Ein Verkehrsunfall mit zwei Fahrzeugen in Rees-Haldern führte am Sonntagnachmittag zu einem Großeinsatz der Feuerwehr. Ausgelöst wurde die Alarmierung durch das automatische Notrufsystem eines der beteiligten Autos, das zunächst Schlimmeres befürchten ließ. Letztlich wurden vier Personen nur leicht verletzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Sonntagmittag ereignete sich in Rees-Haldern ein Unfall mit zwei Pkw.
- Ein automatisches E-Call-System löste einen Großeinsatz mit 35 Feuerwehrleuten aus.
- Die Leitstelle ging zunächst von eingeklemmten Personen aus, da kein Sprechkontakt zustande kam.
- Vor Ort stellte sich heraus, dass vier Personen nur leicht verletzt wurden und kein Krankenhausaufenthalt nötig war.
- Der Einsatz verdeutlicht die Funktionsweise und die Herausforderungen moderner Notrufsysteme.
Unfall an der Kreuzung löst Notruf aus
Am Sonntag gegen 13 Uhr kam es im Kreuzungsbereich der Alten Heerstraße und der Halderner Straße in Rees zu einer Kollision zwischen zwei Personenkraftwagen. Unmittelbar nach dem Zusammenstoß aktivierte sich in einem der neueren Fahrzeuge das eingebaute E-Call-System. Dieses System ist darauf ausgelegt, bei einem schweren Unfall automatisch einen Notruf an die zuständige Leitstelle abzusetzen.
Die Leitstelle des Kreises Kleve empfing das Signal und versuchte umgehend, eine Sprechverbindung zu den Insassen aufzubauen. Diese Versuche blieben jedoch erfolglos. Die Fahrerin des Wagens hatte das Fahrzeug bereits verlassen und konnte daher nicht über die Freisprechanlage antworten.
Was ist das E-Call-System?
Das „Emergency Call“-System, kurz E-Call, ist seit dem 31. März 2018 für alle neuen Pkw-Modelle in der Europäischen Union verpflichtend. Bei einem Unfall, der zum Auslösen der Airbags führt, sendet das System automatisch wichtige Daten wie den genauen Standort des Fahrzeugs, die Fahrtrichtung und die Fahrzeug-Identifikationsnummer an die nächste Notrufzentrale. Gleichzeitig wird eine Sprechverbindung hergestellt, um mit den Insassen zu kommunizieren.
Warum ein Großeinsatz alarmiert wurde
Da die Disponenten in der Leitstelle keine Antwort von den Fahrzeuginsassen erhielten, mussten sie vom schlimmstmöglichen Szenario ausgehen. Die fehlende Rückmeldung ließ befürchten, dass Personen im Fahrzeug bewusstlos oder eingeklemmt und somit handlungsunfähig sein könnten. Dieses Vorgehen ist ein Standardprotokoll, um im Ernstfall keine wertvolle Zeit zu verlieren.
Aufgrund dieser unklaren Lage wurde ein Alarm mit dem Stichwort „Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person“ ausgelöst. Dies führte zur sofortigen Alarmierung der Löscheinheiten Haldern und Rees-Stadt. Insgesamt wurden 35 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Rees mobilisiert und machten sich auf den Weg zur Unfallstelle.
„Wenn die Lage dem Disponenten unklar ist, wird immer vom größtmöglichen Schadenszenario ausgegangen“, erklärte ein Sprecher der Feuerwehr das Vorgehen. Dies stelle sicher, dass für jede Eventualität ausreichend Personal und Gerät vor Ort ist.
Entwarnung nach Eintreffen der Rettungskräfte
Die ersten Einsatzkräfte, die an der Kreuzung eintrafen, konnten schnell Entwarnung geben. Eine Erkundung der Lage ergab, dass keine der beteiligten Personen in den Fahrzeugen eingeklemmt war. Alle Insassen hatten ihre Autos bereits selbstständig verlassen können.
Daraufhin wurde entschieden, die weiteren anrückenden Einsatzfahrzeuge den Einsatz abbrechen zu lassen oder sie anzuweisen, ohne Sondersignale zur Wache zurückzukehren. Dies verhinderte unnötige Gefahren durch weitere Einsatzfahrten und machte die Kräfte wieder für andere mögliche Notfälle verfügbar.
Einsatzbilanz
- Einsatzkräfte: 35 Feuerwehrleute der Einheiten Haldern und Rees-Stadt
- Verletzte: Vier Personen mit leichten Verletzungen
- Krankenhauseinweisungen: Keine
- Schaden: Reiner Sachschaden an beiden Fahrzeugen
- Einsatzdauer: Rund eine Stunde
Versorgung der Verletzten und Sicherung der Unfallstelle
Obwohl die Situation weniger dramatisch war als zunächst angenommen, gab es dennoch vier Leichtverletzte. Diese wurden vor Ort vom Rettungsdienst untersucht, mussten aber nicht in ein Krankenhaus transportiert werden. Der entstandene Schaden an den beiden Fahrzeugen wird als reiner Blechschaden beschrieben.
Die Feuerwehr sicherte die Unfallstelle gegen den fließenden Verkehr ab und stellte den Brandschutz sicher, bis die Polizei die Unfallaufnahme abgeschlossen hatte. Nach etwa einer Stunde konnte der Einsatz für die Feuerwehr beendet und die Straße wieder vollständig freigegeben werden.
Moderne Technik als zweischneidiges Schwert
Der Vorfall in Rees-Haldern zeigt eindrücklich die Vorteile, aber auch die Herausforderungen moderner Sicherheitstechnologie im Auto. Das E-Call-System hat wie vorgesehen funktioniert und die Rettungskette schnell in Gang gesetzt. Im Falle eines schweren Unfalls mit bewusstlosen Insassen kann diese automatische Alarmierung lebensrettend sein.
Gleichzeitig führt die Unmöglichkeit, in bestimmten Situationen Rücksprache zu halten, zwangsläufig zu einer Alarmierung nach dem „Worst-Case-Prinzip“. Dies bindet zwar kurzfristig viele Ressourcen, ist aber aus Sicht der Rettungsdienste die einzig verantwortungsvolle Vorgehensweise. Der Einsatz macht deutlich, wie wichtig die schnelle und professionelle Reaktion der ehrenamtlichen Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr ist, die jederzeit bereit sind, für die Sicherheit der Bürger auszurücken.




