In Köln-Porz wurde am Donnerstag bei Bauarbeiten eine Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst plant die Entschärfung noch für den heutigen Tag. Rund 2.300 Menschen müssen für die Dauer des Einsatzes ihre Wohnungen und Häuser verlassen.
Die Evakuierung des betroffenen Gebiets rund um die Röntgenstraße hat bereits begonnen. Für die Anwohner wurde eine offizielle Anlaufstelle im Stadtgymnasium Porz eingerichtet. Der genaue Zeitpunkt der Entschärfung steht noch nicht fest.
Das Wichtigste in Kürze
- Fundort: Eine 250-kg-Bombe wurde in der Röntgenstraße in Köln-Porz gefunden.
- Betroffene: Etwa 2.300 Anwohner müssen das Gebiet verlassen.
- Evakuierung: Der Gefahrenbereich wird abgesperrt; eine Anlaufstelle ist eingerichtet.
- Entschärfung: Der Einsatz ist für den heutigen Donnerstag, 18. September, geplant.
Entdeckung bei Sondierungsarbeiten
Der Blindgänger wurde am Vormittag des 18. September im Rahmen von planmäßigen Sondierungsarbeiten auf einem Baugrundstück in der Röntgenstraße entdeckt. Solche Untersuchungen sind in Köln vor Baubeginn üblich, da im Stadtgebiet weiterhin zahlreiche unentdeckte Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet werden.
Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf wurden umgehend alarmiert. Nach einer ersten Begutachtung bestätigten sie, dass es sich um eine amerikanische Fünf-Zentner-Fliegerbombe (entspricht etwa 250 Kilogramm) mit einem intakten Aufschlagzünder handelt. Aufgrund des Zustands der Bombe wurde eine sofortige Entschärfung noch am selben Tag als notwendig erachtet.
Umfassende Evakuierungsmaßnahmen eingeleitet
Das Ordnungsamt der Stadt Köln hat in enger Abstimmung mit der Feuerwehr und der Polizei die notwendigen Schritte zur Sicherung des Gebiets eingeleitet. Ein Sicherheitsradius wurde festgelegt, um jegliche Gefahr für die Bevölkerung auszuschließen. Innerhalb dieses Radius leben nach offiziellen Angaben der Stadt rund 2.300 Menschen.
Organisation der Evakuierung
Mitarbeiter des Ordnungsamtes sind seit dem frühen Nachmittag im betroffenen Gebiet unterwegs. Sie informieren die Anwohner persönlich durch Klingeln an den Haustüren über die bevorstehende Evakuierung. Alle Personen werden aufgefordert, den Gefahrenbereich so schnell wie möglich zu verlassen.
Anlaufstelle für Betroffene
Für Anwohner, die während der Entschärfung keine andere Unterkunft finden, hat die Stadt Köln eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet. Sie befindet sich im Stadtgymnasium Porz, Humboldtstraße 2. Dort stehen Betreuer des Deutschen Roten Kreuzes bereit und es werden Getränke sowie kleine Snacks angeboten.
Die Stadt bittet die betroffenen Bürger, wichtige persönliche Dokumente, notwendige Medikamente und Babynahrung mitzunehmen. Haustiere sollten ebenfalls versorgt und, wenn möglich, mitgenommen oder bei Freunden und Verwandten untergebracht werden.
Der Ablauf der Entschärfung
Sobald das gesamte Gebiet vollständig evakuiert ist und die Stadt Köln die Freigabe erteilt, beginnen die Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes mit ihrer Arbeit. Die Entschärfung einer Weltkriegsbombe ist ein hochkomplexer und gefährlicher Vorgang, der höchste Konzentration erfordert.
„Die Sicherheit der Bevölkerung hat oberste Priorität. Wir beginnen erst mit der Entschärfung, wenn wir zu 100 Prozent sicher sind, dass sich keine unbefugten Personen mehr im Gefahrenbereich aufhalten“, erklärte ein Sprecher der Stadt Köln.
Die Dauer der Entschärfung lässt sich nicht genau vorhersagen. Sie hängt von der Art des Zünders und dem allgemeinen Zustand der Bombe ab. In der Regel dauern solche Einsätze zwischen 30 Minuten und mehreren Stunden. Während des gesamten Vorgangs wird der Luftraum über dem Gebiet gesperrt und auch der öffentliche Nahverkehr wird umgeleitet.
Warum Köln besonders betroffen ist
Köln war im Zweiten Weltkrieg eine der am stärksten bombardierten Städte Deutschlands. Zwischen 1940 und 1945 gab es über 262 Luftangriffe auf die Stadt. Schätzungen zufolge wurde dabei eine riesige Menge an Bomben abgeworfen, von denen etwa 10 bis 15 Prozent nicht detonierten. Diese sogenannten Blindgänger stellen bis heute eine latente Gefahr dar und werden regelmäßig bei Bauarbeiten gefunden.
Auswirkungen auf Verkehr und öffentliches Leben
Die Sperrungen für die Bombenentschärfung werden voraussichtlich zu erheblichen Verkehrsbehinderungen im Stadtteil Porz führen. Mehrere Straßen rund um die Röntgenstraße müssen vollständig gesperrt werden. Autofahrer werden gebeten, das Gebiet weiträumig zu umfahren.
Auch der Betrieb der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) ist betroffen. Buslinien, die durch den Sicherheitsbereich führen, werden umgeleitet oder vorübergehend eingestellt. Fahrgäste sollten sich vor Fahrtantritt über die aktuellen Fahrpläne auf der Webseite der KVB informieren.
Informationskanäle für Bürger
Die Stadt Köln informiert die Öffentlichkeit laufend über den aktuellen Stand der Maßnahmen. Bürger können sich über folgende Kanäle auf dem Laufenden halten:
- Die offizielle Webseite der Stadt Köln
- Die Warn-App NINA
- Lokale Radiosender und Nachrichtenportale
- Das Gefahrentelefon der Stadt Köln
Die Behörden werden das Ende der Sperrungen und die erfolgreiche Entschärfung umgehend bekannt geben. Erst dann dürfen die Anwohner wieder in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren.