Der 1. FC Köln muss einen schweren Schlag verkraften: Abwehrchef Timo Hübers wird nach einer Knieverletzung für den Rest der Saison ausfallen. Die Verletzung, die er sich im Spiel gegen Dortmund zugezogen hat, erforderte eine Operation, die am Montag erfolgreich verlief. Für den Verein stellt sich nun die dringende Frage, wie die entstandene Lücke in der Defensive geschlossen werden kann, zumal weitere Spieler nicht zur Verfügung stehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Abwehrspieler Timo Hübers (29) fällt nach einer Knie-Operation für den Rest der Saison aus.
- Mit Rav van den Berg (21) fehlt ein weiterer wichtiger Innenverteidiger nach einer Schulter-OP.
- Trainer Lukas Kwasniok stehen aktuell nur drei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung.
- Eine vorzeitige Rückkehr der Leihspieler Julian Pauli oder Elias Bakatukanda wird als Option für den Winter geprüft.
Ein personeller Engpass in der Abwehrzentrale
Die Nachricht vom Saisonaus für Timo Hübers trifft den 1. FC Köln in einer ohnehin angespannten Personalsituation. Der 29-jährige Innenverteidiger gilt als unumstrittener Anführer der Defensive und sein Ausfall wiegt schwer. Die Verletzungsproblematik wird durch den fortgesetzten Ausfall von Sommer-Neuzugang Rav van den Berg verschärft.
Der 21-jährige Niederländer erholt sich derzeit von einer Schulteroperation, die nach einer Verletzung im September notwendig wurde. Obwohl er bereits wieder auf dem Rasen trainiert, ist sein Comeback noch nicht absehbar. Trainer Lukas Kwasniok zeigte sich zuletzt zurückhaltend bezüglich einer genauen Prognose.
„Es sieht aktuell gut aus, aber ich möchte jetzt keine Prognose abgeben. Ich kann die Frage vielleicht in zwei Wochen konkreter beantworten. Am heutigen Tage wäre es Kaffeesatzleserei“, so Kwasniok vor dem Spiel in Dortmund.
Es ist wahrscheinlich, dass van den Berg dem Team erst nach der kommenden Länderspielpause wieder zur Verfügung stehen wird. Dies bedeutet, dass der FC die nächsten wichtigen Spiele mit einer stark dezimierten Abwehr bestreiten muss.
Die verbleibenden Optionen im Kader
Mit dem Ausfall von Hübers und van den Berg stehen Trainer Kwasniok aktuell nur drei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung: Joel Schmied (27), der erfahrene Dominique Heintz (32) und Cenk Özkacar (25). Bei Özkacar gab es nach seiner frühen Auswechslung im Dortmund-Spiel glücklicherweise schnell Entwarnung.
Diese Situation zwingt den Trainerstab zu kreativen Lösungen. Zwei Spieler aus dem Mittelfeld rücken als potenzielle Alternativen für das Abwehrzentrum in den Fokus.
Flexibilität als Schlüssel
Sowohl Eric Martel (23) als auch Tom Krauß (24) haben in ihrer Karriere bereits bewiesen, dass sie die Position des Innenverteidigers spielen können. Ihre Flexibilität gibt dem Trainerteam wichtige Optionen, um auf den Engpass zu reagieren und die Defensive je nach Gegner und Spielsituation anzupassen. Diese Vielseitigkeit könnte in den kommenden Wochen entscheidend sein.
Diese Umschulungen sind jedoch keine dauerhafte Lösung. Der Verein muss mittel- und langfristige Strategien entwickeln, um die Stabilität in der Abwehr wiederherzustellen.
Blick auf die Talente: Eine Chance für den Nachwuchs?
Der personelle Notstand könnte sich als Chance für junge Talente aus dem eigenen Nachwuchs erweisen. Trainer Kwasniok ist bekannt dafür, jungen Spielern eine Perspektive zu bieten. Im Trainingsbetrieb dürften nun einige Youngster verstärkt in den Fokus rücken, um die Reihen aufzufüllen.
Besonders ein Name wird dabei häufiger genannt: Yannick Mausehund (19). Der junge Verteidiger wurde vom FC-Coach bereits in der Vergangenheit mehrfach ins Training der Profis hochgezogen und erhielt nach Testspielen gegen Viktoria und Fortuna Köln explizites Lob. Auch Luc Dabrowski (19) sammelte bereits erste Erfahrungen bei den Profis.
Zwei Talente sammeln auswärts Erfahrung
Der 1. FC Köln hat zwei seiner vielversprechendsten Defensivtalente verliehen, um ihnen wertvolle Spielpraxis auf hohem Niveau zu ermöglichen:
- Julian Pauli (20): Verliehen an den Zweitligisten Dynamo Dresden. Dort war er vor einer aktuellen Muskelverletzung regelmäßig im Einsatz.
- Elias Bakatukanda (21): Spielt beim österreichischen Erstligisten Blau-Weiß Linz eine tragende Rolle und gilt als unumstrittener Stammspieler.
Rückholaktion im Winter? Eine komplexe Abwägung
Die guten Leistungen der Leihspieler Pauli und Bakatukanda werfen unweigerlich die Frage auf, ob der FC einen von ihnen vorzeitig zurückholen könnte, um die Lücke zu schließen. Eine solche Entscheidung ist jedoch komplex und an mehrere Bedingungen geknüpft.
Die Hürden einer vorzeitigen Rückkehr
Ein Leihabbruch ist vertraglich erst im Wintertransferfenster im Januar möglich. Zudem müssten die aufnehmenden Vereine, Dynamo Dresden und Blau-Weiß Linz, einer vorzeitigen Beendigung der Leihe zustimmen. Da beide Spieler fest in die Kaderplanungen integriert sind, wäre hierfür wahrscheinlich eine finanzielle Entschädigung notwendig.
Der 1. FC Köln muss mehrere Faktoren abwägen:
- Der sportliche Mehrwert: Sind Pauli oder Bakatukanda bereits so weit, um in der Bundesliga sofort eine Hilfe zu sein und den Ausfall von Hübers zu kompensieren?
- Die Perspektive für die Spieler: Würden sie in Köln die regelmäßige Spielpraxis erhalten, die für ihre Entwicklung entscheidend ist?
- Die Beziehung zu anderen Vereinen: Der FC hat ein Interesse daran, als verlässlicher Partner bei Leihgeschäften zu gelten. Ein abrupter Abbruch könnte zukünftige Kooperationen erschweren.
- Die Genesung von van den Berg: Zeigt sich der Niederländer nach seinem Comeback stabil, könnte eine teure Rückholaktion überflüssig werden.
Diese Fragen müssen die Verantwortlichen am Geißbockheim in den kommenden Wochen sorgfältig analysieren. Die Entscheidung, die im Winter getroffen wird, wird maßgeblich die defensive Stabilität und damit den weiteren Saisonverlauf des 1. FC Köln beeinflussen.




