Am Flughafen Düsseldorf müssen sich Reisende in den Herbstferien auf erhebliche Wartezeiten einstellen. Grund dafür sind nicht nur die erwarteten 1,3 Millionen Passagiere, sondern vor allem verschärfte Sicherheitskontrollen. Diese wurden nach einer internen Überprüfung angeordnet, bei der erhebliche Mängel aufgedeckt wurden.
Das Wichtigste in Kürze
- In den Herbstferien vom 10. bis 26. Oktober werden am Düsseldorfer Flughafen rund 1,3 Millionen Passagiere erwartet.
- Die Hauptursache für lange Wartezeiten sind verschärfte Kontrollen, die von der Bundespolizei angeordnet wurden.
- Hintergrund ist eine nicht bestandene EU-Sicherheitsüberprüfung im September, bei der Testpersonen gefährliche Gegenstände durch die Kontrolle bringen konnten.
- Reisenden wird dringend empfohlen, deutlich mehr Zeit einzuplanen und das Handgepäck auf ein Minimum zu reduzieren.
Passagierrekord in den Herbstferien erwartet
Der Flughafen Düsseldorf bereitet sich auf eine der verkehrsreichsten Perioden des Jahres vor. Für die Zeit der nordrhein-westfälischen Herbstferien, vom 10. bis zum 26. Oktober, rechnet der Airport mit einem Aufkommen von rund 1,3 Millionen Fluggästen. Ein besonders hohes Verkehrsaufkommen wird direkt zum Ferienstart erwartet.
Allein am ersten Wochenende sind über 1.500 Flugbewegungen mit insgesamt etwa 255.000 Reisenden geplant. Der Sonntag, 12. Oktober, wird voraussichtlich der passagierstärkste Tag des gesamten Jahres mit mehr als 86.000 Fluggästen.
Die beliebtesten Reiseziele ab Düsseldorf
Die meisten Reisenden zieht es in die Sonne. Die gefragtesten Destinationen liegen am Mittelmeer und auf den Kanarischen Inseln. An der Spitze der beliebtesten Ziele stehen:
- Antalya (Türkei): rund 250 Abflüge
- Palma de Mallorca (Spanien): rund 250 Abflüge
- Heraklion (Kreta): mehr als 80 Abflüge
- Hurghada (Ägypten): mehr als 60 Abflüge
Auch die griechischen Inseln Rhodos und Kos sowie die Kanareninseln Gran Canaria und Fuerteventura sind mit jeweils über 30 Abflügen stark nachgefragt. Neben den klassischen Urlaubszielen bleiben auch Städtereisen nach Barcelona, Wien oder Istanbul populär.
Sicherheitsmängel als Ursache für Verzögerungen
Die langen Wartezeiten, über die Passagiere bereits seit Tagen klagen, sind nur zum Teil auf das hohe Reiseaufkommen zurückzuführen. Der entscheidende Grund liegt in einer Anweisung der Bundespolizei, die „ergänzende Anforderungen in der Fluggast- und Handgepäckkontrolle“ vorschreibt.
Diese Maßnahme verlangsamt die Abläufe an den Sicherheitskontrollen erheblich, da nun intensivere und zeitaufwendigere Prüfungen durchgeführt werden müssen. Reisende berichten von Stillstand an den Kontrollbändern. So schilderte eine Passagierin, dass sie 30 Minuten warten musste, ohne dass sich die Schlange bewegte, weil das Personal auf die neuen, intensiveren Kontrollen hinwies.
Hintergrund: Nicht bestandener EU-Sicherheitstest
Informationen der Gewerkschaft Verdi zufolge ist der Auslöser für die verschärften Maßnahmen eine unangekündigte Sicherheitsüberprüfung durch die EU, ein sogenanntes EU-Audit, im September 2025. Bei diesem Test sollen Beamte als verdeckte Passagiere agiert haben.
„Es gab nicht angekündigte Kontrollen in Form einer EU-Audit. Das heißt, einige EU-Beamtinnen und -Beamte haben es als Testpersonen offenbar geschafft, verbotene oder gar gefährliche Gegenstände durch die Kontrollen zu schleusen.“
– Özay Tarim, Verdi-Gewerkschaftssekretär
Laut Tarim traten die meisten Fehler bei der Auswertung der Röntgenbilder des Handgepäcks auf. Die Bundespolizei bestätigte, dass im September eine routinemäßige Inspektion der EU-Kommission stattgefunden hat. Die Ergebnisse seien jedoch vertraulich, weshalb man die Vorwürfe weder bestätigen noch dementieren könne. Eine Sprecherin erklärte jedoch, dass festgestellte Schwachstellen umgehend beseitigt oder durch Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden.
Kritik an Schulungsbedingungen und unklare Zukunft
Die Gewerkschaft Verdi sieht die Verantwortung für die aufgedeckten Mängel nicht primär bei den Mitarbeitenden, sondern bei der Bundespolizei und dem Sicherheitsdienstleister DSW. Özay Tarim kritisiert die Rahmenbedingungen für die Schulungen des Sicherheitspersonals.
„Die Schulungen finden im Terminal, in Räumen mit schlechter Luft statt, und sie haben bisher bis zu zweieinhalb Stunden am Stück gedauert. Viel zu lang“, so Tarim. Nach der Kritik der Gewerkschaft wurde eine Änderung angekündigt: Ab dem 1. November sollen die Schulungseinheiten auf 90 Minuten verkürzt werden, um die Konzentration und den Lerneffekt zu verbessern.
Konkrete Auswirkungen für Passagiere
Die verschärften Regeln führen dazu, dass nun deutlich mehr Handgepäckstücke nach der Durchleuchtung manuell nachkontrolliert werden müssen. Dies führt zu erheblichen Staus. Bereits am Montag, dem 6. Oktober, betrug die Wartezeit am Flugsteig C am Nachmittag rund 40 Minuten.
Flughafen und Bundespolizei haben angekündigt, „zusätzliche technische und personelle Ressourcen“ bereitzustellen, um die Situation zu entschärfen. Ein genauer Zeitplan, wann diese Maßnahmen greifen werden, wurde jedoch nicht genannt. Die langen Wartezeiten werden Reisende also voraussichtlich die gesamten Herbstferien über begleiten.
Empfehlungen für Reisende
Angesichts der angespannten Lage gibt der Flughafen Düsseldorf klare Empfehlungen für alle abfliegenden Passagiere heraus, um die Situation für sich selbst zu erleichtern:
- Frühzeitig anreisen: Planen Sie deutlich mehr Zeit als üblich für den Weg zum Gate ein. Eine Ankunft mindestens drei Stunden vor Abflug wird empfohlen.
- Handgepäck minimieren: Nehmen Sie nur das Nötigste mit an Bord. Jeder Gegenstand, der nicht zwingend während des Fluges gebraucht wird, sollte im Reisegepäck aufgegeben werden.
- Regeln für Handgepäck beachten: Akkus, Powerbanks und E-Zigaretten gehören zwingend ins Handgepäck. Flüssigkeiten dürfen nur in Behältern bis 100 ml in einem transparenten, wiederverschließbaren 1-Liter-Beutel transportiert werden.
Durch die Beachtung dieser Hinweise können Reisende dazu beitragen, die Abläufe an den Sicherheitskontrollen zu beschleunigen und die eigene Wartezeit zu verkürzen.




