. Diese Aussage lässt die ehrenamtlichen Helfer weitgehend allein mit dem Problem.
Hintergrund: Streunerkatzen in Städten
Streunerkatzen sind oft Nachkommen von nicht kastrierten Hauskatzen. Ohne menschliche Versorgung vermehren sie sich unkontrolliert und leben unter schwierigen Bedingungen. Sie sind häufig unterernährt, krank und leiden unter Parasitenbefall. Tierschutzorganisationen setzen sich für Kastrationsprogramme ein, um das Elend der Tiere langfristig zu verringern. Die Umsiedlung ganzer Kolonien, wie im Fall des Großmarktes, ist ein komplexes und seltenes Unterfangen.
Wie geht es weiter für die Großmarkt-Katzen?
Die Zukunft der Kölner Großmarkt-Katzen ist ungewisser denn je. Die ehrenamtlichen Helfer der Initiative „Großmarkt Katzen Köln“ stehen vor einer fast unlösbaren Aufgabe. Sie müssen nicht nur eine neue Heimat für die gesamte Kolonie finden, sondern auch akut eine Bleibe für 22 bereits gerettete Tiere organisieren.
Die Initiative ist dringend auf Unterstützung angewiesen. Dies betrifft sowohl finanzielle Spenden für Futter und medizinische Versorgung als auch Angebote für Pflegestellen oder endgültige Unterkünfte, die den behördlichen Anforderungen entsprechen.
Die Tierschützer betonen, dass sie nicht aufgeben werden. Der jüngste Rückschlag ist eine große Enttäuschung, doch das Engagement für das Wohl der Tiere bleibt ungebrochen. Die Suche nach einer nachhaltigen und sicheren Lösung für die heimatlosen Katzen vom Kölner Großmarkt geht weiter.




